Die richtige Antwort! Reifer BVB sichert sich dank Haaland Rang zwei
Borussia Dortmund
Der BVB gibt die richtige Antwort auf die Blamage gegen Mainz. Beim 2:0 in Leipzig zeigt Dortmund einen reifen Auftritt, sichert sich Rang zwei - und feiert Erling Haaland.

BVB-Matchwinner in Leipzig: Erling Haaland (l.). © Kevin Voigt/Jan Huebner/Pool
Gleich acht Profis hatte Cheftrainer Lucien Favre von seiner Kaderliste streichen müssen. Ohne den gelbgesperrten Achraf Hakimi, ohne den privat verhinderten Mario Götze. Ohne die verletzten Mahmoud Dahoud, Marco Reus, Thomas Delaney, Manuel Akanji, Marcel Schmelzer und ohne Ersatzkeeper Marwin Hitz, der kurzfristig wegen Rückenproblemen passen musste. Ohne acht, und das im Kracher um Tabellenplatz zwei - wie sollte das nur gut gehen?
BVB-Youngster Reyna und Morey erstmals in der Startelf
Favres Antwort: Die Youngster Mateu Morey (20) und Giovanni Reyna (17) feierten ihre Startelfdebüts, Morey besetzte die rechte Seite, Reyna spielte hinter den Spitzen Erling Haaland und Thorgan Hazard in einem modifizierten System. Überraschend dabei: Topscorer Jadon Sancho (17 Tore und 17 Assists) saß nur auf der Ersatzbank.
Vom Anpfiff an war deutlich zu sehen, dass die Dortmunder Borussia auch ohne Sancho gewillt war, sich für ihre 0:2-Schmach gegen Mainz vom vergangenen Mittwoch zu rehabilitieren. Sie war in Leipzig das bessere, das gefährlichere, das zweikampfstärkere Team. Allein in den ersten 16 Minuten besaßen die Gäste vier hochkarätige Möglichkeiten. Zuerst traf Haalands satter Schuss nur Teamkollege Hazard statt das Leipziger Tor (10.), Hazard verzog aus 16 Metern nach Vorlage von Raphael Guerreiro knapp (13.). Dann scheiterte Erling Haaland zweimal binnen 60 Sekunden jeweils aus kurzer Distanz am starken RB-Keeper Peter Gulacsi.
Haaland veredelt einen perfekt vorgetragenen BVB-Konter
Rächen sollte sich dieser Dortmunder Chancenwucher aber nicht. Im Gegenteil. Ein perfekter Konter bescherte nach einer halben Stunde die Führung. Mats Hummels leitete ihn per kleinem Dribbling ein, Hazard und Julian Brandt trugen den Ball über die rechte Seite schnell nach vorn, Brandts Hereingabe leitete Giovanni Reyna am Elfmeterpunkt clever weiter auf Haaland - und der junge Norweger schoss eiskalt mit links zum 1:0 ins rechte Eck. Sein zwölftes Saisontor unterstrich die klare Überlegenheit des BVB im ersten Durchgang. Denn auch defensiv stand Dortmund sehr sicher, formierte eine Fünfer-Abwehrkette bei Leipziger Ballbesitz und ließ kaum gefährliche Aktionen der Gastgeber zu. Der erste Schuss der Gastgeber aufs BVB-Tor? Er kam von Timo Werner in Minute 40, doch Roman Bürki parierte per Fuß.
Auch nach dem Wechsel blieb die Borussia zunächst beherzt am Drücker. Morey (47.) und Haaland (52.) vergaben hochkarätige Chancen, für eine frühe Entscheidung zu sorgen. Leipzig wurde zwar aktiver und mutiger, fand aber die Lücke gegen aufmerksame Dortmunder nicht. Plötzlich aber brannte es doch: Emil Forsberg kam im Strafraum an den Ball, zog ab, der Abpraller erreichte beinahe Timo Werner, doch Lukasz Piszczek spitzelte dem Nationalstürmer die Kugel gerade noch vom Fuß (70.). Die Borussia strahlte nun nicht mehr die Dominanz der ersten 45 Minuten aus, es fehlte an Tempo und Zug zum Tor. Mitunter auch an der Präzision im Pass-Spiel - eine Konsequenz: Emre Can musste sich per Foul helfen, kassierte seine fünfte Gelbe Karte (74.) und fehlt nun im Saisonfinale gegen Hoffenheim gesperrt.
Der BVB holt den sechsten Auswärtssieg in Serie
Jadon Sancho sollte das Dortmunder Offensivspiel in der Schlussphase noch einmal beleben, er löste den auffälligen Mateu Morey ab (78.), der sich für weitere Einsätze empfohlen hatte. Doch es gelang Leipzig, nochmal, Druck aufzubauen. Der BVB ließ sich zurückdrängen, machte aber rund um eigenen Strafraum konzentriert dicht, auch alle Offensivkräfte halfen defensiv mit. Bürki war zur Stelle, als sich doch ein einziges Mal die Lücke im schwarzgelben Bollwerk auftat - er stand Angelinos Schuss perfekt im Weg (85.). RB drückte, aber der BVB hielt robust dagegen. Und startete den finalen Konter: Hummels gewann das Kopfball-Duell, über Sancho und Brandt kam der Ball vors Leipziger Gehäuse - und dort hatte sich Erling Haaland goldrichtig hingeschlichen und stupste die Kugel im Fallen über zum 2:0 über die Torlinie (90.+3). Abpfiff.
Dortmund sicherte sich zum fünften Mal in den vergangenen acht Jahren die Vizemeisterschaft, landete den sechsten Auswärtssieg in Serie, tütete den neuen BVB-Torrekord mit 84 Saisontreffern ein - und war einfach rundum zufrieden. „Es war fußballerisch gut, wir waren von der ersten Minute an präsent“, bilanzierte Mats Hummels. Und Gegner Leipzig musste trotz der ersten Niederlage nach 13 Liga-Spielen nicht enttäuscht sein: Dank der Leverkusener Niederlage in Berlin hat RB die Qualifikation für die Champions League sicher. Drei Punkte und 27 Tore wird Leverkusen auf Leipzig am letzten Spieltag nicht mehr aufholen.