DFL hält Fanrückkehr für realistisch - Fußballprofis sollen sich impfen lassen
Borussia Dortmund
Die DFL hält eine Rückkehr der Fans in die Bundesliga-Stadien in der neuen Saison für realistisch. Den Fußballprofis empfiehlt sie die Impfung gegen das Corona-Virus - aber ohne Zwang.

Dürfen bald wieder Zuschauer in den Signal Iduna Park? Die DFL hält das für realistisch. © dpa
Nach einer Saison, die geprägt von der Corona-Pandemie war, blickt die Deutsche Fußball Liga (DFL) optimistisch in die Zukunft. Eine - wenn auch langsame - Rückkehr zur Normalität mit Beginn der neuen Spielzeit halten Prof. Dr. Tim Meyer und Ansgar Schwenken von der „Task Force Sportmedizin / Sonderspielbetrieb“ für realistisch. In einem Interview auf der DFL-Homepage haben Sie Einblicke in die Planungen für die neue Saison gegeben.
DFL glaubt an Zuschauer-Rückkehr zur neuen Saison
Eine Rückkehr der Zuschauer in die Bundesligastadien halten die beiden für realistisch. Ansgar Schwenken sagt: „Sicher werden die Stadien nicht gleich wieder zu 100 Prozent gefüllt sein können, aber dass Spiele grundsätzlich ohne Fans in den Stadien stattfinden, wird hoffentlich nicht mehr notwendig sein, wenn wir davon ausgehen, dass sich die infektiologischen Tendenzen fortsetzen.“
Die Bundesligaklubs hätten schon vor einem Jahr umfassende Konzepte für ihre Stadien erstellt und seien entsprechend gut auf eine Fanrückkehr vorbereitet, ergänzt Tim Meyer. Die steigende Impfquote unter den Zuschauern trage ebenfalls zu einer Erleichterung der Situation bei.
Die U23 des BVB darf wieder vor Fans spielen
Erste Öffnungsschritte hatte es schon zum Ende der abgelaufenen Saison gegeben. In Berlin etwa waren beim letzten Heimspiel von Union Berlin vor einer Woche 2000 Zuschauer dabei, in Bremen immerhin 100. Für den BVB kam das letzte Saisonheimspiel für eine Zuschaueröffnung zu früh - dafür darf die U23 am Samstag und nächsten Dienstag erstmals wieder 500 Fans im Stadion Rote Erde begrüßen. Im Signal Iduna Park waren zuletzt im September Fans dabei - in den ersten beiden Spielen der Saison immerhin jeweils knapp 10.000 Fans.
Währenddessen ist die Impfkampagne in Deutschland in vollem Gange. Die DFL spricht sich dafür aus, dass sich auch die Bundesliga-Profis impfen lassen. „Ich hoffe auf eine hohe Impfquote unter Profifußballern, die noch deutlich über der Impfquote der Allgemeinbevölkerung liegt“, sagt Tim Meyer. Man sei schon seit einigen Wochen mit den Mannschaftsärzten der Bundesliga-Klubs im Austausch. „Daher wissen wir, dass dort, wo die Impfpriorisierung es zulässt, in diesen Tagen und Wochen erste Impfungen angedacht sind.“
Keine ligaweite Impfaktion für Fußballprofis
Eine zentrale, ligaweite Impfaktion werde es aber nicht geben, betont Ansgar Schwenken, „schon allein aufgrund der unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern.“ Es sei die Entscheidung jedes Einzelnen, ob er sich impfen lasse oder nicht. „Klar ist: Wie für große Teile der Gesellschaft kann die Impfung auch für Profisportler als enormer zusätzlicher Schutz vor Ansteckungen mit und schweren Verläufen von Covid-19 dienen“, sagt Tim Meyer. „Wir empfehlen unseren Mitarbeitern natürlich auch, sich impfen zu lassen, wenn sie denn an der Reihe sind. Letztlich wird es dennoch die Entscheidung jedes Einzelnen sein. Wie bei jedem anderen Bürger auch“, teilte der BVB dazu auf Anfrage der Ruhr Nachrichten mit.
Insgesamt gehen die beiden DFL-Verantwortlichen davon aus, dass die Schutzmaßnahmen in der neuen Saison deutlich abgebaut werden können. Mit Blick auf die zurückliegende Saison spricht Ansgar Schwenken von einem „unglaublichen Kraftakt“.
217 Corona-Infektionen in der abgelaufenen Bundesliga-Saison
Insgesamt hat es in der abgelaufenen Spielzeit 217 Corona-Infektionen unter Spielern und Staff der ersten und zweiten Bundesliga gegeben. Fast alle Verläufe seien mild gewesen. „In zwei Fällen war ein Krankenhausaufenthalt von Spielern erforderlich, bei denen jedoch erfreulicherweise jeweils eine Entlassung nach wenigen Tagen folgte“, so Tim Meyer.
Aufgrund der vielen verpflichtenden Tests gebe es im Profifußball nahezu keine Dunkelziffer bei den Corona-Infektionen. Meyer erklärt: „Setzen wir die 217 positiven Fälle in Relation zu etwa 1.700 regelmäßig getesteten Personen, liegt die Inzidenz in der Größenordnung der Allgemeinbevölkerung, wenn man die in Studien gefundene Dunkelziffer berücksichtigt. Bei insgesamt etwa 130.000 durchgeführten PCR-Labortests bedeuten 217 positive Fälle eine Positivrate von unter 0,2 Prozent.“