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BVB-Youngster Raschl: Vereinswechsel oder doch mit Dortmund 3. Liga?
Borussia Dortmund
Mit der BVB-U23 gelingt Tobias Raschl der Aufstieg in die 3. Liga. Bei den Profis wartet der 21-Jährige jedoch weiter auf den Durchbruch. Nun bricht das letzte Vertragsjahr an. Wie geht es weiter?
Beim Trainingsauftakt der U23 von Borussia Dortmund sind einige bekannte Gesichter dabei, auch einige neue. Externe Zugänge und Spieler aus der U19, die den Weg gehen wollen, den Tobias Raschl vor mittlerweile zwei Jahren gegangen ist. Auch Raschl selbst steht auf dem Rasen, als die Spieler vor dem Training endlich mit Verspätung die Meisterschale überreicht bekommen, der 21-Jährige jubelt ausgelassen mit.
Raschl möchte höher spielen, hat bei den BVB-Profis aber kaum eine Chance
Das künftige Drittliga-Team ist mittlerweile seine sportliche Heimat geworden. 29 Einsätze hatte er in der Aufstiegs-Saison und war damit ein fester Bestandteil dieser Mannschaft. Neun Treffer erzielte er, zehn bereitete er vor. Gerade im letzten Drittel der Spielzeit wurde Raschl ein großer Leistungssprung attestiert.
Dennoch war die Regionalliga natürlich nicht die Liga, in der der gebürtige Düsseldorfer seine Zukunft sieht. Und gleiches dürfte auch für die 3. Liga gelten, in die der BVB II nun zurückkehrt. Doch bei den Profis tendieren seine Chancen gen Null - was also tun?
Raschls Vertrag beim BVB läuft bis 2022
Über einen Vereinswechsel des ehemaligen U19-Kapitäns, der mit seiner Mannschaft 2019 die Deutsche Meisterschaft feierte und dann für seine Entwicklung mit einem Profivertrag belohnt wurde, wird seit einigen Monaten spekuliert. Raschls BVB-Vertrag läuft noch eine weitere Saison, auch für den Klub stellt sich also die Frage, wie es mit ihm weitergehen könnte.
„Stand jetzt“, sagt U23-Teammanager Ingo Preuß auf Nachfrage, „gehen wir davon aus, dass er in dieser Saison bei uns spielt.“ Preuß und auch Trainer Enrico Maaßen käme das durchaus gelegen, denn Raschl hat sich in Maaßens Mannschaft als Stütze und feste Größe etabliert. Doch neben dem Wunsch des Spielers gibt es auch noch die wirtschaftliche Seite. Die, die Borussia Dortmund im Auge behalten muss. Lässt man Raschls Vertrag auslaufen, könnte er im Sommer 2022 ablösefrei wechseln. Das gilt es zu vermeiden, erst recht in Pandemie-Zeiten. Noch mangelt es allerdings nach Informationen dieser Redaktion an der passenden Nachfrage.
Raschl hat bislang nur einen Bundesliga-Einsatz für den BVB
Auch auf dieser Ebene des Profi-Fußballs ist Geduld gefragt. Im Interview mit den Ruhr Nachrichten hat Tobias Raschl vor einem Jahr darüber gesprochen, wie es ist, wenn der klare nächste Karriere-Schritt auf sich warten lässt. Giovanni Reyna stand kurz vor Beginn der Corona-Pandemie auf einer Stufe mit dem Dortmunder Eigengewächs, er gehört seither zum festen Kreis. In der abgelaufenen Saison waren es Ansgar Knauff und Steffen Tigges, die aus Raschls Mannschaft den nächsten Schritt nach oben gingen und in der Bundesliga Einsätze bekamen.
Er selbst ist deutlich hinter dieses Trio zurückgefallen - zu dem einen Bundesliga-Einsatz am letzten Spieltag der Saison 2019/20 beim 0:4 gegen die TSG Hoffenheim, als er 25 Minuten mitwirken durfte, ist bislang kein weiterer hinzugekommen. Und realistisch betrachtet ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Chance in der kommenden Saison kommen wird.
Raschl kann sich in der dritten Liga für Höheres empfehlen
Dem Vernehmen nach hat sich Tobias Raschl auf die Realitäten eingestellt. Er fühle sich sehr wohl im Kreis der U23, ist zu hören. Die dritte Liga bietet ihm die Chance, sich mit deutlich mehr Öffentlichkeit für ein Engagement in einer der beiden höchsten Profiligen zu empfehlen. Nicht ausgeschlossen also, dass sein Weg diese Richtung nehmen wird. Manchmal führt ja auch der Umweg ins Ziel, Tobias Raschl wäre nicht das erste BVB-Talent mit einer solchen Vita.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
