Gündogan auf dem Sprung - Lukaku auf dem Zettel
BVB-Personalplanungen
Den Hamburger SV konnte Borussia Dortmund am Sonntag nach einigen Startschwierigkeiten mit 3:0 (2:0) relativ mühelos bezwingen - das Rennen um Ilkay Gündogan aber hat der BVB verloren. Dessen Wechsel zu Manchester City hängt nur noch an der Übereinkunft beider Vereine über die Ablösemodalitäten.

Ilkay Gündogan (l.) wird in der kommenden Saison wahrscheinlich das Trikot von Manchester City tragen.
Dass die Meldung von der Einigung zwischen dem Spieler und dem neuen Klub seines Wunschtrainers Pep Guardiola am Abend vor der BVB-Partie gegen den Hamburger SV öffentlich wurde, hatten die Parteien eigentlich vermeiden wollen. Kommentare dazu gab es daher weder vor noch nach dem Spiel. BVB-Sportdirektor Michael Zorc verwies auf die „laufenden Gespräche“, es gäbe keinen neuen Stand.
25 bis 30 Millionen Euro
Das muss nichts heißen, denn einen offiziellen Kontakt zwischen den beiden Klubs hat es noch nicht gegeben. Schon vor seinem 200. Bundesliga-Spiel als Trainer und dem 50. Pflichtspiel für den BVB hat Thomas Tuchel aber Gewissheit gehabt, dass er die Zukunft von Borussia Dortmund ohne einen seiner Lieblingsspieler planen muss.
Anders als im vergangenen Jahr, als Gündogan seine Vorstellungen nicht realisieren konnte, hängt sein Wechsel in die englische Premier League zu Manchester City nun nur von einer Einigung der beiden Klubs über die Ablöse ab. Die dürfte sich bei einer Restvertragslaufzeit von einem Jahr in einer Größenordnung zwischen 25 und 30 Millionen Euro bewegen.
"Zweiter Anzug" siegt mühelos
Gündogan kehrte am Sonntag in die Startelf des BVB zurück, Pfiffe blieben beim Verlesen seines Namens aus. Bei seiner Auswechslung begleitete ihn sogar warmer Applaus. Gündogan war einer von acht neuen Spielern, die Tuchel nach dem verlorenen Viertelfinale in Liverpool ins Spiel gegen den HSV schickte. Der „zweite Anzug“ erfüllte die Anforderungen nach einigen Startproblemen am Ende mühelos. Man habe sich schwer getan am Anfang, gestand Dortmunds Trainer.
In der Tat hatten die Hamburger durch Müller (13.), Ilicevic (18.) und Schipplock (36.) gleich drei gute Gelegenheiten vor BVB-Schlussmann Roman Bürki, bevor Dortmund überhaupt gefährlich vor dem Hamburger Tor auftauchte. Die Einzelaktionen von Christian Pulisic (17), der nach tollem Hummels-Pass mit seinem 1:0 zum viertjüngsten Bundesliga-Torschützen der Geschichte aufstieg (38.), und Adrian Ramos (44.), gab Tuchel zu, „haben die Tür dann aufgesperrt.“
Harte Entscheidung
Und nach der Roten Karte gegen René Adler (52.) war schon die Vorentscheidung gefallen. Eine harte Entscheidung, denn es war zwar ein heftiges Foul des HSV-Torhüters außerhalb des Strafraums. Zwei Hamburger aber waren noch in der Nähe, eine glasklare Chance vereitelte Adler also nicht. Gegen die personell dezimierten und von Verletzungen (Lasogga, Müller, Ekdal) während des Spiels schwer gebeutelten Hamburger legte Ramos dann noch das 3:0 nach.
Nachwirkungen von Liverpool, meinte Tuchel noch, seien nicht zu spüren gewesen. „Es war eher positiv. Man kann sich sofort auf neue Aufgaben konzentrieren.“ Die nächste wartet am Mittwoch im Pokal in Berlin und stellt die eine verbleibende Titelchance für den BVB dar. „Wir fahren guten Mutes dahin“, meinte Tuchel.
Interesse größer denn je
In der Liga hat der BVB also wieder in die Spur gefunden, doch davon wird sich der Dortmunder Trainer nicht blenden lassen: Zum Angriff auf die Bayern und auf mögliche Titel in den Pokalwettbewerben, das hat die Schlussphase der Partie in Liverpool gezeigt, fehlen noch zwei, drei Puzzle-Teile - eins könnte Romelu Lukaku darstellen.
Das BVB-Interesse an dem 18-fachen Saisontorschützen des FC Everton ist nach Informationen dieser Redaktion größer denn je. Allerdings bieten bei Lukaku (22), der einen Marktwert von circa 35 Millionen Euro hat, längst auch die finanzstärksten europäischen Klubs mit.