Borussia Dortmund
Enttäuschende Hinrunde endet mit 1:2 - der BVB läuft nur noch hinterher
Borussia Dortmund kassiert in Leverkusen eine schmerzhafte 1:2-Niederlage. Nach der enttäuschenden Hinrunde geht es für den BVB vorerst nur noch um Schadensbegrenzung.
Enttäuschte BVB-Spieler nach dem bitteren 1:2 in Leverkusen. © dpa
Borussia Dortmund schließt die Hinrunde der Fußball-Bundesliga bestenfalls auf Platz vier ab, nach dem 1:2 (0:1) bei Bayer Leverkusen am Dienstagabend gehören alle anderen Ziele außer der Champions-League-Qualifikation endgültig ins Land der Träume. Nach schwacher erster Hälfte bekam der BVB zwar Zugriff auf die Partie, ließ sich aber einmal zu oft einfachst auskontern und kassierte bereits die sechste Saisonniederlage.
Der BVB wirkt in Leverkusen mitunter hilflos
Dabei fanden die Dortmunder mit der erwarteten Startelf zunächst gut ins Spiel. Mit aggressivem Pressing eroberten die Borussen Bälle und überbrückten mit guten Spielzügen den Weg bis zum Leverkusener Strafraum - weiter aber nicht. Und vom offensiven Strohfeuer der Anfangsminuten blieb bald nichts mehr übrig. Der BVB ließ nach und verhalf Bayer in die Spur. „Ich glaube, dass wir in den ersten Minuten gut reingekommen sind, aber der Rest war nicht gut“, sagte BVB-Torschütze Julian Brandt bei „Sky“.
Mit ihrer geschickten Raumaufteilung und dem mutigen, hohen Anlaufen des ballführenden Borussen drückte die Elf von Ex-BVB-Coach Peter Bosz der Partie ihren Stempel auf. Wie Leverkusen spielte, durfte eigentlich niemanden überraschen, hilflos wirkten die Schwarzgelben trotzdem. Beispiel 14. Minute: Torhüter Roman Bürki suchte vergeblich eine Anspielstation, der weite Schlag in Richtung Mittellinie kam via Leon Bailey schneller zurück als Mats Hummels und Raphael Guerreiro gucken konnten, Moussa Diaby traf nach technisch sehenswerter Ballverarbeitung freistehend zum 1:0.
BVB-Torjäger Haaland hängt komplett in der Luft
Dortmunds Versuche im Spielaufbau erstickten weiter in Bayers Gegenpressing. Vertikale Pässe, um den Druck der Leverkusener ins Leere laufen zu lassen, trauten sich die Gäste nicht. Leverkusen kam spielend leicht zum Abschluss, acht Torschüsse kamen allein in der ersten halben Stunde zusammen - so oft war Haaland bis zur Pause überhaupt am Ball. Aus Borussen-Sicht gehörte der knappe Rückstand zur Halbzeit noch zu den besten Aspekten der ersten 45 Minuten. Bürki allein verhinderte gegen Diaby und Lucas Alario (27., 36., 45.) Schlimmeres.
Dem BVB fehlten Klarheit, Überzeugung und Genauigkeit - wie in der Szene, als Marco Reus gegen Lars Bender den Ball eroberte, dessen Pass in die Spitze dann aber an der Fußspitze von Haaland vorbeiflutschte (37.). Auch beim Trainervortrag zum Thema „Zweite Bälle“ war die Mannschaft offensichtlich mit ihren Gedanken andersweitig unterwegs.
Brandt erzielt ersten BVB-Treffer nach 366 Tagen Abstinenz
„Wir müssen die Geduld bewahren und dann den Mut haben, die richtigen Räume zu bespielen“, hatte BVB-Trainer Edin Terzic gefordert und in der Kabine sicherlich noch deutlichere Worte gefunden, denn ihr neues Credo „Kämpfen und Siegen“ erfüllte seine Kombo nach dem Seitenwechsel allmählich mit Lebenszeichen.
Jadon Sancho und Reus sammelten Annäherungen in der Gefahrenzone, als die Leverkusener Dauersprinter müder wurde. Haaland wagte einen ersten Schussversuch (64.), dann der Ausgleich: Thomas Delaney blieb im Gegenpressing standhaft, der Ball landete beim bis dahin tragisch-glücklosen Julian Brandt, der die Kugel mit feinem Effet zum 1:1 ins hintere Toreck schlenzte - sein erster Treffer nach 366 Tagen unfreiwilliger Abstinenz (67.). In den wilden Minuten danach hätte Brandt zwingend nachlegen müssen, als er aus kurzer Distanz auf der Torlinie Edmond Tapsoba anschoss (68.), auch Sancho hat aus zentraler Position schon deutlich besser gezielt (70.).
Die neuen BVB-Konkurrenten heißen Union Berlin und VfL Wolfsburg
In der Schlussphase wirkte der BVB überlegen und dem Siegtor näher, bis Thomas Meunier und Manuel Akanji das Spielgerät vertändelten und Bayer zum Kontern einluden: Der 17-jährige Florian Wirtz sagte Danke, als der zentral platzierte Ball aus 16 Meter im Netz einschlug (80.). Dortmunds Schlussoffensive verpuffte wie die Hoffnungen darauf, in dieser Saison noch mehr als Schadensbegrenzung betreiben zu können. Die neuen Konkurrenten heißen Union Berlin und VfL Wolfsburg.