Für BVB-Torschütze Haller schließt sich ein Kreis Erster Treffer und eine besondere Geste

Für BVB-Torschütze Haller schließt sich ein Kreis: Erster Treffer und eine besondere Geste
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Anlässlich des Weltkrebstages hatte Sebastien Haller gerade noch auf den Leinwänden des Signal Iduna Parks mit einer Video-Botschaft für Vorsorge geworben, jetzt stand er mit weit ausgebreiteten Armen vor der Südtribüne. Das ganze Stadion stand Kopf. Sebastien Haller, bei dem vor rund acht Monaten Hodenkrebs diagnostiziert worden war, hatte soeben mit dem 3:1 gegen den SC Freiburg sein erstes Pflichtspieltor für Borussia Dortmund erzielt. 81.365 Zuschauer brüllten seinen Namen. Der Stürmer genoss den Moment in vollen Zügen – und nutzte ihn trotzdem noch für eine wichtige Botschaft, die er seiner überwundenen Krankheit mit auf den Weg geben wollte.

BVB-Stürmer Haller mit besonderer Botschaft

Als seine Mitspieler, die alle über ihn hergefallen waren, schon wieder auf dem Weg Richtung Mittelkreis waren, zeigte Haller mehrfach auf seinen orangenen Schuh. Dort eingestickt: „Fuck Cancer“ – Scheiß Krebs. Wenig später, völlig ausgepowert, war Schluss für den 28-Jährigen. Unter dem Beifall der Fans verließ er den Rasen und fiel – völlig von Glückshormonen überschüttet – Trainer Edin Terzic und sämtlichen Teamärzten und Betreuern in die Arme.

Es war ein ganz wichtiger Treffer. Für Haller persönlich. Aber auch für den BVB. Denn Dortmund hatte es im ersten Durchgang verpasst, in diesem Topspiel gegen die punktgleichen Freiburger schon früh den Deckel draufzumachen. Dabei hätte es kaum besser für Borussia Dortmund laufen können. Die Schwarzgelben starteten druckvoll, zeigten sich griffig im Gegenpressing, rissen mit und ohne Ball viele Meter ab und ließen das Leder zielstrebig und mit viel Passschärfe laufen.

Sildillia gegen Adeyemi überfordert

Und sie spielten ab der 17. Minute in Überzahl. Die erste Gelbe Karte gegen Kiliann Eric Sildillia lag gerade einmal zwei Minuten zurück, da spielte Karim Adeyemi dem Freiburger Rechtsverteidiger den Ball durch die Beine und zog an ihm vorbei. Zumindest kurzzeitig. Sildillia griff beherzt an Adeyemis Schulter und riss ihn zu Boden. Schiedsrichter Robert Schröder zeigte zwangsläufig die Gelb-Rote Karte.

Freiburgs Trainer Christian Streich, mit der Horror-Bilanz von einem Unentschieden und neun Niederlagen nach Dortmund gereist, musste von der Seitenlinie aus mit ansehen, wie der Druck der Borussen nach dem Platzverweis noch einmal deutlich zunahm. Sein Team wurde immer tiefer in den eigenen Strafraum gedrückt. Einzig: Echte Torchancen für den BVB ließen auf sich warten. Wenn sich die Dortmunder – wie in der 19. Minute nach einem energischen Antritt von Marius Wolf und einem Hackenpass von Julian Brandt durch Jude Bellingham – bis in die gefährlichen Räume durchspielten, hatte die Freiburger immer wieder einen Fuß dazwischen.

BVB-Abwehrspieler Süle trifft den Pfosten

Oder eben die Finger. Niklas Süle, mittlerweile dauerhaft mit Nico Schlotterbeck in der Freiburger Hälfte positioniert, fasste sich aus 27 Metern ein Herz. Mark Flekken lenkte das Leder an den Pfosten. Es folgte Eckball Nummer sechs für den BVB – und die Führung. Die Hereingabe von Brandt blieb am ersten Pfosten hängen, Marco Reus, erstmals seit September wieder in der Startelf, stocherte den Ball irgendwie zu Schlotterbeck, der den Ball aus spitzem Winkel in die kurze Ecke hämmerte (26.).

Das Spiel sollte nun seinen geregelten Verlauf nehmen. Dachte man. Denn Dortmund zeigte wieder einmal Dortmund-Dinge. Denn die Freiburger drangen kurz vor der Halbzeit erstmals in den BVB-Strafraum ein – und schon klingelte es im Kasten von Gregor Kobel. Über Ritsu Doan und das Schienbein von Torschütze Schlotterbeck landete der Ball vor den Füßen von Niclas Höler. Dessen trockener Schuss schlug hinter Kobel ein (45.).

BVB nach dem Seitenwechsel konsequent

Doch der BVB zeigte nach Wiederanpfiff die richtige Reaktion. So unkonzentriert der BVB vor der Pause agierte, so konsequent präsentierte man sich nach dem Seitenwechsel. Drei Minuten waren gespielt, als Adeyemi im Strafraum Bellingham mitnahm, dem Ball direkt nachging und ihn vom Engländer per Hacke wieder in den Lauf gelegt bekam. Überlegt schob er den Ball in die lange Ecke 48.).

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Und dann kam die 51. Minute und der Gänsehautmoment schlechthin. Raphael Guerreiro stoppte den Ball im linken Halbfeld, hob kurz den Kopf und fand mit seiner butterweichen Flanke exakt den Kopf des eingelaufenen Haller, der bis zu diesem Zeitpunkt trotz einiger festgemachten Bälle blass geblieben war. Doch dieses Tor änderte alles – und brach die Freiburger endgültig.

Reyna setzt den BVB-Schlusspunkt

Terzic wechselte munter durch, doch die Spielfreude ging unvermindert weiter. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf die Südtribüne zu. Zwei davon sollten zu Toren führen. Brandt belohnte sich für ein überzeugendes Spiel mit einem eigenen Treffer. Sein sehenswerter Vollspannschuss klatschte vom Innenpfosten ins Tor (69.). Giovanni Reyna machte dort weiter, wo er nach seinen Einwechslungen gegen Augsburg und Mainz aufgehört hatte. Mit einem Flachschuss in die lange Ecke (82.) setzte er den Schlusspunkt dieser einseitigen Partie, nach deren Schlusspfiff die ersten Fans schon wieder von der Meisterschaft sangen.

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