Flexibler Außenspieler mit Bundesliga-Spitzenwerten Das ist BVB-Neuzugang Julian Ryerson

Flexibler Außenspieler mit Bundesliga-Spitzenwerten: Das ist BVB-Neuzugang Julian Ryerson
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Es war ein Name, der viele überraschte und den kaum jemand auf dem Zettel hatte. Für fünf Millionen Euro Ablöse wechselte Julian Ryerson am Dienstag von Union Berlin zum BVB und soll dort den Ausfall von Thomas Meunier kompensieren. Während der Norweger vor allem aufgrund seiner Freundschaft mit Ex-Borusse Erling Haaling bekannt wurde, könnte er nun so richtig beim BVB durchstarten. Wir haben uns den Neuzugang einmal genauer angeschaut.

Starke Defensive mit Ryerson

Dass die Berliner aufopferungsvollen Kampffußball spielen, ist nicht erst seit dieser Hinrunde bekannt. Mit einer stabilen Defensive und einer munteren Offensive machte Union erneut einen Schritt nach vorne und schlug nicht nur den BVB im Oktober mit 2:0, sondern überstand auch die Gruppenphase in der UEFA Europa League und steht aktuell vor den Dortmundern auf Platz fünf in der Bundesliga.

20 Gegentore kassierten die Köpenicker in den ersten 15 Spielen. Das ist zwar nur eins weniger als der BVB, anhand der verschiedenen Ansprüche beider Teams dann aber doch ein deutliches Zeichen in die richtige Richtung. Einer, der daran großen Anteil hat, trug den Namen Ryerson hinten auf dem Trikot.

Mit dem verletzten Thomas Meunier hat der Norweger eher wenig gemeinsam. Während der Belgier ein klassischer Rechtsverteidiger ist, ist Julian Ryerson viel flexibler einsetzbar. In Berlin spielte der 25-Jährige vorrangig hinten links, half aber auch immer wieder auf der rechten Seite aus oder gar auf der offensiven Außenbahn. Das war davon abhängig, ob Kapitän Christopher Trimmel fit war. Grund dafür ist die Dreierkette, die bei Union gespielt wird, und in der Ryerson sowohl offensiv als auch defensiv gefordert ist.

Genau da zeigte sich in der Hinrunde bisher noch das große Manko des Norwegers, dessen Marktwert bei 7,5 Millionen Euro liegt – die Offensive. In 13 Bundesliga-Einsätzen gelang Julian Ryerson nur eine Torvorlage. 16 Mal schoss er in dieser Zeit auf das gegnerische Tor, verfehlte es aber gleich zehnmal. Zum Vergleich: Meunier schoss in seinen acht Saisonspielen nur viermal auf den Kasten der Gegner. Der Ex-Berliner flankt zwar doppelt so viel wie Meunier, spielt dafür viel weniger Pässe.

Starker Offensivdrang

Der Offensivdrang ist beim BVB-Neuzugang also deutlich mehr ausgeprägt als bei Meunier, nur die Genauigkeit ließ bis dato noch zu wünschen übrig. Spannend ist dazu, dass Ryerson wesentlich seltener als Thomas Meunier sprintete. Der Belgier verzeichnete gleich 22 Sprints mehr (Ryerson: 196), obwohl er fünf Spiele weniger auf dem Platz stand. Bei der Anzahl der „intensiven Läufe“ führt der Ex-Unioner stattdessen deutlich.

Während Meunier also häufiger mit einem Sprint die Situation entschärfen oder einen Angriff einleiten wollte, war Ryerson mit seiner aktiven und aggressiven Spielweise nahezu durchgehend mitten drin im Geschehen. Bei der Höchstgeschwindigkeit unterscheiden sich beide wenig (Ryerson: 32,6 Kilometer/Stunde), mit 12,3 Kilometer pro Spiel lief der Belgier in der Hinrunde etwas mehr als der neue Borusse (11,3 Kilometer).

Julian Ryerson dribbelt mit dem Ball.
Julian Ryerson könnte schon gegen den FC Augsburg Thomas Meunier ersetzen. © IMAGO/Kirchner-Media

Die deutlichsten Unterschiede gibt es zwischen Meunier und Ryerson aber beim Thema Zweikämpfe. In dieser Saison hat der Norweger bereits 125 Zweikämpfe gewonnen, der derzeit verletzte Borusse nur 54. Auch innerhalb der starken Unioner Mannschaft ist er mit 54,1 Prozent aller gewonnenen Zweikämpfe einer der Besten. Zum Vergleich: Beim BVB waren in den bisherigen Spielen nur Jude Bellingham, Nico Schlotterbeck, Niklas Süle und Mats Hummels noch besser, die allesamt auf anderen Positionen spielen. Meunier gewann nur 51,4 Prozent seiner Zweikämpfe.

In Julian Ryerson könnte der BVB einen echten Glücksgriff für die Außenverteidiger-Positionen gemacht haben. Gerade für die verhältnismäßig geringe Ablöse von fünf Millionen Euro. Klar ist aber auch, dass sich der Neuzugang erst in dieser Saison so richtig ins Rampenlicht gespielt hat und auf internationalem Niveau seine Klasse noch nicht nachdrücklich zur Schau stellen konnte.

Ebenso muss abgewartet werden, ob er sich in der BVB-Viererkette, in einem für ihn vorerst ungewohnten System, zurecht finden kann. Wie er den Dortmundern tatsächlich weiterhelfen kann, wird sich in der Rückrunde und vielleicht schon am Sonntag gegen den FC Augsburg zeigen.

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