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Defensives Gruselkabinett: Der BVB verteidigt weiterhin absurd schlecht
Meinung
Gegentore ohne Ende - Borussia Dortmund agiert gegen den Ball wie ein Abstiegskandidat. Trotz aller Appelle ist kein Fortschritt zu erkennen. Die BVB-Profis müssen es auf die harte Tour lernen.
Es gibt Mannschaften in der Bundesliga, die noch schlechter verteidigen als der BVB. Allerdings nur vier, allesamt Abstiegskandidaten (Fürth, Stuttgart, Mönchengladbach, Hertha). Dann kommt schon Dortmunds defensives Gruselkabinett.
Wechselnde Besetzung, immer gleicher Plot: Individuelle Fehler, halbherziges Pressing und ungenügende Absprachen machen es den Gegnern grotesk leicht, zu Toren zu kommen. Selbst wenn die Themen vorher angesprochen werden. Wenn vor dem Gegner und dessen Konterstärke gewarnt wird.
Der BVB kassiert im Schnitt 1,7 Gegentore pro Spiel
Um die Gegentor-Flut einzuordnen: 36 Gegentore nach 21 Spieltagen kassierte der BVB zuletzt vor 14 Jahren unter Thomas Doll. Und wenn die Borussia dann auch offensiv alles schuldig bleibt wie beim 2:5 gegen Leverkusen, kommt so ein Debakel zustande.
„Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann“, hat Marco Reus gesagt. Im Dezember 2020 war das, nach einem 1:5 gegen den VfB Stuttgart, dem letzten Spiel von Lucien Favre. Zwei Trainer und 14 Monate später hat sich zwar die Herangehensweise (aggressiver), aber im Ergebnis wenig geändert: Die Borussen verteidigen immer noch absurd schlecht. In der Liga sind es im Schnitt 1,7 Gegentore pro Spiel. Blamabel!
Die BVB-Profis müssen es also auf die harte Tour lernen
Rose verweist auf Sequenzen und einzelne Spiele, in denen seine Mannschaft schon sehr gut vorwärts verteidigt hätte. Diese Passagen dürften allerdings krass in der Unterzahl sein gegenüber denen, die Dortmunds Defensive als Selbstbedienungsladen entblößen. Zusammengebraut hat sich eine fatale Mixtur aus einer inadäquaten Taktik mit dafür nicht tauglichen Spielern. An seinen Prinzipien wird Trainer Marco Rose festhalten. Also muss es die Mannschaft auf die harte Tour lernen.
In dieser Woche stehen nahezu alle Spieler zur Verfügung. Rose muss es hinbekommen, dass „seine Jungs“ die Vorgaben auch endlich verinnerlichen. Ihre Anfälligkeit für kapitale Fehler und beim defensiven Umschalten abstellen. Unnötige Ballverluste vermeiden. Das Tor leidenschaftlicher und kompromissloser verteidigen, überall auf dem Platz. „Da müssen wir - verdammt nochmal - klarer werden“, hat Rose gefordert. Bislang sind‘s nur Worte, die Taten fehlen.
Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
