DFB-Ansehen ist beschädigt: Hansi Flick muss Schwerstarbeit leisten

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DFB-Ansehen ist beschädigt: Hansi Flick muss Schwerstarbeit leisten

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Wie Joachim Löw keine Antwort gegen England findet, verpasst er als Bundestrainer viele Entwicklungen im Fußball und den passenden Zeitpunkt für ein würdevolleres Ende seiner Amtszeit.

Dortmund

, 29.06.2021, 22:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

Nach dem viel zu frühen EM-Aus ist nun endgültig Schluss mit Joachim Löw. Mit der harschen Kritik, die das Ende seiner Ära trotz aller Erfolge in den ersten acht Jahren begleiten wird, muss er zurechtkommen. Seit 2014 war keine Entwicklung mehr erkennbar. Für diese Europameisterschaft standen defensive Stabilität und Standardsituationen oben auf der Agenda - taktisch, spielerisch gehörte Deutschland seit Jahren höchstens zum Mittelfeld des Tableaus. Auf das Debakel von Russland 2018 folgt die Enttäuschung von London 2021.

Elitäre Selbstgefälligkeit prägt das Klima beim DFB

Das DFB-Team, das Wiedergutmachung versprochen hatte, fand in diesem Turnier nicht zu Konstanz, nicht zu Klarheit, nicht zu Klasse. Der deutsche Fußball ist besser, als seine Nationalmannschaft es gezeigt hat. Doch es wäre zu kurz gegriffen, das Scheitern allein an Löw als dem Hauptschuldigen festzumachen. Sicherlich spielt Deutschland seit Jahren weit unter Wert und unter seinen Möglichkeiten. Hinterfragen muss sich deswegen aber auch eine Reihe Nationalspieler, die jahrelang gerne die Einladungen des DFB angenommen, mit passablen Leistungen jedoch gegeizt haben.

Elitäre Selbstgefälligkeit prägt das Klima - kein Nährboden für Titel. Bei einer EM, einem potenziellen Karriere-Höhepunkt, darf und muss man von elf Spielern, die in den vergangen zwei Jahren die Champions League gewonnen haben, viel mehr erwarten. Kurz flackerte nach dem 4:2 gegen Portugal so etwas wie Euphorie und Identifizierung durch unser gar nicht mehr so fußballverrücktes Land. Diese Annäherung haben das 2:2 gegen die Ungarn und der Turnier-K.o. in England weggespült wie ein Gewitter den Sommerstaub.

Das Ansehen des DFB ist national wie international beschädigt

Der künftige Bundestrainer Hansi Flick muss Schwerstarbeit leisten, im Verband fast bei Null anfangen. Das Ansehen des DFB und seines Aushängeschilds Nationalmannschaft ist national wie international beschädigt, und das Interesse schwindet weiter.

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