BVB zieht die Reißleine: Favre entlassen - Terzic übernimmt bis Sommer
Borussia Dortmund
Der BVB reagiert auf den Offenbarungseid beim 1:5 gegen Stuttgart - und zieht die Reißleine: Lucien Favre ist seinen Job seit Sonntagnachmittag los, sein Nachfolger steht schon fest.

Edin Terzic wird Borussia Dortmund bis zum Sommer als Chef-Trainer betreuen. © Groeger
Neben Favre wurde auch dessen „Co“ Manfred Stefes beurlaubt. Die Mannschaft wird bis Saisonende vom bisherigen Co-Trainer Edin Terzic trainiert, der am Sonntag kurz nach Kapitän Marco Reus um 14.48 Uhr in Brackel eintraf. An Terzics Seite werden BVB-U17-Trainer Sebastian Geppert und Talente-Coach Otto Addo assistieren. Hans-Joachim Watzke, Michael Zorc, Carsten Cramer und Sebastian Kehl informierten die Mannschaft in Brackel über die Favre-Trennung.
„Wir alle sind Lucien Favre dankbar für seine hervorragende Arbeit in den vergangenen zweieinhalb Jahren, in denen er mit seinem Team zwei Vizemeisterschaften errungen hat. Als Fachmann und als Mensch ist Lucien Favre über jeden Zweifel erhaben“, erklärte Geschäftsführer Watzke. Favre selbst zeigte sich enttäuscht: „Ich finde es sehr schade, dass sich unsere Wege hier trennen. Wir hatten zwei sehr erfolgreiche Jahre und haben eine Mannschaft, die auch in diesem Jahr am Ende eine erfolgreiche Saison gespielt hätte. Davon bin ich nach wie vor überzeugt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Favres Vertrag beim BVB lief eigentlich noch bis Sommer 2021
Favres Vertrag bei Borussia Dortmund lief eigentlich noch bis Sommer 2021. Eine Zusammenarbeit über die Saison hinaus erschien nach zuletzt durchwachsenen Leistungen immer unwahrscheinlicher. Nach dem desolaten Auftritt beim 1:5 gegen Stuttgart sah sich der BVB aber gezwungen, direkt zu reagieren.

Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke informierte die Mannschaft gemeinsam mit Michael Zorc, Carsten Cramer und Sebastian Kehl über die Favre-Entlassung. © Groeger
Bis zur kurzen Weihnachtspause stehen für den BVB noch drei Pflichtspiele auf dem Programm. Am Dienstag in Bremen, am Freitag bei Union Berlin sowie zwei Tage vor Heiligabend im DFB-Pokal bei Eintracht Braunschweig.
Favre hatte den BVB zunächst in ruhige Fahrwasser geführt
Favre hatte sein Amt im Juli 2018 angetreten. Mit dem fachlich hoch angesehenen Schweizer hoffte der BVB nach einem turbulenten Jahr mit zwei Trainerwechseln innerhalb weniger Monate in ruhige Fahrwasser zurückzukehren. Diese Hoffnung erfüllte sich.
Favre führte den BVB zwei Mal zur Vize-Meisterschaft. Erste Risse in der Zusammenarbeit entstanden aber schon im ersten Jahr, als die Mannschaft einen zwischenzeitlich komfortablen Vorsprung an der Tabellenspitze verspielte und von den Bayern noch abgefangen wurde. Unnötige Punktverluste gegen schwächere Teams der Liga zogen sich auch durch Favres zweites Jahr, in dem sich Dortmund wiederum den Bayern geschlagen geben musste.
Starke Schwankungen blieben auch im dritten BVB-Jahr
Das wiederholt frühe Ausscheiden sowohl in der Champions League als auch im DFB-Pokal trübte Favres Bilanz, mit zunehmendem Druck gestaltete sich die Zusammenarbeit auch intern schwieriger. Favres Entscheidungen in personeller und taktischer Natur sorgten zunehmend für Stirnrunzeln. Trotz kräftiger Investitionen in den Kader war eine Weiterentwicklung der Mannschaft zuletzt nicht mehr erkennbar, die starken Schwankungen in der Leistung blieben auch im dritten Jahr des 63-Jährigen ein Problem.
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