Das Duell der US-Amerikaner vor dem Revierderby

Pulisic gegen McKennie

Sie sind jung, sie stammen aus den Vereinigten Staaten und sind die aufstrebenden Stars ihrer Teams. Dortmunds Christian Pulisic (19) und Schalkes Weston McKennie (19) sprechen vor dem Revierderby über das wichtigste Spiel des Jahres, ihren Beginn in Deutschland und Heimweh.

Dortmund/Gelsenkirchen

, 24.11.2017, 07:08 Uhr / Lesedauer: 5 min
Dortmunds Christian Pulisic (l.) trifft im Derby auf Schalkes Weston McKennie.

Dortmunds Christian Pulisic (l.) trifft im Derby auf Schalkes Weston McKennie. © Montage: Klose

1. Woher rührt Ihre Begeisterung für Fußball?

Christian Pulisic: „Meine Eltern haben beide selbst aktiv Fußball gespielt, insofern lag die Begeisterung dafür von Anfang an in unserer Familie.“

Weston McKennie: „Das kommt noch aus der Zeit, als ich als kleines Kind in Deutschland gelebt habe. Es war das Einzige, was ich dort spielen konnte und so habe ich meine Liebe dafür entwickelt.“


2. Wie schwierig war es, in einem amerikanischen Elternhaus Unterstützung für Ihr Hobby Fußball zu bekommen? Wie war das im Freundeskreis?

Pulisic: „Ich habe wirklich jede nur denkbare Unterstützung erhalten. Also nicht nur die üblichen zwei Tore bei uns im Garten. Ich durfte auch Futsal spielen, damit ich an meinen technischen Fähigkeiten und meinem Verhalten auf engstem Raum arbeiten konnte.“

McKennie: „Es war überhaupt nicht schwer. Meine Eltern waren nie so, dass sie mich dazu gedrängt haben, einen bestimmten Sport oder etwas anderes auszuüben. Alles, was sie von mir wollten, war, dass ich keinen Ärger mache oder bekomme und immer aktiv bin. Im Gegenteil, ich habe von meiner gesamten Familie sehr viel Unterstützung bekommen, als ich angefangen habe zu spielen, was mir sehr geholfen hat.“

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3. Wer waren Ihre sportlichen Vorbilder?

Pulisic: „Der Spieler, den ich bis heute am meisten bewundere, war Luis Figo. Mein Vater ruft mich heute noch „Figo“ (lacht).“

McKennie: „Als Fußballer Totti, er ist mein absoluter Lieblingsspieler. Seine Loyalität und Ausstrahlung auf dem Platz sind herausragend. Und sonst noch Kobe Bryant, weil er immer allen Widerständen getrotzt hat.“


4. Sie haben beide in sehr jungen Jahren die Heimat verlassen. Wie schwer fiel dieser Schritt, wie schwer war die Eingewöhnung?

Pulisic: „Es war natürlich ein großer und auch nicht einfacher Schritt für mich. Anfangs war alles fremd, aber inzwischen habe ich mich an das meiste hier gewöhnt.“

McKennie: „Es war für mich nicht besonders schwer, weil ich ja bereits in Deutschland gelebt hatte und schon in jungen Jahren immer viel gereist bin. Von zuhause wegzugehen war also nicht mehr so sehr schwer für mich, da es keine große Umgewöhnung mehr war. Aber vermissen tue ich meine Familie natürlich wie jeder andere, der weit weg lebt von seinen Liebsten.“


5. Was vermissen Sie am meisten aus der Heimat und ist Deutschland schon ein Stück Heimat geworden?

Pulisic: „Am meisten vermisse ich meine Familie und das Essen. Aber natürlich sind Dortmund und Deutschland längst wie eine zweite Heimat für mich geworden. Ich spreche die Sprache und kenne mich auch sonst inzwischen ganz gut aus mit allem.“

McKennie: „Ich kann auf jeden Fall sagen, dass Deutschland schon ein Stück Heimat geworden ist. Ich fühle mich sehr wohl und bin glücklich hier. Natürlich vermisse ich aber meine Freunde und Familie und das Essen zuhause in Amerika.“


6. Wie werden Ihre Eltern das Derby verfolgen?

Pulisic: „So, wie es sich gehört: Im schönsten Stadion der Welt (lacht)! Sie sind gerade zu Besuch, ich freue mich, dass sie mich in diesem wichtigen Spiel persönlich unterstützen.“

McKennie: „Meine Eltern sind hergeflogen, sie werden für das Derby also hier sein.“


7. Was wussten Sie vom Derby, als Sie nach Dortmund/Schalke kamen?

Pulisic: „Sagen wir mal so: Mir ist vom ersten Tag beim BVB an bewusst gemacht worden, wie wichtig und emotional aufgeladen die Spiele gegen Schalke sind - auch schon im Nachwuchsbereich.“

McKennie: „Dass es vermutlich die größte Rivalität in Deutschland zwischen zwei Fußballvereinen ist. Und dass es einen extrem hohen Stellenwert für die Fans und das ganze Umfeld hat.“


8. Mit welchem Spiel in Amerika ist das Derby vergleichbar?

Pulisic: „Es gibt natürlich auch in den USA lokale Rivalitäten, in sämtlichen Sportarten. Aber so leidenschaftlich, wie das hier gelebt wird, kannte ich das wirklich nicht.“

McKennie: „Das wäre wohl im Football - die Redskins gegen die Cowboys. Das wäre wohl das Derby dort.“


9. Was gefällt Ihnen an der Spielweise des jeweils anderen?

Pulisic: „Weston hat eine unglaubliche Entwicklung genommen, ich freue mich für ihn, dass er gerade zuletzt einen solchen Sprung gemacht hat - gekrönt von seinem Debüt für das US-Nationalteam, bei dem er auch sofort getroffen hat. Er ist ungemein vielseitig, kann zentral offensiver und defensiver agieren.“

McKennie: „Er ist auf dem Platz fast durchgehend agil und spielt immer mit sehr viel Selbstvertrauen. Das ist schon beeindruckend.“


10. Sie beide gelten als die Botschafter und die Zukunft des amerikanischen Fußballs. Bedeutet das auch Druck?

Pulisic: „Natürlich bekomme ich mit, was von mir und uns erwartet wird. Aber Druck mache ich mir selbst am meisten. Ich will als Fußballer so gut werden, wie es nur irgendwie geht, um mit meinem Verein und auch mit dem Nationalteam die größtmöglichen Erfolge zu feiern.“

McKennie: „Nein, Christian und ich reden schon mal über solche Dinge. Wir sehen es als Herausforderung, aber es ist eine Herausforderung, zu der wir bereit sind und die wir annehmen wollen. Wir freuen uns eher darüber, dass wir ein Teil davon sind.“


11. Wir gewinnen das Derby, weil…

Pulisic: „wir mit diesem einen Spiel vieles von dem korrigieren können, was wir zuletzt falsch gemacht haben. Wir brauchen den Sieg unbedingt - und das werden wir hoffentlich auch zeigen!“

McKennie: „wir mit ganzem Herzen kämpfen und bis zum Ende alles raushausen werden, das in uns steckt.“

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