Der BVB setzt im Signal Iduna Park auf LED-Flutlichtstrahler.

Der BVB setzt im Signal Iduna Park seit geraumer Zeit auf stromsparende LED-Flutlichtstrahler. © imago / Kirchner-Media

Energiekrise trifft die Bundesliga: Diese Einsparungsziele verfolgt der BVB

rnBorussia Dortmund

Nach der Corona-Pandemie trifft mit der Energiekrise die nächste gesamtgesellschaftliche Herausforderung auch den Fußball. BVB-Geschäftsführer Watzke nennt Maßnahmen – und ein Ziel.

Dortmund

, 19.08.2022, 18:01 Uhr / Lesedauer: 2 min

Flugreisen, Flutlicht, Verkehrswege für mehr als 80.000 Fans – das Fußballbusiness ist ein energieintensiver Geschäftszweig. Die Funktionäre warnen davor, ihren omnipräsenten Sport nicht für Symbolpolitik zu missbrauchen. Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke erklärt einige der Maßnahmen, die der BVB ergriffen hat oder noch ergreifen will – und nennt ein konkretes Einsparungsziel.

BVB-Boss Watzke: „Dem Energiethema müssen wir uns alle stellen“

„Das Energiethema ist eines, dem wir uns alle stellen müssen“, betonte Watzke. „Aber man kann das auch hinbekommen, ohne auf den Panikknopf drücken zu müssen.“ Bei Borussia Dortmund habe man mehrmals und auf allen Ebenen darüber diskutiert – und ein Maßnahmenpaket beschlossen. Dazu zählen alltägliche Dinge. Etwa die Klimaanlage nicht zu aktivieren, die Betriebszeiten der energieintensiven Geräte deutlich zu reduzieren oder Fahrgemeinschaften für Heim- und Auswärtsspiele zu bilden.

LED-Flutlicht und Solarpanels auf dem Stadiondach sind bereits eingebaut, wie Dutzende andere große und kleine Maßnahmen. Große Hoffnungen setzt der BVB in das Thema Grubenwasser.: Sollten entsprechende Bohrungen zeigen, dass aus der Tiefe Energie gewonnen werden kann, könne man die CO2-Bilanz sehr schnell sehr deutlich verbessern.

Der BVB will mindestens 15 Prozent Energie einsparen

Doch das ist noch Zukunftsmusik. „Wir können als Klub schon jetzt signifikant Energie einsparen“, sagt Watzke, „15 Prozent oder idealerweise noch mehr.“ Und idealerweise dauert es bis zur Klimaneutralität, der sich auch die Deutsche Fußball-Liga verschrieben hat, keine zehn Jahre mehr.

Die Solaranlage auf dem Dach des Signal Iduna Parks.

Ein erster Schritt: Die Solaranlage auf dem Dach des Signal Iduna Parks. © imago / Hans Blossey

Aus Umweltgründen Europapokalspiele abzuschaffen, hält der 63-jährige Funktionär allerdings für abwegig. „Unser Geschäftsprinzip basiert darauf, dass wir auch gegeneinander Fußball spielen.“ Seit Jahren verfasst der BVB einen Nachhaltigkeitsbericht und zeigt auf, wo bereits Fortschritte gemacht wurden. Abfall vermeiden, Ressourcen schonen, das sind erste Spieltage auf dem langen Weg zur Umwelt-Meisterschaft.

Viele Bundesliga-Klubs kennen den eigenen CO2-Abdruck nicht

Die DFL habe als Dachorganisation bei ihren Mitgliedern „den Status quo aufgenommen, um zu identifizieren, wer welche Ausgangssituation hat und wer welche Energiequellen verwendet“, erklärte Geschäftsführerin Donata Hopfen am Rande der Generalversammlung. Man sei sich „über die Gefahren der Energieknappheit bewusst“ und wolle das Know-how austauschen. „Das Thema Energie ist bei uns und bei allen Klubs auf der höchsten Agenda, wir tun alles, um da Einsparungen zu generieren, wo es möglich und sinnvoll ist.“

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke im Gespräch mit DFL-Geschäftsführerin Donata Hopfen.

BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (l.) im Gespräch mit DFL-Geschäftsführerin Donata Hopfen. © dpa

Zwei Drittel aller Bundesligisten kenne den eigenen CO2-Abdruck nicht, ermittelte der Deutschlandfunk, und nur vier hätten ein Reduktionsziel vereinbart. Im Mai hatte der Liga-Verband 39 Nachhaltigkeitskriterien benannt, die bei der zukünftigen Lizenzierung berücksichtigt werden sollen. Und Anfang August veranstaltete die DFL ihr erstes Nachhaltigkeitsforum und richtete eine gleichnamige Kommission ein.

Auf den BVB und andere Klubs können „schmerzhafte“ Zeiten zu kommen

Bochums kaufmännischer Geschäftsführer Ilja Kaenzig sah bei Diskussion „schmerzhafte“ Zeiten kommen. „Es wird ans Eingemachte gehen, an die Spielpläne, an Wettbewerbsformate, an Geschäftsmodelle“, sagte er und nannte als Beispiel, dass nicht mehr nötig sein dürfe, „dass eine Mannschaft aus Island nach Kasachstan fliegt für 90 Minuten Fußball“.

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