Michael Zorc hat seine Laufbahn als Sportdirektor des BVB in diesem Sommer beendet und ein starkes Erbe hinterlassen. In den vergangenen zehn Jahren hat Borussia Dortmund auch dank Zorcs Geschick auf dem Transfermarkt sehr gut gewirtschaftet. Das jedenfalls geht aus den Zahlen des „Football Benchmark Club Finance & Operations Tool“ hervor, die der „kicker“ für diesen Zeitraum ausgewertet hat. Dabei wurden Umsatz und Ertrag bzw. Verlust vor Steuern der 25 wichtigsten Vereine Europas von 2011 bis 2021 unter die Lupe genommen.
Im Finanzranking der 25 Klubs belegt der BVB in diesem Zeitraum bei der Transferbilanz Platz fünf mit einem Plus von 70,7 Millionen Euro. Berücksichtigt werden dabei die Ein- und Verkäufe aller Spieler der letzten zehn Jahre. Hier ergibt sich für die Schwarzgelben ein satter Überschuss. Dabei profitiert die Borussia auch von horrenden Transfer-Einnahmen bei den Abgängen von Ousmane Dembélé (bis zu 145 Mio zum FC Barcelona), Jadon Sancho (85 Mio zu Manchester United) und Erling Haaland (75 Mio zu Manchester City).
Ein dickeres Plus als die Dortmunder haben in den vergangenen zehn Jahren in der Transferbilanz nur vier Vereine vorzuweisen: Olympique Lyon (248,5 Mio), Ajax Amsterdam (300,8 Mio), der FC Porto (367,7 Mio) und Benfica Lissabon (531,3 Mio). Ebenfalls positiv fällt die Bilanz beim FC Sevilla (56,5), AS Monaco (19,7) und dem aktuellen Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt (14,4) aus. Im Minus sind dagegen die Bundesliga-Konkurrenten Schalke 04 (-14,8), Bayer Leverkusen (-31,7), Borussia Mönchengladbach (-60,2) und Bayern München (-369,7), die in diesem Zeitraum alles in allem mehr Geld für Spieler ausgegeben als eingenommen haben.

Insgesamt wirtschaften die Klubs der Bundesliga vor allem im Vergleich zur Konkurrenz aus Italien und England aber sehr seriös. Das größte Transfer-Defizit weisen wiederum Paris Saint-Germain (-917,7 Mio), Manchester City (-998,1 Mio) und Manchester United (-1 Milliarde) aus, für die Geld bei der Verpflichtung von Spielern keine Rolle zu spielen scheint.
FC Bayern mit größtem Gewinn
Trotz einer unterm Strich negativen Transferbilanz setzt der deutsche Rekordmeister Bayern München auch in Europa Maßstäbe. Der Bundesliga-Primus aus dem Süden hat 362,3 Millionen Euro Gewinn binnen zehn Jahren erwirtschaftet und damit noch vor Real Madrid (353,7) den größten Überschuss aller 25 europäischen Topklubs eingefahren. Ein dickes Plus verbuchten auch Tottenham Hotspur (314,4), Ajax Amsterdam (237,4), Manchester United (168,4) und Benfica Lissabon (122,6). Borussia Dortmund liegt mit 94,5 Millionen Euro (vor Steuern) in diesem Ranking auf Platz sieben.
Trotz starker Zahlen gehört der BVB nicht zur Wirtschaftselite des Kontinents. Das zeigen auch die Umsatzerlöse der letzten Dekade. Beim durchschnittlichen Jahresumsatz marschieren die spanischen Vertreter Real Madrid (624,8) und der FC Barcelona (609,2) klar vorweg. Es folgen Manchester United (573,5) und der FC Bayern (547,6). Dahinter geben weitere englische Topklubs, Manchester City (493,1), FC Chelsea (428,9), FC Liverpool (422,2), FC Arsenal (395,8) und Tottenham Hotspur (326,4) sowie das vom Emirat Katar protegierte Paris Saint-Germain (486,0) den Ton an. Borussia Dortmund liegt mit 302,0 Millionen Euro zwar hinter Juventus Turin (351,8), aber vor Atletico Madrid (248,6) und dem AC Mailand (218,8). Sich zwischen all den europäischen Schwergewichten auch künftig zu behaupten, wird für den BVB eine permanente Herausforderung. So viel steht aber fest: In den vergangenen zehn Jahren ist sie dem Klub gut gelungen.
BVB-Hauptversammlung am Montag: „Dieser Aktienkurs entspricht keiner fairen Bewertung“
BVB-Finanzreport: Aktie stabilisiert, erfreulicher Schuldenstand
BVB-Legende Michael Zorc geht von Bord: Aufrecht durchs große Tor