Der BVB verpflichtet Francisco „Paco“ Alcacer. Der 25-jährige Spanier soll der neue Torjäger werden. Zuletzt stockte seine vielversprechende Karriere. In Dortmund soll es wieder aufwärts gehen.

Dortmund

, 25.08.2018, 14:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Am 30. August 2016 feierte Francisco „Paco“ Alcacer Garcia Geburtstag. 23 Jahre jung, ein aufkommender Star des spanischen Fußballs. An diesem Ehrentag entschied sich Alcacer endgültig, den Verein zu wechseln. Er kehrte unter Buh-Rufen und als „Judas“ verspottet dem FC Valencia den Rücken, dessen Kapitän und Torjäger er war, und schloss sich dem großen FC Barcelona an. Überredet, überschätzt, übermütig? Was oder wer den jungen Mittelstürmer zu diesem Schritt getrieben hat, lässt sich schwer nachvollziehen. Rein sportlich kippte die Karriere vom Steil- in den Sinkflug.

Spielpraxis beim FC Getafe

Bis zu dieser Zeit lief es wie geschmiert für den kleinen Paco. Aufgewachsen in der Kleinstadt Torrent vor den Toren Valencias, rekrutierte ihn mit zwölf Jahren die Nachwuchs-Schule des heimischen Erstligisten. In den international Maßstäbe setzenden Junioren-Nationalmannschaften Spaniens gehörte er bereits zum Stammpersonal. Finalist und Torschützenkönig der U17-EM 2010, bei der U19-EM 2011 und 2012 holte er mit den Iberern den Titel. Mit 18 gab er im Januar 2012 sein Erstliga-Debüt für die Schwarz-Weißen, beim FC Getafe sammelte er 2012/13 ein Jahr Spielpraxis und Reife, dann startete er beim FC Valencia durch.

In den international Maßstäbe setzenden Junioren-Nationalmannschaften Spaniens gehörte Alcacer (r.) bereits zum Stammpersonal.

In den international Maßstäbe setzenden Junioren-Nationalmannschaften Spaniens gehörte Alcacer (r.) bereits zum Stammpersonal. © dpa

Er steigerte Einsatzzeiten und Torausbeute (13/14: 6 Tore; 14/15: 11 Tore; 15/16: 13 Tore), stieg früh zum Führungsspieler auf, spielte in der Champions League und debütierte im Sommer 2014 unter Nationaltrainer Vicente del Bosque in der A-Nationalmannschaft. Mit fünf Treffern in der Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich war er der erfolgreichste Torschütze des Titelverteidigers. Bei der EM fehlte er dann aber.

„Ein Zug, der nur einmal im Leben hält“

Der Sommer 2016 markierte also aus verschiedener Hinsicht eine besondere Zeit für Alcacer. Am 31. August unterschrieb er beim FC Barcelona, für 30 Millionen Euro Ablöse.

Nun ist Barcelona nicht weit entfernt von Valencia. Doch der aufstrebende Anführer musste sich beim Großklub weit hinten einreihen. Neymar, Messi, Luis Suarez, die waren gesetzt, nicht zu verdrängen, ein kongeniales Trio. Alcacer musste sich mit Kurzeinsätzen begnügen, wurde je nach Bedarf zwischen Zentrum und Flügel hin- und hergeschoben. Sein Stammplatz war die Ersatzbank. 21 (Teilzeit-)Einsätze, sechs Tore. Ein Knick. Den Wechsel bereute er da spanischen Medien zufolge noch nicht. „Das ist ein Zug, der nur einmal im Leben hält“, rechtfertigte er seinen Wechsel. „Man kann nicht vom Rückschritt sprechen, wenn man zu Barca geht.“

Neymar wechselt, Trio kommt hinzu

Vor einem Jahr schienen sich Alcacers Aussichten zu bessern. Neymar ließ sich lieber bei Paris Saint-Germain mit Geld zuschütten, der Weg schien frei. Doch der Klub holte Ousmane Dembele, später Philippe Coutinho, in diesem Sommer Malcom. Nur 693 Spielminuten in La Liga, vier Treffer. Ein Edeljoker, höchstens. Nicht nur Stagnation, sondern ein Absturz.

Beim FC Valencia stieg Paco Alcacer schnell zum Führungsspieler auf.

Beim FC Valencia stieg Paco Alcacer schnell zum Führungsspieler auf. © dpa

Im Sommer 2018 wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen. Trotz anfänglicher Skepsis will sich „Paco“ auf das Abenteuer Deutschland und den BVB einlassen. Er benötigt neuen Schwung in seiner Karriere. Den kann ihm die Borussia eventuell bieten. Als schneller, wendiger und spielstarker Mittelstürmer passt er sehr gut ins Anforderungsprofil von Trainer Lucien Favre.

Tiefe Läufe, die Spurts in die Spitze, das Kombinieren mit den Kollegen auf engstem Raum, das hat der Spanier drauf, - und seinen Torinstinkt hat er nicht verloren. Er soll, heißt es in Spanien, nicht viele Chancen für seine Tore benötigen. In Sergio Gomez, ebenfalls aus Barcelona, findet er beim BVB sogar spanischen Anschluss.

Erster Geburtstag in Deutschland

Am Donnerstag feiert Alcacer, Familienvater, wieder Geburtstag. Seinen 25. und den ersten in Deutschland. Der BVB leiht ihn für ein Jahr aus und hofft drauf, dass sich die Kaufoption im nächsten Sommer (25 Millionen Euro) als glänzende Option herausstellt. Allzu viel Konkurrenz hat Alcacer im Sturmzentrum in Dortmund jedenfalls nicht zu befürchten.

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