Eine der bittersten Rose-Niederlagen: BVB-Offensive in Mönchengladbach ohne Plan
Borussia Dortmund
Marco Rose erlebt bei der Rückkehr nach Mönchengladbach eine seiner bittersten Niederlagen als Trainer. Ohne Erling Haaland und Marco Reus fehlt dem BVB beim 0:1 ein Plan in der Offensive.

BVB-Trainer Marco Rose erlebte in Mönchengladbach einen bitteren Abend. © imago / Team 2
Im Moment einer der sicherlich bittersten Niederlagen ließ sich Marco Rose ein paar herzliche Umarmungen mit alten Weggefährten nicht nehmen. Roses Rückkehr zur Borussia aus Mönchengladbach endete nach einer spielerisch schwachen, aber immer intensiven Partie mit einem 0:1 für den BVB. Ohne die kurzfristig verletzt ausgefallenen Marco Reus und Erling Haaland fehlte Dortmund Struktur und ein Plan für die Offensive, zudem schwächte sich die Borussia nach dem unglücklichen 0:1 (Zakaria, 37.) durch die Gelb-Rote Karte gegen Mahmoud Dahoud auch noch selbst. Die zweite Saison-Niederlage wirft den BVB auf Rang vier zurück.
Viele Diskussionen nach BVB-Platzverweis gegen Mahmoud Dahoud
Dass es heißblutig werden würde im Duell der Borussias, das ließ sich schon kurz nach dem Anpfiff erahnen. Lars Stindl ging mit gestrecktem Bein gegen Jude Bellingham zur Sache, in der Folge musste Schiedsrichter Deniz Aytekin eine erste Rudelbildung auflösen, angezettelt von Jonas Hofmann, der ebenso die Gelbe Karte verdient gehabt hätte wie Übeltäter Stindl.
Aytekin beließ es bei Ermahnungen, das sollte spätestens auf die Tagesordnung kommen, als er 40 Minuten später Mahmoud Dahoud die Gelb-Rote Karte zeigte. Schon verwarnt, leistete sich Dahoud noch ein Foul gegen Scally, die zweite Gelbe Karte sah Dahoud allerdings für seine abwertende Handbewegung Richtung Aytekin - der Zorn von BVB-Sportdirektor Michael Zorc resultierte aus der unterschiedlichen Bewertung einiger kniffliger Foulaktionen zuvor durch den Unparteiischen.
Topspiel zwischen Gladbach und Dortmund mit dürftiger Qualität
Fünf Gelbe Karten waren es zur Pause, eine Gelb-Rote - es war also Feuer drin im Duell zweier Mannschaften, für die Partie eine große Bedeutung hatte. Dortmund mit der Chance, sich vor zwei lösbaren Heimaufgaben gegen Augsburg und Mainz oben festzusetzen, Gladbach nach einem kapitalen Fehlstart unter Rose-Nachfolger Adi Hütter in der Pflicht, die drei Punkte im eigenen Stadion zu behalten.
Die Intensität im Spiel war allerdings kein Beleg für die spielerische Qualität auf dem Rasen. Die konnte man getrost als „dürftig“ bezeichnen, was beim BVB ganz offensichtlich auch daran lag, dass Rose auf zwei unersetzbare Leistungsträger verzichten musste. Der Ausfall von Kapitän Reus (Kapselreizung im Knie) stand seit Freitag fest, der von Haaland entschied sich erst beim Anschwitzen am Samstagmorgen. Der Norweger habe einen Schlag abbekommen, erklärte Rose vor dem Anpfiff bei Sky. „Wir haben gehofft, dass es geht, aber er muss bei 100 Prozent sein. Und wir dürfen ihn in seinen jungen Jahren nicht angeschlagen in ein solches Spiel zu schicken und zu verheizen.“
Youssoufa Moukoko steht zum dritten Mal in der BVB-Startelf
Der Ausfall der durchschlagskräftigsten Offensivspieler, die für acht der bislang 17 Dortmunder Bundesliga-Treffer verantwortlich zeichnen und sich vier Tore auch noch gegenseitig aufgelegt haben, brachte Youssoufa Moukoko seine erst dritte Startelf-Berufung in der Bundesliga. Rose stellte zudem defensiv auf eine Dreierkette mit Mittelmann Marin Pongracic um, Dahoud und Jude Bellingham besetzten die Halbpositionen hinter der Doppelspitze Malen/Moukoko.
Durchschlagskraft war bis zur Pause auf beiden Seiten Mangelware. Oft spielte der Zufall mit, so auch beim 1:0 für die Gladbacher, bei dem Bellingham unfreiwillig Doppelpass mit Denis Zakaria spielte. Zwölf Meter vor dem Tor ließ der Gladbacher Gregor Kobel keine Chance (37.). Wieder ein Gegentor für den BVB. Was Kobel davon hielt, war dann zu sehen: Wutentbrannt drosch der Keeper den aus dem Tor springenden Ball zurück in die Maschen.
BVB-Trainer Marco Rose stellt auf Viererkette um
Weil die in weiß gekleidete Borussia die aktivere und auch ein wenig zielstrebigere von zwei spielerisch enttäuschenden Mannschaften war, war die Führung zumindest nicht unverdient. Dahouds dumme Aktion bei seiner zweiten Gelben Karte erhöhte den Schwierigkeitsgrad für den BVB zusätzlich.
Rose musste reagieren. Er opferte Pongracic, stellte defensiv auf Viererkette um und brachte zum zweiten Durchgang Thorgan Hazard. Verzweifelt mühte sich die schwarzgelbe Gruppe um mehr Struktur, ging auch mehr Risiko. Dortmund wehrte sich, das war klar erkennbar. Es blieb ein sehr schwierig zu leitendes, von vielen kleineren und größeren Nickeligkeiten geprägtes Spiel.
BVB-Joker Thorganz Hazard verpasst per Kopf den späten Ausgleich
Bei allem Bemühen: Chancen gab es weiterhin keine für die den BVB, der in der Offensive auch nach der Einwechslung von Ansgar Knauff (für Moukoko) kaum Gefahr entwickeln konnte. Vor dem Dortmunder Tor verzog Kone aus spitzem Winkel (62.), gegen den abgefälschten Schuss von Zakaria reagierte Kobel glänzend (74.), Hummels klärte nach einer Hereingabe von Hofmann vor dem einschussbereiten Embolo (79.).
Nach 50 Minuten in Unterzahl mobilisierte Dortmund die letzten Kräfte. Zakaria foulte Bellingham in zentraler Position, eine gute Freistoßchance. Hazard traf mit vollem Risiko aber nur den Rücken von Axel Witsel (89.), die scharfe Flanke des eingewechselten Nico Schulz faustete Gladbachs Schlussmann Yann Sommer in Richtung Hazard, dessen Kopfball knapp übers Tor strich (90.). Das war sie, die große Ausgleichschance. Wenige Augeblicke später war die zweite Saison-Niederlage des BVB besiegelt.