Der BVB lässt gegen Chelsea große Chance liegen Sammer schießt deutlich übers Ziel hinaus

Der BVB lässt gegen Chelsea große Chance liegen: Sammer schießt deutlich übers Ziel hinaus
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Auch unter Berücksichtigung des hohen Stresslevels in einer emotionalen Ausnahmesituation vergaloppierte sich Emre Can nach dem 0:2 des BVB beim FC Chelsea gewaltig. Der Schiedsrichter sei Schuld, schäumte der defensive Mittelfeldspieler und beklagte dessen „Arroganz“, die Niederlage sei unverdient. Auf dem Rasen war Can an diesem Abend einer der wenigen Dortmunder in Normalform, am Mikrofon spielte er sinnbildlich gleich mehrere Fehlpässe.

Das Viertelfinale war für den BVB möglich

Auch wenn es weh tut: Nicht der Unparteiische trug die Hauptschuld am Dortmunder Ausscheiden, das ebenso bitter wie unnötig war. Auch wenn die zwei VAR-Eingriffe rund um das Handspiel von Marius Wolf extrem gegen die Borussia liefen. Unstrittig ist, dass das Hereinlaufen der Spieler bei der Ausführung eines Elfmeters international wie in der Bundesliga gang und gäbe ist und höchst selten zu Wiederholungen des Strafstoßes führt. Regeltechnisch aber war es korrekt, Havertz ein zweites Mal antreten zu lassen. Auch das Handspiel von Marius Wolf zu ahnden, war eine sehr harte, aber regelkonforme Entscheidung. Diskutabel blieb in beiden Fällen, ob der VAR überhaupt hätte eingreifen müssen.

Wie dem auch sei: Das Spiel gegen eine finanziell hochgezüchtete Mannschaft vor einer für englische Verhältnisse wirklich imposanten und lauten Kulisse machten die Partie an der Stamford Bridge für den BVB zwar zu einer schwierigen Mission. Doch unlösbar war sie trotz der Elfmeter-Entscheidung keineswegs. Dortmund verpasste vielmehr am Dienstagabend eine große Chance. Das schmerzt sportlich und wirtschaftlich.

Der BVB enttäuscht gegen Chelsea über weiter Strecken

Einige Mitspieler von Can hatten nach der Partie einen deutlich klareren Blick auf die 90 Minuten. Sie suchten die Ursachen bei sich selbst und den Kollegen. Nico Schlotterbeck beklagte die „zu große Passivität“ des BVB, Torhüter Alexander Meyer hatte den „letzten Punch, die letzte Durchschlagskraft“ bei seiner Borussia vermisst. Beide Spieler kamen der Wahrheit damit ziemlich nahe.

Nach etlichen Wochen mit bemerkenswerten Energieleistungen, großer Unnachgiebigkeit und Widerstandskraft, stetig wachsendem Mut und Selbstvertrauen ließ der BVB viele von diesen Elementen ausgerechnet über weite Strecken dieses Spiels vermissen. 20 gute Minuten im ersten Durchgang waren auch gegen ein keinesfalls übermächtiges Chelsea am Ende viel zu wenig.

BVB-Berater Sammer schießt übers Ziel hinaus

Einen wenig rühmlichen Auftritt hatte nach dem Spiel auch Matthias Sammer. Als kritischer Analyst hat sich der ehemalige Bundesliga-Spieler schon oft hervorgetan und über die Jahre hinweg einen Namen gemacht. Nachdem Sammer, in London als Experte für den Rechte-Inhaber „Prime Video“ im TV-Einsatz, aber von einem über beide Partien gesehen verdienten Ausscheiden für Borussia Dortmund gesprochen hatte, weil Chelsea aufgrund „ihrer individuellen Qualität ein Stück weit mehr anzubieten“ gehabt hätte, verließ der ehemalige BVB-Profi den Pfad der nüchternen Analyse.

Von „einem handfesten Skandal“ sprach der 55-Jährige, und in diesem Moment war unklar, ob da gerade der Fernseh-Experte sprach, oder nicht doch der beim BVB fungierende und vom Klub auf Honorarbasis agierende externe Berater der Geschäftsführung so aus der Haut fuhr. Die Vermischung der beiden Rollen in diesem Moment stellt ein Problem dar. Für den TV-Sender und dessen Anspruch auf unabhängigen Journalismus, aber auch für die Außendarstellung von Borussia Dortmund.

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