BVB zeigt in Mainz 45-minütige Nicht-Leistung Arbeitsverweigerung sorgt für Diskussionsstoff

Lesezeit

Auf der Suche nach positiven Aspekten dieses BVB-Spiels in Mainz landete man schon zur Pause unweigerlich beim weiter beständig andauernden Aluminium-Glück. Je ein Mal trafen die abstiegsbedrohten 05er Latte und Pfosten, aus Dortmunder Sicht bestand das Problem allerdings darin, dass drei andere Bälle danach im Netz landeten.

BVB zeigt in Mainz eine Nicht-Leistung

Für das, was Borussia Dortmunds Startelf, erneut von Trainer Edin Terzic auf zehn Positionen verändert, da in den ersten 45 Minuten auf den Rasen der MEWA Arena gezaubert hatte, lassen sich viele treffende Adjektive finden. Peinlich war es ganz bestimmt, enttäuschend wäre eine schlimme Verharmlosung einer Nicht-Leistung, wie man sie in diesem Ausmaß selten gesehen hat – und die auch nicht mit einem wichtigen Spiel in zwei Wochen zu entschuldigen sind, das der Großteil dieser Mannschaft ohnehin von der Ersatzbank aus mitverfolgen wird.

Den 3:0-Pausenstand erspielte sich Mainz in nur 23 Minuten, begleitet auf dem Weg von einer Borussia, die von allen guten Geistern verlassen war. Anders als vor einer Woche, als Terzic zwischen den beiden Halbfinal-Partien gegen Paris in ebenso großem Umfang rotiert hatte und das beim 5:1 gegen den FC Augsburg in vollem Umfang funktionierte, fehlte diesmal durch die Bank komplett die Spannung. Dortmund leistete in der Verteidigungsarbeit maximal halbherzigen Begleitschutz, ließ die Rheinhessen kombinieren und in den eigenen Aktionen alles vermissen, was es für ein erfolgreiches Fußballspiel braucht.

BVB-Torhüter Meyer patzt folgenschwer

Zwei der drei Mainzer Treffer fielen über die linke Dortmunder Abwehrseite, wo Mateu Morey einen bemitleidenswerten Auftritt hinlegte. Alle drei Gegentore belegten in ihrer Entstehung das Ausmaß der fürchterlichen Darbietung. Gekrönt vom 0:2, als der sonst am Ball so starke Alexander Meyer einen Abstoß in die Füße des Koreaners Jae Sun Lee spielte, der mit einem riskanten Dropkick auch noch gedankenschnell und sehenswert abschloss.

Die Arbeitsverweigerung in Schwarzgelb war nicht zu tolerieren, auch deshalb nicht, weil sie unmittelbaren Einfluss auf den Abstiegskampf in der Bundesliga nimmt. Die von Nico Schlotterbeck angekündigte Hilfe für seinen Bruder Keven fiel ins Wasser, nicht nur der VfL Bochum dürfte mit dickem Hals dem BVB-Spiel zugeschaut haben. Zur Pause sprangen die 05er virtuell auf einen Nicht-Abstiegsplatz, den sie vor den Sonntagsspielen nach dem Schlusspfiff auch in der Realität erobern.

BVB-Trainer Terzic wechselt dreifach

Terzic reagierte konsequent, nahm den völlig überforderten Morey ebenso vom Feld wie den unsichtbaren Donyell Malen und den im defensiven Zentrum vogelwild agierenden Salih Özcan. Weitere Kandidaten hätte es im halben Dutzend gegeben, allen voran Felix Nmecha, dessen Saison einen weiteren negativen Höhepunkt erreichte. Mit der Hereinnahme von Ian Maatsen, Julian Brandt und Jadon Sancho kam mehr Struktur ins Dortmunder Spiel, auch wenn der BVB bei der Mainzer Dreifach-Chance von Gruda, Burkhardt und Lee direkt nach Wiederanpfiff fast das vierte Gegentor kassiert hätte. Auch in dieser Szene verteidigte Dortmund mit einer beängstigenden Behäbigkeit.

Auch wenn es etwas besser wurde bei den Gästen und der vermeintliche Anschlusstreffer von Youssoufa Moukoko nur einer extrem knappen Abseitsstellung (53.) zum Opfer fiel, blieb klar ersichtlich, für welche Mannschaft es an diesem Samstag um etwas ging – und für welche nicht. So setzte es am Ende die höchste Niederlage gegen die Mainzer seit deren Aufstieg in die Bundesliga. Und auch wenn das 0:3 tabellarisch zumindest für den BVB zu verschmerzen war, bot dieser fragwürdige Auftritt der ersten 45 Minuten doch reichlich Diskussionsstoff.

https://tools.pinpoll.com/embed/269296