Mats Hummels schießt den Ball im Training.

Beim BVB ist Mats Hummels gesetzt: Fliegt er auch mit zur WM? © Kirchner-Media

Nach Nations League: Deshalb muss BVB-Verteidiger Mats Hummels zur WM

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Nach den enttäuschenden Leistungen in der Nations League steht fest: Bundestrainer Hansi Flick kommt an BVB-Routinier Mats Hummels nicht vorbei. Sascha Klaverkamp kommentiert.

von Sascha Klaverkamp

Dortmund

, 28.09.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Jetzt gibt‘s keine Chance mehr für weitere DFB-Experimente. Wenn das finale Testspiel kurz vor dem WM-Start gegen Oman angepfiffen wird, dann muss Hansi Flicks Turnieraufgebot längst stehen. Eine zentrale Frage ist: Wird Mats Hummels zu diesem Kader zählen? Die jüngsten Eindrücke lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Der Bundestrainer kommt am BVB-Routinier nicht vorbei.

BVB-Profi Mats Hummels liefert gute Gründe für eine Nominierung

Zwar gehörte Hummels nicht zur aktuellen Nations-League-Auswahl. Aber das dürfte sich eher zu einem verdammt guten Argument für den Weltmeister von 2014 entwickeln. Denn die Nationalelf erwies sich ohne ihn defensiv auffällig anfällig. Agierte gegen England mitunter vogelwild bis naiv, kassierte in den vergangenen sieben Partien jeweils mindestens ein Gegentor. Die nötige Stabilität, um bei der WM zu bestehen, könnte Hummels mitbringen.

Den Beweis dafür tritt der 33-Jährige Woche für Woche im BVB-Trikot an. In den 512 Minuten, die Hummels in der aktuellen Bundesligasaison auf dem Rasen stand, kassierte die Borussia nur ein Gegentor. Als die drei Gegentore gegen Werder Bremen fielen, war Hummels aufgrund einer Blessur gerade ausgewechselt worden. Beim 0:3 in Leipzig saß er nur auf der Ersatzbank. Und dann waren da ja noch diese bärenstarken 80 Minuten in der Königsklasse gegen Manchester City, als der große Favorit sich am von ihm exzellent dirigierten BVB-Bollwerk lange Zeit die Zähne ausbiss. Danach schwärmte City-Coach Pep Guardiola – und Hansi Flick ebenso: „Mir hat ganz besonders auch Mats Hummels gefallen.“ Der Bundestrainer weiß also genau, was er bekäme, wenn er den Dortmunder für die WM nominieren sollte: Erfahrung, Ruhe in Drucksituationen, einen top Zweikämpfer, Führungsstärke. Alles Tugenden, die der Nationalelf zuletzt an der einen oder anderen Stelle merklich fehlten. Die aber für einen Erfolg in Katar unverzichtbar sind.

BVB-Profi Mats Hummels hat sich ein WM-Ticket verdient

Entscheidend sein für Flicks Aufgebot darf nicht das Alter eines Spielers. Die Qualität und die aktuelle Form müssen die wichtigsten Kriterien sein. Und in beiden nimmt Mats Hummels gerade eine vordere Position ein. Er ist topfit aus der Sommerpause gekommen, hat den neuen Konkurrenzkampf in der Innenverteidigung des BVB nicht nur angenommen, sondern derzeit sogar die Nase vorn. Behauptet er sich auch im mit Belastungsproben gespickten Oktober im Klub gegen Nico Schlotterbeck und Niklas Süle, muss letztlich ein WM-Ticket für ihn bereitliegen. Auch wenn das bedeuten würde, das womöglich ein anderer, ein jüngerer Borusse zu Hause bleiben müsste.

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Sollte es so kommen, wird Hummels Flicks Einladung wohl nicht ausschlagen. Zu groß dürfte der Reiz für ihn sein, sich auf der WM-Bühne auf allerhöchstem Niveau noch einmal beweisen zu dürfen. Und das letztmals in seiner Karriere. Diese Aussicht dürfte bei Hummels sicher auch (vor allem intern beim BVB) aufkeimende Sorgen um die hohe Belastung mit Blick auf die danach anstehende Rückrunde vom Tisch wischen. Eine solche Entscheidung wäre nicht nur völlig in Ordnung, sie wäre vor allem eines: völlig verdient.

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