Karim Adeyemi begrüßt die Fans des BVB.

Karim Adeyemi soll beim BVB wieder für Gefahr auf den Flügeln sorgen. © Marvin K. Hoffmann

Die Verpflichtung von Karim Adeyemi löst ein bekanntes BVB-Problem

rnMeinung

Borussia Dortmund holt Nationalspieler Karim Adeyemi. Das löst ein älteres Problem im BVB-Kader. Ein neuer Erling Haaland aber ist der 20-Jährige sicher nicht. Sascha Klaverkamp kommentiert.

von Sascha Klaverkamp

Dortmund

, 11.05.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Gefahr kam über den Flügel. Mit mächtig Tempo und dem Ball am Fuß zog Jadon Sancho los und wirbelte die gegnerische Defensive durcheinander. Dribbling, eigener eiskalter Abschluss oder perfekte Torvorlage für den Kollegen. Sanchos Glanzzeit in Dortmund bot häufig genau das. Eine nur extrem schwer zu verteidigende Wucht von der Außenbahn. Seit der Engländer den BVB vor einem Jahr verließ, fehlt den Schwarzgelben genau diese Stärke. Neuzugang Donyell Malen konnte die Sancho-Lücke im Kader bislang nicht füllen. Nicht nur, weil er Monate benötigte, um in Dortmund überhaupt sportlich Fuß zu fassen. Malen ist schlicht nicht der klassische Flügelstürmer a la Sancho. Mit einem Jahr Verspätung löst der BVB jetzt das Problem. Und zwar hochkarätig.

Karim Adeyemi besitzt das Tempo, die technische Qualität und auch die Kaltschnäuzigkeit, die es auf dieser Position für die hohen Ambitionen der Borussia braucht. Er verleiht dem Spiel des BVB eine unberechenbare Komponente, die es dringend wieder nötig hat. Adeyemi ist ein Spieler, der schon sehr reif ist trotz seiner erst 20 Jahre, ihm dürfte bei einer weiteren Entwicklung wie in der laufenden Saison in Salzburg und auf internationaler Bühne auch die Zukunft im Stamm der deutschen Nationalmannschaft gehören.

BVB hat Karim Adeyemi von sich überzeugt

Solch einen europaweit begehrten Spieler jetzt für Borussia Dortmund gewonnen zu haben, das spricht für die Überzeugungskraft der sportlichen Klubführung. Denn trotz mehr als 30 Millionen Euro an Ablöse und einigen Gehaltsmillionen per anno beim BVB: Adeyemi hätte mit einer Unterschrift an anderer Stelle ohne Zweifel mehr Geld einstreichen können.

Der Stürmer wollte aber schon seit längerem unbedingt zum BVB. Weil sie in Dortmund auf ihn setzen, weil er hier eine wichtige Rolle einnehmen soll. Weil er hier – wie schon einige Hochbegabte vor ihm – im schwarzgelben Trikot den nächsten Entwicklungsschritt vollziehen kann. Der klare Plan der BVB-Bosse hat den 20-Jährigen eingefangen. Es spricht Vieles dafür, dass Adeyemi einer der bevorzugten Spieler ist, die der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl so beschrieb: „Sie sollen für Borussia brennen.“

BVB-Neuzugang Karim Adeyemi schließt eine offensive Lücke

Eine offensive Lücke hat der BVB nun also per Wunschlösung geschlossen. Eine andere dagegen noch nicht. Denn Adeyemi kann zwar auch als Mittelstürmer agieren, und in dieser Rolle wurde er auch in Salzburg zumeist aufgeboten. Doch Erling Haaland, der im Sommer zu Manchester City weiterzieht, als Stoßstürmer im BVB-System wird er nicht ersetzen können. Dazu unterscheiden sich die beiden Spielertypen viel zu sehr. Hier der zentrale Dampfhammer Haaland, dort der wendige Wirbler Adeyemi, der nicht auf die Sturmmitte fixiert ist. Nicht ohne Grund sondiert die Borussia den Markt nun weiterhin nach einem physisch starken Mittelstürmer. Nach den Transfers von Niklas Süle, Nico Schlotterbeck und Karim Adeyemi eine weitere kluge Entscheidung.