Der BVB hat sein Dispolimit erreicht Terzic weiter an allen Fronten gefordert

Der BVB hat sein Dispolimit erreicht: Terzic weiter an allen Fronten gefordert
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Zwei Spiele, sechs Punkte – was sich für Borussia Dortmund wie ein perfekter Start in die Restsaison nach der enttäuschenden letzten Bundesliga-Woche des Kalenderjahrs 2022 anfühlt, darf bei den Spielern nicht zu einer trügerischen Sicherheit führen.

Der BVB strapaziert das Glück

In beiden Partien strapazierte der BVB reichlich das eigene Glückskonto, das nach schmeichelhaften Erfolgen in der Hinrunde gegen Leverkusen (1:0), in Freiburg (3:1) und in Frankfurt (2:1) ohnehin schon bis ans Dispolimit ausgereizt war. Auch Trainer Edin Terzic erkannte nach dem glücklichen Ausgang der Partie in Mainz an, „dass das Spiel in alle drei Richtungen hätte kippen können. Wir wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben.“

Der BVB und Terzic kennen das schon: Viele Spielverläufe glichen in dieser Spielzeit einer Achterbahnfahrt, das war auch in Mainz so. Katastrophaler Start, gute Reaktion, dominante Phasen bis zur Pause, dann das deutliche Nachlassen nach der Pause. Ein gewisses Level auf den Rasen zu bringen, gelingt fast in jedem Spiel sporadisch, selten aber über einen längeren Zeitraum. „Wir haben schon festgestellt“, meinte auch Terzic, „dass Dinge funktionieren. Aber uns fehlt noch die Konstanz, dass auf ein ganzes Spiel auszudehnen.“

BVB muss an Grundsätzen arbeiten

Auch die Partie in Mainz offenbarte, dass an grundsätzlichen Elementen weiter gefeilt werden muss. Eine klare Spielidee war nur bruchstückhaft zu erkennen, strukturell sähe auch der Trainer sicher gern mehr Klarheit in den eigenen Aktionen. Es dauerte nach der Pause mehr als 20 Minuten, ehe der eingewechselte Jamie Bynoe-Gittens mit einem Abschluss mal wieder Torgefahr heraufbeschwören konnte. Insgesamt war das Dortmunder Spiel zu fahrig und wenig zielstrebig.

Terzics Plan, die Gegner erst müde zu spielen und dann mit frischen Einwechslungen die entscheidenden Impulse zu setzen, ging jetzt zweimal auf. Doch von einem Klub wie Borussia Dortmund, mit klarer Zielvorgabe Champions-League-Platz, darf in Spielen gegen Gegner wie Mainz insgesamt ein klarer zu erkennendes Konzept und auch mehr spielerische Dominanz erwartet werden.

BVB-Stürmer Moukoko ohne Wirkung

Die Suche nach dem passenden Rezept offenbart sich auch in der aktuell schwierigen Situation von Youssoufa Moukoko, bei dem nicht nur der zähe Weg hin zu einer Vertragsverlängerung mit in der Öffentlichkeit kursierenden und kritisch diskutierten Zahlen über angebliche Gehaltsforderungen des 18-Jährigen als Erklärungsansatz für seinen momentanen Durchhänger dienen kann.

Youssoufa Moukoko im Zweikampf.
BVB-Angreifer Youssoufa Moukoko (M.) ist aktuell außer Form. © IMAGO/Werner Schmitt

Moukoko kam bis zur Pause auf nur zwölf Ballkontakte, immerhin noch vier mehr als zur Halbzeit im Spiel gegen Augsburg. Er hatte eine (große) Chance, die er liegen ließ, wieder war sein Arbeitstag nach 60 Minuten beendet. Und das liegt vor allem daran, dass es seinen Mitspielern aktuell zu selten gelingt, den Stürmer in Szene zu setzen.

BVB-Trainer Terzic ist gefordert

Terzic ist also weiter an allen Fronten gefordert, sein BVB, meinte er richtigerweise, stecke noch „mitten in einem Prozess.“ Nach den zwei unangenehmen, gleichwohl lösbaren Aufgaben zum Wiederbeginn steigt nun sukzessive die Qualität der Gegner. Schon am Sonntag in Leverkusen wartet eine Elf, die wie die Borussia mit zwei Siegen ins neue Jahr gestartet ist – und die den BVB vor allem defensiv deutlich mehr fordern wird.

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