Borussia Dortmund
Das sagen BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und Julian Weigl über die Situation in der Türkei
Das Salutieren der türkischen Spieler in der EM-Qualifikation sorgt auch in Deutschland für Aufsehen. Nun äußern sich Hans-Joachim Watzke und Julian Weigl zur aktuellen Debatte.
von Patrick Radtke
Dortmund
, 16.10.2019 / Lesedauer: 3 min© imago images/APress
Die umstrittenen militärischen Grüße türkischer Nationalspieler kamen auch in Fußball-Deutschland an, weil Bundesligaakteure ebenfalls salutierten und weil Ilkay Gündogan ein Bild des Grußes von Cenk Tosun bei Instagram mit einem Like versah. Am Dienstagabend äußerten sich BVB-Boss Hans-Joachim Watzke und Mittelfeldspieler Julian Weigl dazu.
„Ich kenne Ilkay gut und ich glaube, dass er keine nationalistischen Tendenzen hat, davon bin ich überzeugt“, so Watzke am Dienstagabend in der Fernsehsendung „Markus Lanz“.
„Er sagt - und das sollte man ihm erstmal glauben - dass der Torschütze ein Kumpel von ihm ist, dass er sich einfach darüber gefreut hat und es geliked hat. Ich bin geneigt, Ilkay zu glauben“, denn er habe das Like ja auch zurückgenommen. „Das ist auch sehr öffentlichkeitswirksam und ich glaube nicht, dass die türkische Regierung darüber jetzt sehr amused ist“, meinte Watzke.
Social Media sei im Fußball mittlerweile ein Problem, findet Watzke. „Die Jungs blättern den ganzen Tag die Instagram-Accounts durch und liken und liken und liken und manchmal denken sie auch mal einen Moment nicht dran, was das für eine politische Konsequenz hat.“
Nichtsdestotrotz will Watzke Gündogan „nicht zu sehr in Schutz nehmen. Mich verstört das Bild auch, das ist schwer zu ertragen. Wir sollten uns aber vielleicht erst einmal auf die konzentrieren, die den militärischen Gruß abliefern und nicht die, die es geliked haben.“
Weigl hält es für legitm, das Champions League Finale zu verschieben
Nicht nur Hans-Joachim Watzke, auch Julian Weigl wurde beim BVB-Fantalk auf die Türkei angesprochen und gefragt, wie er dazu stehe, dass 2020 das Champions League Finale in Istanbul ausgetragen werden soll. Eine Verschiebung des Spielortes forderte zuletzt der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora.
Für den BVB-Spieler ist klar, dass im Vorhinein ausgelotet werden solle, „in welchen Ländern es Sinn ergibt“ zu spielen. Er finde es „absolut legitim, darüber zu diskutieren, den Spielort zu verschieben“, sagte Weigl. „So ein Spiel soll für Jedermann sein, für Familien, ältere und jüngere Menschen, für alle Kulturen. Es soll ein Fest sein.“