"Die ständige Angst war unser Begleiter"
BVB-Fans in St. Petersburg
Was Marvin Horn am Dienstag in St. Petersburg erlebt hat, könnte auch eine Szene aus einem Action-Film sein. Aus Angst vor gewalttätigen russischen Fans musste der BVB-Anhänger mit seinen Freunden durch die Küche aus einer Kneipe fliehen. Nur wenige Stunden vor dem Anpfiff des Champions-League-Achtelfinales.
Im Petrowski-Stadion blieb es ruhig, in der Innenstadt bewegten sich die BVB-Fans hingegen in "ständiger Angst".
Schon am Montagabend wurde er Zeuge einer Schlägerei. Mehrere Russen hätten zivil-gekleidete BVB-Anhänger auf dem Newskij Prospect, der Hauptstraße, angegriffen. "Eine Person blutete aus allen Öffnungen im Gesicht. Selbst den Fußabdruck sah man noch", berichtet Horn. Die Polizei habe erst später eingegriffen.
Dienstag war Horns Gruppe (Fans zwischen 20 und 50 Jahren) in einem Pub am Newskij Prospect. "Zwei Späher kamen in den Laden, erkundigten sich, ob hier Dortmund-Fans seien." Wenig später habe er 15 Männer mit Sturmmasken entdeckt. "Panik brach aus."
Ähnlich wie Marvin Horn erging es einem BVB-Fan, dessen Geschichte bei
erzählt wird. Mit Prellungen, blauen Augen und schmerzenden Kopf seien er und seine Freunde ins Hotel zurückgekehrt. "Wir saßen in unseren Zimmern und hatten Schiss, vor die Tür zu gehen", berichtet er.
Hilfe sei von Zenit-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer gekommen, den die Dortmunder Anhänger ein paar Tage zuvor beim Spiel in Hamburg getroffen hatten. Beiersdorfer habe angeboten, sich um ein anderes Hotel zu kümmern und die Kosten für die Eintrittskarten zu übernehmen. "Der Mann ist in diesem Moment in unserer Gunst sehr weit aufgestiegen", so der BVB-Fan gegenüber "11Freunde".