Zum Abschluss des Fußballjahres erlebt die deutsche Nationalmannschaft einen weiteren Tiefpunkt. Das Team von Julian Nagelsmann verliert völlig verdient mit 0:2 in Österreich. Die DFB-Elf in der Einzelkritik:
Kevin Trapp: Blieb lange ruhig, als Gregoritsch frei auf ihn zulief und fuhr im letzten Moment den rechten Arm aus (16.). Der Schuss von Sabitzer schlägt im kurzen Eck ein (29.). Bei Baumgartners Lupfer kann er nicht viel machen (73.). Trotzdem wieder zwei Gegentore. Bewahrte die DFB-Elf vor weiteren. Note: 3,0
Jonathan Tah: Rückte auf die rechte Außenbahn. Innen deutlich stärker. Unabhängig von der Position: Den Zweikampf gegen Sabitzer hätte er anders führen müssen, das ging viel zu leicht. Note: 4,5
Mats Hummels: Er freue sich, dass er trotz fortgeschrittenen Alters noch so gut mitkicken könnte, sagte der BVB-Routinier am Montag noch auf der Pressekonferenz. Beim 2:0 der Österreicher, als ihm Baumgartner entwischte, sah er allerdings ganz alt aus. Er versuchte zu dirigieren, die Mannschaft mitzureißen. Es gelang ihm nicht. In den Zweikämpfen zu fahrig. Für den Spielaufbau von großer Wichtigkeit. Note: 5,0
Antonio Rüdiger: Galt lange Zeit als gesetzt für die EM, doch der Status wackelt nach den desaströsen Auftritten gewaltig. Wie gegen die Türkei mit unfassbaren Abspielfehlern, das Positionsspiel passte überhaupt nicht - ein hoher Ball reichte, um ihn aus dem Spiel zu nehmen. Verlor den entscheidenden Zweikampf vor dem 0:2. Ein furchtbarer Auftritt. Note: 5,5
Kai Havertz: „Da wundere ich mich, dass Kai kritisiert wurde“, hatte Nagelsmann den neuen Mann für hinten links in Schutz genommen. Doch das Experiment wollte auch gegen Österreich nicht richtig greifen. Die fehlende Zweikampfserfahrung am eigenen Sechzehner ist zu stark spürbar. Note: 4,5
Ilkay Gündogan: Der Kapitän bekommt das Spiel nicht gelenkt. Aus der Zentrale kamen keine Impulse, Gündogan verschleppte zu häufig den Ball, statt ihn tief zu spielen. So kann keine Gefahr entstehen. Note: 5,0
Leon Goretzka: Nach den Vorwürfen der sich zu sehr ähnelnden Doppelsechs mit Gündogan und Kimmich sollte Goretzka körperlichen Gegenpart zum DFB-Kapitän darstellen. Doch auch diese Variante konnte nicht überzeugen. Zumindest stimmte die von Nagelsmann geforderte Emotionalität. Note: 4,5
Serge Gnabry: Der Tiefenball zu Beginn auf Havertz (5.) war mit Abstand das Beste in seinem Spiel. Keine griffigen Aktionen. Weder offensiv, noch defensiv. Note: 5,0
Julian Brandt: Zweite Chance, zweite vertane Chance. Fand überhaupt nicht in die Abläufe. Wirkte von einigen Spielzügen überrascht. Abspielfehler reihten sich an technische Unzulänglichkeiten. So wie beim Steilpass von Sané als der erste Kontakt überhaupt nicht passte (28.). So wird es eng mit der EM-Nominierung. Note: 5,0
Leroy Sané: Dem Münchner brannten alle Sicherungen durch! Erst der ohnehin schon eklige Tritt in die Wade von Mwene, der sich darüber zurecht aufregte. Dann auch noch der Griff an Hals und ins Gesicht inklusive Schubser. Klare Tätlichkeit. Da hat sich der ganze Frust entladen. Note: 6,0
Niclas Füllkrug: 16 Ballkontakte. Keiner hatte positive Auswirkungen. Die seltenen Szenen im Sechzehner sind das eine. Wenn aber auch die Rolle als Zielspieler nicht funktioniert, weil er in vorderster Front die Bälle nicht festgemacht bekommt, grenzt es an einen Totalausfall. Note: 5,0
Thomas Müller (46. für Füllkrug): Nach der Roten Karte ging es völlig dahin mit der deutschen Mannschaft. Da konnte auch Müller nach Umstellung nichts dran ändern. Note: 4,0
Benjamin Henrichs (53. für Brandt): Sein Freistoß ging in die Wolken. War immerhin bemüht, hatte aber kaum noch Möglichkeiten, sich einzubringen. Note: 4,0
Joshua Kimmich (61. für Gündogan), Robert Andrich (61. für Goretzka), Florian Wirtz (61. für Gnabry) und Marvin Ducksch (77. für Havertz) bleiben ohne Note.