Der BVB will die Bayern am Samstag in München stoppen - und Zählbares mit nach Dortmund nehmen. © dpa

Borussia Dortmund

BVB muss im Topspiel liefern: Die Stabilitätsprüfung in München steht an

In der Liga gab es für Dortmund in München zuletzt wenig zu holen. Edin Terzic hat klare Vorstellungen, wie der BVB die Bilanz aufpeppen kann. Die neue Stabilität steht auf dem Prüfstand.

Dortmund

, 04.03.2021 / Lesedauer: 4 min

Das bislang letzte Bundesliga-Debakel in der Allianz Arena erlebte Terzic als Co-Trainer auf der Dortmunder Bank, vor sich sprang ein zumeist tobender und verzweifelter Cheftrainer Lucien Favre eigentlich permanent auf und ab. Das 0:4 aus dem November 2019 reihte sich ein in die Serie inakzeptabler Auftritte des BVB, in denen Borussia Dortmund vom Rekordmeister förmlich überrollt worden war.

Gegen den BVB ist Bayern München immer noch besonders motiviert

Der Hauptgrund: Zu viele individuelle Fehler, zu wenig Gegenwehr und Schärfe im eigenen Spiel, garniert von taktischen Undiszipliniertheiten. Erstaunlich für ein Team, das den Bayern mal mehr, mal weniger offensiv den Kampf angesagt hatte und seit Jahren immer auch antrat, um den Bayern den Platz auf dem Bundesliga-Thron streitig zu machen. Darauf muss sich Dortmund auch am Samstag einstellen: Trotz der 13 Punkte Rückstand und Tabellenplatz fünf ist in München Borussia Dortmund immer noch der Konkurrent, den man unbedingt ernst nehmen muss.

Jetzt lesen
Ruhr Nachrichten Borussia Dortmund

BVB-Verteidiger Nico Schulz kämpft – das überrascht

Das 0:4 vor 16 Monaten lieferte etliche Belege dafür, wie gnadenlos die Münchner Schwächen des Gegners ausnutzen können, wie besonders motiviert sie allerdings auch sind, wenn der Gegner Dortmund heißt. Beim 1:0 durfte sich Robert Lewandowski zwischen gleich vier BVB-Abwehrspielern ungehindert in einer Zone sechs, sieben Meter vor Roman Bürki bewegen, beim 2:0 „vergaß“ außen Achraf Hakimi den an der Linie klebenden Kingsley Coman. Ähnlich fielen die beiden letzten Treffer: Kein Zugriff in der Mitte beim 0:3 aus BVB-Sicht, kein Zugriff außen beim 0:4, die Tore fielen nach ähnlichem Muster, waren dennoch für die Borussia mental und körperlich nicht zu verhindern.

BVB-Trainer Terzic über Bayern: „Wir müssen höllisch wach sein“

Das sei das Kernproblem gegen die Bayern, führte Terzic am Donnerstag aus: Der „offensive Werkzeugkasten“ der Bayern, wie er es formulierte, sei üppig bestückt. „Ballverluste im Zentrum müssen wir vermeiden, da kann es sofort klingeln, außen müssen wir im Eins-gegen-Eins einander unterstützen.“ Auch durch Standards und Flanken von der Grundlinie oder aus dem Halbfeld entstehe eigentlich permanent Gefahr. Terzic: „Wir müssen höllisch wach sein!“

Mehr als ein kleiner Mutmacher soll Dortmunds Auftritt im Supercup sein. Beim bislang letzten Gastspiel im September 2020, das Dortmund eher unverdient mit 2:3 verlor, war von den großen Unterschieden in den Liga-Partien nichts zu sehen. Es sei wichtig, meint Terzic, dass Dortmund nicht nur Fehler vermeiden müsse, um die Stärken der Bayern zu kontrollieren. Der BVB müsse selbst mutig und aktiv sein. „Wir müssen Dinge machen, die sie nicht verhindern können.“ Im Supercup gelang dies bemerkenswert gut, auch im Hinspiel dieser Bundesliga-Saison schaffte es der BVB, die Bayern zu kitzeln und ihre Schwächen zu attackieren.

Spagat zwischen BVB-Zielen in Bundesliga und Champions League

Nach Gladbach und vor Sevilla hat Borussia Dortmund die wohl unangenehmste Aufgabe vor der Brust. Der Spagat, den Terzic bewältigen muss, könnte schwieriger nicht sein. Das macht sich vor allem an einigen Personalien fest: Über den Gesundheitszustand der in der Pokalpartie verletzten Raphael Guerreiro und Jadon Sancho machte Dortmunds Trainer auch am Donnerstag noch ein großes Geheimnis. Gänzlich ausschließen wollte Terzic nicht, dass das Duo die Reise nach München am Freitag mitmacht, gleichwohl sind die Einsatzchancen wohl eher gering.

Rücksicht auf das Sevilla-Spiel kann der BVB angesichts des weiter unbefriedigenden Tabellenbilds in der Bundesliga nicht nehmen. Ohne es explizit zu erwähnen, muss Terzic allerdings auch die kommenden Wochen im Blick behalten. Ein längerfristiger Ausfall von Guerreiro und Sancho würde Dortmund schwer treffen. Und gegen Sevilla geht es auch um viel Geld, das ist gerade in Corona-Zeiten ein nicht zu unterschätzender Punkt.

Die Entscheidung zwischen Bayern und dem BVB könnte in den Köpfen fallen

Dortmunds neu gewonnene Stabilität wird am Samstag einer ernsthaften Prüfung unterzogen, da ist sich der 38-Jährige sicher. Die Entscheidung könnte auch in den Köpfen fallen: Hier die Bayern mit ihrem „Mia san mia“, da die Borussia, die vollmundigen Ankündigungen in den vergangenen fünf Jahren selten Taten folgen ließ. Oft wirkte der BVB eher mit der Angst des Kaninchens vor der Schlange. Den Kopf oben behalten müsse die Borussia, beschwört Terzic, „wir müssen uns an den Dingen festhalten, die wir gut machen und akzeptieren, dass es auch Phasen geben wird, in denen wir leiden müssen.“

Zu viel Leid soll aber nach den 90 Minuten nicht auf dem Dortmunder Konto gelandet sein.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen