Fall Moukoko: Schalke forciert Aufklärung - Datenschutz bereitet Probleme

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Fall Moukoko: Schalke forciert Aufklärung - Datenschutz bereitet Probleme

rnBorussia Dortmund

BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko wird beim U19-Revierderby böse beleidigt. Schalke will die Täter schnell ermitteln - doch der Datenschutz könnte Probleme bereiten.

Dortmund

, 19.10.2020, 18:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am Sonntag hatten sich Zuschauer des U19-Derbys zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund (2:3) übelste verbale Entgleisungen geleistet und gegen Dortmunds Stürmer Youssoufa Moukoko gepöbelt. Der dunkelhäutige 15-Jährige, der für die deutsche Juniorenauswahl spielt, traf gegen Schalke dreifach und musste sich von den Rängen Beschimpfungen sowie rassistische Hetze anhören.

Beleidigungen gegen Moukoko: Schalke entschuldigt sich beim BVB

Der S04 zeigte sich entsetzt vom Verhalten einiger Fans, entschuldigte sich öffentlich beim BVB und trieb sofort am Montagvormittag die Ermittlungen zur Aufarbeitung des Vorfalls voran. Die Klubverantwortlichen werteten das Video- und Audiomaterial der U19-Partie aus, die Aufklärung werde intern mit höchster Priorität behandelt, erfuhren die Ruhr Nachrichten.

Allerdings dürfte es nicht so leicht fallen wie zunächst gedacht, die Täter ausfindig zu machen. Zwar zeigte sich Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider am Sonntag zuversichtlich, da alle 300 Zuschauer der Partie personifizierte Tickets erworben haben. Allerdings gibt es eine juristische Hürde: Die von den Zuschauern zuvor abgegebenen persönlichen Daten sind lediglich für die Nachverfolgung in einem Corona-Infektionsfall freigegeben. Ob die Ermittlungsbehörden sie auch für eine Täterermittlung im Fall einer Beleidigung benutzen dürfen, ist datenschutzrechtlich noch unklar.

Addo: „Youssoufa und die anderen gehen sehr stark damit um“

Der Betroffene selbst ließ sich von den Beschimpfungen der Schalker Fans nicht beirren. „Ich stehe weiterhin mit einem Lachen auf dem Platz, ich mache weiterhin mein Ding“, schrieb Youssoufa Moukoko auf Instagram. „Ihr könnt mich hassen und beleidigen, aber ihr werdet mich niemals unterkriegen.“

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Otto Addo, der sich beim BVB um die Top-Talente wie Moukoko kümmert, arbeitete am Montag mit seinen Schützlingen die Partie gegen den Schalker Nachwuchs per Videoanalyse auf. Die Vorfälle auf den Rängen seien nur kurz thematisiert worden. „Youssoufa und die anderen gehen sehr stark damit um und geben die Antwort sportlich auf dem Platz“, sagte Addo auf Anfrage der Ruhr Nachrichten.

Beleidigungen gegen Moukoko „unerträglich und inakzeptabel“

Neben dem Platz ist nun der Deutsche Fußball-Bund gefragt, er hat Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen. „Die Beleidigungen gegen Youssoufa Moukoko sind unerträglich und absolut inakzeptabel“, sagte der für den Bereich der Anti-Diskriminierung zuständige DFB-Vizepräsident Günter Distelrath am Montag. „Ich würde es begrüßen, wenn auch die unabhängige Sportgerichtsbarkeit hier ein klares Zeichen setzt.“

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Es sei „immer traurig, wenn so etwas passiert“, erklärte der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau mit Blick. „Gefühlt nimmt es auch zu in den letzten Jahren“, so der 39-Jährige. „Man darf vor solchen Leuten aber nicht kapitulieren. Wenn möglich, ist es in meinen Augen immer besser, denjenigen, der da reingerufen hat, zu identifizieren und aus dem Stadion zu verbannen, statt das Spiel abzubrechen.“

Mit dpa-Material