Die BVB-U23 im Weihnachtsendspurt: Wenig Glanz, aber drei wichtige Punkte

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Die BVB-U23 im Weihnachtsendspurt: Wenig Glanz, aber drei wichtige Punkte

rnBorussia Dortmund II

Die U23 des BVB hält nach dem 3:0 gegen Wuppertal den Kontakt zu Tabellenführer Essen. Im Weihnachtsendspurt stehen einzig die Ergebnisse im Mittelpunkt. Trainer Enrico Maaßen ist zufrieden.

Dortmund

, 20.12.2020, 16:10 Uhr / Lesedauer: 3 min

Franz Pfanne hatte eine Frage. Wie viele Minute es denn noch seien, erkundigte er sich freundlich lächelnd beim Referee. Nach dessen Antwort - ungefähr eine Viertelstunde war noch zu spielen - blies er reichlich Luft aus, als wollte er sagen: Reicht dann auch. Natürlich machte sich der Arbeiter in Dortmunds Mittelfeld gleich darauf wieder ans Werk. Doch diese eine Episode zeigte ganz gut, wie es derzeit um den BVB II bestellt ist.

Im Anschluss an den 3:0 (1:0)-Sieg gegen den Wuppertaler SV meinte Stürmer Steffen Tigges, er laufe „ein bisschen auf dem Zahnfleisch“. Selbiges gilt für viele seiner Kollegen. Vor dem letzten 2020er-Duell gegen Fortuna Düsseldorfs U23 (Dienstag, 17.30 Uhr) geht es für die Dortmunder Borussia deshalb allein darum, die übrig gebliebenen Kräfte zu bündeln - und noch mal „alles reinzuknallen“, wie es Tigges formulierte. Was zählt, sind die Punkte, nicht der Glanz.

Der war schon gegen Wuppertal nicht zu sehen. Und das sollte niemanden, der es mit der Borussia hält, ernsthaft stören - aus viererlei Gründen: Zuallererst besitzt der Kraftspeicher des BVB, für den Tigges (23.), Aday Ercan (71.) und Ansgar Knauff (88.) trafen, nun mal keine unendlichen Reserven. Zweitens tat der WSV defensiv aufmerksam seinen Dienst. Er formierte sich einer 5-4-1-Formation - die ist mühsam zu durchspielen. Trainer Enrico Maaßen sprach davon, dass der Gegner „müde“ gemacht werden musste.

BVB-U23-Trainer Enrico Maaßen rotiert großflächig

Dies gelang ganz gut, sodass der Dortmunder Fußballlehrer zufrieden anmerkte, wie „schwierig“ es sei, „alles wegzuverteidigen, was wir kreieren“, wenn Konzentration und Energie schwinde. Dass die Borussia etwas Zeit benötigte, um gänzlich in diese Regionalliga-Partie zu finden, konnte zudem, drittens, mit der großen Rotationsmaßnahme des Trainers erklärt werden - fünf Spieler, die zuvor eher wenig Einsatzzeit erhalten hatten, erhielten ihre Startchance.

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„Man hat gemerkt, dass der Rhythmus etwas fehlt, die Leichtigkeit war nicht immer vorhanden“, resümierte der Trainer und lobte vor allem den Arbeitseifer seiner Akteure: „Das war sehr ordentlich. Alle waren sehr engagiert bei der Sache.“ Zugegeben, letzteres darf erwartet werden - die Reservisten wollen schließlich häufiger auflaufen und spielen Fußball nicht nur aus Spaß an der Freude, sondern für Geld und als Beruf. Doch Punkt eins seiner Ausführung provozierte freilich keinen Widerspruch.

BVB-U23 will Kontakt zu Rot-Weiss Essen halten

Dass Patrick Osterhage nach langer Verletzungspause nicht über 90 Minuten eingeplant werden kann und sich noch zurechtfinden muss im Regionalliga-Alltag, ist selbsterklärend. Ebenso dass Spielern wie Haymenn Bah-Traore und Philipp Harlaß - beide ebenfalls längere Zeit nicht dienstfähig - oder Kolbeinn Finnsson die Sicherheit fehlen könnte. Abzuwarten bleibt, ob beziehungsweise wie schnell sie diese gewinnen. Ein breiter wie leistungsfähiger Kader ist schließlich essenziell, um letztlich ganz oben zu stehen.

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Aktuell probiert sich die Borussia erst einmal daran, mit Tabellenführer Rot-Weiss Essen Schritt zu halten - und das gestaltet sich gar nicht so einfach. RWE mache „das im Moment sehr, sehr stabil“, meinte BVB-Kapitän Tigges. „Da wollen wir natürlich mitziehen“ - darum sei es der gesamten Mannschaft ein großes Anliegen gewesen, gegen den Wuppertaler SV zu gewinnen, „um Schritt zu halten und den Kontakt zu Essen nicht abreißen zu lassen“.

BVB-U23 ist Dienstag gegen Fortuna Düsseldorf II gefordert

Ein gewisser Ergebnisdruck war also wegen der Tabellensituation vorhanden. Dass Dortmunds U23 diesem Siegeszwang standhalten musste, ist viertens anzuführen. Psychologisch wäre es gewiss angenehmer, von oben zu schauen, wie der Konkurrent nachzieht anstatt eben dies liefern zu müssen, zudem in dieser heftigen Dezember-Taktung. Dem 3:0 gegen Wuppertal kam deshalb eine durchaus gewichtige Bedeutung zu. Nach zwei Remis folgte Sieg Nummer 13.

Angesichts der ingesamt 18 Partien ist das eine stark überdurchschnittliche Bilanz, die bis zum Hinrundenende noch aufgebessert werden soll. Aus 43 Punkten könnten 49 werden, wobei das letzte Spiel der Halbserie erst für Januar geplant ist. In 2020 werden demnach noch die Zähler 44, 45 und 46 angepeilt im Duell mit dem Tabellenvierten Düsseldorf II. „Das wäre ein richtiges Brett“, sagte Tigges. „Darauf könnten alle richtig stolz sein.“ Allein: Einmal gilt es sich eben noch zu quälen - und zu schauen, was im Tank steckt.

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