Borussia Dortmund hat im ersten Teil der Saison 22/23 ein extrem wechselhaftes Bild abgegeben. Auch unter Edin Terzic kassiert der BVB zu viele und zu einfache Gegentore. Ein weiteres Problem offenbart sich auf den offensiven Außenpositionen. Das sind die drei großen Verlierer der Hinrunde:
01.) Donyell Malen: Hätte er seine guten Eindrücke aus dem Sommer bestätigen können, wäre er in dieser Aufzählung kaum aufgetaucht. Doch auch im zweiten Jahr fremdelt Donyell Malen mit sich und dem BVB. Dabei hatte alles so gut begonnen. Trotz einer Sehnenverletzung am Ende der vergangenen Saison startete der Niederländer mit viel Verve in die Vorbereitung. Im Trainingslager in Bad Ragaz wirkte der 23-Jährige frisch und voller Tatendrang, machte von allen Borussen den größten Sprung. Den positiven Trend bestätigte er auch zum Saisonstart. In der ersten Runde des DFB-Pokals brillierte Torschütze Malen beim 3:0-Erfolg gegen 1860 München. In Dortmund freuten sie sich über einen „gefühlten Neuzugang“.
Doch danach kam nicht mehr viel von Malen. Von Anfang August bis Mitte September bremste ihn ein Muskelfaserriss aus. Seither fehlen Form, Rhythmus und Selbstvertrauen. In 900 Einsatzminuten gelang ihm kein weiterer Treffer. Neben der Ausbeute vorm Tor mangelt es Malen auch sichtlich am Spielverständnis. „Er ist mit seinen Leistungen noch nicht da, wo er sein möchte und wir ihn mit seinen Fähigkeiten sehen. Aber wir glauben fest an ihn“, sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl kürzlich. Für Malen wird es Zeit, dieses Vertrauen einzulösen. Ansonsten könnten sich die Wege bereits im Sommer trennen.
02.) Karim Adeyemi: Im Sommer war die Liaison zwischen dem BVB und Karim Adeyemi noch geprägt von Vorfreude und Euphorie. Bei einer Pressekonferenz der deutschen Nationalmannschaft geriet der 20-Jährige ins Schwärmen: „Es wird ein schwerer Schritt in die Bundesliga. Aber ich fühle mich gut und bereit und freue mich drauf. Als kleines Kind war ich schon Fan der Spielweise von Borussia Dortmund. Gecatcht hat mich die dominante, aggressive und schnelle Spielweise. Sie spielen sehr schnell nach vorne, und mit meiner Geschwindigkeit kann ich da etwas beitragen.“ Den Nachweis, etwas beitragen zu können, ist Adeyemi in Schwarzgelb bislang schuldig geblieben.
Einzig nach seiner Einwechslung beim emotionalen 2:2 gegen die Bayern hat er gezeigt, welche Durchschlagskraft seine Tempoläufe auf dem Flügel bringen können. Bei vielen weiteren Auftritten aber hielt der 20-Jährige seine Vorzüge geschickt verborgen. Mit Patzern wie gegen Union Berlin, einer mitunter schlampigen Haltung in puncto Defensivarbeit und einer eigenwilligen Einordnung in TV-Interviews (Union, Frankfurt) hat Adeyemi gezeigt, dass sein Reifeprozess in Dortmund noch ganz am Anfang steht.
03.) Anthony Modeste: Nach der Krebsdiagnose von Sebastien Haller und dem damit verbundenen Schock waren sie bei Borussia Dortmund froh, in Anthony Modeste kurzfristig eine namhafte Alternative zu präsentieren. Den 34-Jährigen lockte auch die Aussicht, beim BVB auf seine alten Tage noch einmal Champions League zu spielen. Seine eigenen Leistungen siedelte der Franzose aber oftmals weit darunter an. Dem kopfballstarken Mittelstürmer fehlt auch nach Monaten noch die Bindung zum Spiel.
Intern beschwerte sich Modeste früh, dass er von seinen Mitspielern zu wenig mit Flanken gefüttert werde. Anders als in Köln hat der BVB sein Spiel nur sehr bedingt auf Modeste ausgerichtet. So lassen sich die Erfolgsmomente des Franzosen bislang an einer Hand abzählen: Bei Hertha BSC erzielte er das Siegtor. Auch beim viel umjubelten 2:2 in der Nachspielzeit gegen Bayern war er zur Stelle. Im Anschluss sprach er öffentlich von der Meisterschaft. Anfang Oktober verlor Modeste seinen Stammplatz an Youssoufa Moukoko. Bislang hat der Franzose nur den Status einer Notlösung inne. Es passt ins Bild einer verkorksten ersten Saisonhälfte, dass Modeste wegen einer Leisten-Operation erst im neuen Jahr wieder zur Verfügung steht.
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