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BVB-Spielerzeugnis: Youngster Knauff lässt gestandene Profis alt aussehen
Borussia Dortmund
Ansgar Knauff gehörte in der abgelaufenen Saison zu den positiven Überraschungen bei Borussia Dortmund. Beim BVB traut man ihm in Zukunft viel zu. Trotzdem ist sein Stammplatz wohl woanders.
80 Minuten sind gespielt zwischen dem BVB und Stuttgart. Ansgar Knauff bekommt an der Strafraumgrenze den Ball zugespielt. Er legt sich den Ball zurecht, wackelt mit dem Körper, schießt, Tor! Es ist der 3:2-Siegtreffer - und der Auftakt einer sieben Spiele andauernden Siegesserie der Borussia. Knauff selbst ist in diesem Moment so richtig bei den Profis angekommen.
Knauff erlebte beim BVB eine „unglaubliche Woche“
Ein paar Tage zuvor hatte der 19-Jährige im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City in der Startelf gestanden. Nach der Stuttgart-Partie sagte der Außenstürmer im Sky-Interview: „Das ist eine unglaubliche Woche für mich mit meinem Startelfdebüt in der Champions League und jetzt meinem ersten Bundesliga-Tor. Ich hoffe einfach, dass es so weitergeht.“
BVB-Lizenzspielerleiter Sebastian Kehl lobte nach dem Stuttgart-Spiel: „Mit seinem Tempo, seiner Unbekümmertheit und den tiefen Läufen kann er in der Endphase dieser Saison für uns eine weitere, wichtige Option sein.“ Ganz so spektakulär lief es für den von Jürgen Klopp gelobten Youngster danach aber dann doch nicht weiter.
Am Saisonende kam Knauff bei den BVB-Profis nur noch auf wenig Einsatzzeit
Im Rückspiel gegen Manchester ein paar Tage später durfte Knauff zwar wieder von Anfang an ran, aber in der Bundesliga folgte nach dem 28. Spieltag nur noch ein achtminütiger Einsatz gegen RB Leipzig. Insgesamt kam Knauff in vier Bundesliga-Einsätzen auf eine Spielzeit von 68 Minuten, dazu addieren sich noch 138 Minuten aus drei Champions-League-Begegnungen.

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Unangefochtener Stammspieler war Knauff dagegen bei der U23. Wenn er nicht gerade bei den Profis war, spielte er in der Regionalliga West so gut wie immer von Beginn an. In 28 Spielen stehen 9 Tore und 7 Vorlagen zu Buche. Dabei wäre der Teenager sogar noch jung genug, um in der U19-Bundesliga zu spielen. Dass er trotz seines Alters schon ein fester Bestandteil bei den Senioren ist und einen Profivertrag hat, spricht für seine Fähigkeiten.
BVB-Sportdirektor Zorc traut Knauff eine „sehr gute Entwicklung“ zu
„Wir sagen ihm, dass er wegen seiner Qualitäten und seinem Selbstvertrauen bei uns ist. Der Druck liegt dann bei mir, wenn ich ihn spielen lasse. Und dann geht es darum, dass er den Mut hat. Dass er im Eins-gegen-eins am Gegner vorbeifliegen und den Abschluss suchen kann“, sagte BVB-Trainer Edin Terzic über Knauff.
Auch Sportdirektor Michael Zorc fand lobende Worte für den gebürtigen Göttinger, der seit 2016 im BVB-Internat wohnt. „Er hat eine sportliche Waffe, die sehr schwer zu verteidigen ist, und das ist seine enorme Schnelligkeit. Wenn er dann noch ruhig bleibt und die richtigen Entscheidungen trifft, dann kann er eine sehr gute Entwicklung nehmen.“
Fazit
In welcher Mannschaft sich diese Entwicklung in der kommenden Saison vollziehen soll, hängt von mehreren Faktoren ab. In Marco Rose kommt zur neuen Spielzeit ein neuer Trainer. Wenn Knauff ihn beeindrucken kann, könnte er regelmäßige Spielzeit bei den Profis bekommen.
Seine Konkurrenten auf den Außenpositionen wie Julian Brandt und Thorgan Hazard werden ihre Chance unter BVB-Coach Rose aber auch bekommen. „Es geht am Ende darum, ob ein Spieler seine Leistung bringt oder nicht. Deshalb hat Ansgar Knauff gespielt“, sagte Michael Zorc damals und begründete damit, warum in der Champions League ein A-Jugendlicher den Vorzug vor gestandenen Profis erhielt.
Andererseits könnte Knauff sich auch in der BVB-U23 gut weiterentwickeln. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga könnte er sich in der niedrigsten deutschen Profiliga weiter im Seniorenbereich beweisen, dort dürfte er seine meiste Spielzeit kommen - was ganz sicher auch nicht schlecht für seine Entwicklung wäre. Egal, in welcher Liga: Die Dortmunder hätten sicher kein Problem damit, wenn Ansgar Knauff weiter solche Tore wie gegen Stuttgart schießt.
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
