
© Inderlied / Kirchner-Media
Der BVB sucht den Sancho-Nachfolger: So plant Marco Rose mit Ansgar Knauff
Borussia Dortmund
Der Abgang von Jadon Sancho reißt ein großes Loch in die BVB-Offensive. Neuzugang Donyell Malen definiert einen anderen Spielertypen. Das könnte die große Chance für Ansgar Knauff sein.
Nach und nach trotten die BVB-Profis gemächlich auf den Trainingsplatz „Ri Au“. Nur einer, der ist schon länger hier. Ansgar Knauff. Auf der gegenüberliegenden Seite des Feldes, kurz vor der Außenlinie, haben Marco Rose und Alexander Zickler eine Übung für den 19-Jährigen aufgebaut, die sie gefühlt bis zum Erbrechen wiederholen. Das muss aber so sein. Denn Borussia Dortmunds Cheftrainer verfolgt einen genauen Plan mit Ansgar Knauff.
Der klassische Sancho-Nachfolger beim BVB fehlt weiterhin
Immer wieder spielt Rose Knauff scharf an der Außenlinie an, der lässt klatschen, dreht sich um den fiktiven Gegenspieler und läuft wieder in Position, um dann den Ball mit einem Kontakt ins Zentrum mitzunehmen und mit dem nächsten auf eines der kleinen Tore abzuschließen. Jemand, der genau das beherrscht, fehlt dem BVB. Das weiß auch Marco Rose. „Wir haben jetzt natürlich keinen Jadon Sancho mehr, diesen klassischen 1-gegen-1-Flügelstürmer, der nach innen zieht und abschließt“, sagt Marco Rose im exklusiven Interview mit den Ruhr Nachrichten.
In Donyell Malen hat Borussia Dortmund einen flexiblen Offensivspieler verpflichtet, der in seiner Veranlagung aber doch ein anderer Spielertyp als Jadon Sancho ist. Der richtige Sancho-Nachfolger, der auf der Außenbahn für Furore sorgt, Gegenspieler mit ein, zwei Bewegungen ins Leere laufen lässt, der für Überraschungsmomente sorgt, fehlt also nach wie vor. Und da kommt der 19-Jährige ins Spiel. „Wir werden mit Ansgar Knauff daran arbeiten, dass er sich in diese Richtung entwickelt.“
Youngster Knauff schießt den BVB zum Sieg in Stuttgart
Die Fußstapfen, in die Ansgar Knauff treten soll, sind zweifelsohne riesengroß. Vermutlich auch noch zu groß. Aber dass der deutsche U19-Nationalspieler sehr gute Voraussetzungen mitbringt, um in diese reinzuwachsen, hat er bereits in der vergangenen Saison unter Beweis gestellt. Mit sehr guten Leistungen in der U23 hatte er sich in den Profikader gespielt und legte dort einen absoluten Senkrechtstart hin.

Extra-Einheit für BVB-Youngster Ansgar Knauff (l.) unter den Augen von Co-Trainer Alexander Zickler. © Inderlied / Kirchner-Media
Beim 2:2 in Köln bestritt er Mitte März sein erstes Bundesligaspiel und glänzte in der Nachspielzeit nach einer schönen Einzelaktion gleich mit einer Vorlage für Erling Haaland. Wenige Tage später stand er völlig überraschend in der BVB-Startelf im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City und wiederum nur vier Tage später erzielte er beim vielumjubelten und für das Erreichen der Champions-League-Qualifikation so wichtigen 3:2-Erfolg beim VfB Stuttgart mit seinem ersten Bundesligator den Siegtreffer.
Ex-BVB-Trainer Terzic lobt Knauff in den höchsten Tönen
Der damalige BVB-Trainer Edin Terzic lobte Ansgar Knauff in den höchsten Tönen, vor allem für seine unbändige Lernwilligkeit. Und auch hier in Bad Ragaz macht es den Anschein, als würde Knauff alles aufsaugen, was Marco Rose und Alexander Zickler ihm mit auf den Weg geben. Er nickt, zeigt den Daumen hoch. Wenn etwas nicht klappt, ärgert er sich selbst am meisten. So auch bei der Übung, die jetzt schon seit knapp einer Viertelstunde ununterbrochen wiederholt wird. Er wird sie wohl noch einige Male wiederholen müssen. Dann könnte der Plan mit Ansgar Knauff aber durchaus aufgehen.
Jahrgang 1991, tritt seitdem er Vier ist selbst gegen den Ball, hat mit 14 das erste Mal darüber berichtet, wenn es andere tun. Wollte seitdem nichts anderes machen und hat nach Studium und ein paar Jahren Lokaljournalismus seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Seit 2021 BVB-Reporter.
