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BVB-Wunschkandidat Karim Adeyemi: Wer ist dieser 19-Jährige?
Borussia Dortmund
Der BVB hat Karim Adeyemi als Wunschkandidaten für die Offensive ausgemacht. Doch wer ist dieser 19-Jährige, für den sich RB Salzburg eine Ablösesumme von bis zu 35 Millionen Euro erhofft?
Von Linksaußen und Torhütern heißt es ja gemeinhin, sie seien ein bisschen verrückt, das mache sie auf dem Fußballplatz so besonders. Auch Torjäger fallen bisweilen in diese Kategorie, und womöglich angelt sich Borussia Dortmund nach Erling Haaland, extrovertiert und bestimmt auch einer aus der Kategorie „besonders“, für den kommenden Sommer den nächsten nicht ganz so stromlinienförmigen Mittelstürmer.
BVB und viele andere Topklubs sind heiß auf Karim Adeyemi
Alle Top-Klubs des Kontinents sollen bei RB Salzburgs Karim Adeyemi vorstellig geworden sein, dazu zählt natürlich auch der BVB, der im Werben um das 19-jährige Talent aktuell wohl am aussichtsreichsten im Rennen liegt. Noch, hat der Spieler nun in einem Interview erklärt, sei eine Entscheidung nicht gefallen. Doch das ist nur die derzeit gültige Sprachregelung.
Warum Borussia Dortmund und viele andere Klubs sich gern die Dienste dieses Talents sichern würden und auch bereit sind, dafür ziemlich tief in die Tasche zu greifen, das beschreibt Manfred Schwabl mit zwei einfachen Sätzen. „Karim hat ein Wahnsinnstempo, eine brutale Coolness vor dem Tor und eine absolute Torgeilheit. Er verfügt über eine besondere mentale Stärke und ist zu Höherem berufen“, sagte der 55-Jährige dem „Münchner Merkur.“
BVB-Kandidat Karim Adeyemi: 14 Tore in 17 Liga-Spielen
Die nackten Zahlen belegen dies, sie erinnern stark an die Werte seines Vorgängers bei RB, der jetzt im schwarzgelben Trikot seine Tore schießt. Adeyemi hat in 17 Partien der österreichischen Bundesliga 14 Mal getroffen, in sechs Spielen in der Champions League drei Mal. Das Fußballjahr beendete Karim Adeyemi am Wochenende beim 5:0 gegen WSG Tirol mit einem Hattrick - innerhalb von nur 45 Minuten Einsatzzeit.

Karim Adeyemi trägt seit 2018 das Trikot von RB Salzburg. © dpa
Ex-Bayern-Profi Schwabl gilt als Mentor des 19-Jährigen, er nahm Adeyemi bei der Spielvereinigung Unterhaching auf, als die Bayern ihn vor zehn Jahren vom Hof jagten. Nicht, weil er sportlich nicht gut genug war. Daran gab es nie Zweifel. Der in München geborene Offensivspieler war zehn Jahre alt, verfügte schon über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und hielt den Schulbesuch für verzichtbar. Undiszipliniertheiten mochte man auf dem Bayern-Campus nicht so gern, mit der Pünktlichkeit soll er bis heute noch so seine Probleme haben.
BVB hat Karim Adeyemi im Visier: Förderer rät zur Bundesliga
Dass Schwabl sich als Sozialarbeiter, Förderer und auch eine Art Vaterersatz sechs Jahre intensiv um Karim Adeyemi kümmerte, sollte sich für alle Parteien auszahlen. In Unterhaching, wo Schwabl Präsident ist, reifte der Nachwuchskicker zu einem Kandidaten für die Talentschmiede von RB Salzburg. 2018 schlug der Dosen-Klub zu und legte 3,35 Millionen Euro auf den Tisch. Da war Adeyemi 16. Unterhaching wird auch an einem Weiterverkauf partizipieren - mit satten 22,5 Prozent, was bei einer Ablöse von 30 bis 35 Millionen Euro noch einmal mindestens 6,5 Millionen Euro bedeutet. „Für ihn wäre es besser, in der Bundesliga weiterzuspielen“, sagt Schwabl, „nicht zuletzt im Hinblick auf die EM 2024.“
Und die Spur führt nach Dortmund. Wäre er dort der Haaland-Ersatz? Der Vergleich liegt nahe, weil beide Spieler wissen, wo das gegnerische Tor steht. Vom Spielertyp her sind sie ansonsten krass unterschiedlich. Leichtgewicht Adeyemi ist auch deutlich kleiner als der Norweger, er macht seine Treffer eher durch Tempo und Schläue als durch Robustheit und Durchsetzungsstärke. Was beide eint: Vor dem Tor kennen sie kein Pardon und haben keine Angst zu scheitern.
BVB strebt für Adeyemi eine Ablöse deutlich unterhalb von 30 Millionen Euro an
Am Wochenende hat sich die österreichische Bundesliga für zwei Monate in die Winterpause verabschiedet. Möglicherweise wird sich Adeyemi rund um den Jahreswechsel bekennen und bekanntgeben, wo er ab Sommer spielen will. Danach würde der schwierige Part folgen: Borussia Dortmund müsste sich mit RB über die finanziellen Konditionen des Wechsels einig werden.

Karim Adeyemi (r.) im Gespräch mit Bundestrainer Hansi Flick. © dpa
Nach Informationen der Ruhr Nachrichten strebt der BVB eine Ablöse deutlich unterhalb von 30 Millionen Euro an, Salzburg soll 35 fordern. Michael Zorc, als harter Verhandler bekannt, ist es in der Vergangenheit schon einige Male gelungen, noch dickere Steine aus dem Weg zu räumen.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.
