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BVB-Wende dank Terzic: Entscheidung bei Mahmoud Dahoud steht bevor
Borussia Dortmund
Mahmoud Dahoud beim BVB - das ist lange Zeit eine schwierige Beziehung. Doch unter Edin Terzic platzt bei ihm der Knoten. Nun steht die Entscheidung über seine sportliche Zukunft kurz bevor.
Der Wendepunkt in einer bis dahin sehr schwierigen Beziehung zwischen Borussia Dortmund und Mahmoud Dahoud datiert vom 17. Februar dieses Jahres. Ein Abend in Andalusien, Königsklasse, K.o.-Runde. Und Dahoud plötzlich mitten im Rampenlicht. Wenn man Zweifel hatte, dass es mit der Borussia und dem Mittelfeld-Strategen noch etwas werden könnte nach über dreieinhalb Jahren, in denen der Mittelfeldspieler nie so recht den Durchbruch schaffte, weil er sein unzweifelhaft vorhandenes großes Potenzial zu selten abrief und zudem taktisch einige Defizite aufwies, dann war dieser Abend Wasser auf die Mühlen der anderen Fraktion.
Mahmoud Dahoud bringt den BVB in Sevilla zurück ins Spiel
Dahoud schoss ein wunderschönes und wichtiges Auswärtstor, das den BVB nach einem 0:1-Rückstand zurück ins Spiel brachte und das viel von seinen Qualitäten vereinte: Gute Ballbehandlung, instinktiv die richtige Auslösehandlung mit einer Drehung und einem schnellen Antritt, dann der perfekte Abschluss. Und letztlich bedeutete dieser Abend wohl auch die Wende in der Beantwortung der Frage, wie es mit Mahmoud Dahoud weitergehen könnte nach der vergangenen Saison.

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Verkaufen oder verlängern, das sind die beiden Optionen, denn sein Vertrag läuft im Sommer 2022 aus. Sah es lange danach aus, als ob der BVB seinem Spieler nahelegen würde, sich einen neuen Klub zu suchen, deuten die Signale nun in die andere Richtung. Am Montag hatte die Dahoud-Seite einen Gesprächstermin mit Sportdirektor Michael Zorc und dessen designiertem Nachfolger Sebastian Kehl. Nach Informationen der Ruhr Nachrichten tendiert Dahoud klar zu einer Vertragsverlängerung. Nur noch Details sind zu klären, ist aus dem Umfeld des Spielers zu hören. Die Tendenz geht zu einer weiteren langfristigen Zusammenarbeit bis 2024.
Dahoud unter Terzic: eine richtige BVB-Erfolgsgeschichte
Der Vater der „Wandlung“ Dahouds hin zu einem Spieler, der in der zweiten Saisonhälfte in allen wichtigen Partien in der Startelf stand, sei es in den K.o.-Spielen der Champions League, während der Aufholjagd in der Bundesliga oder im Pokalfinale gegen Leipzig, ist zweifelsfrei Edin Terzic. Im Januar kam es zwischen Spieler und dem zum Chef beförderten Co-Trainer zu einem verbalen Trainingszusammenstoß, aus dem der 25-Jährige ganz offensichtlich die richtigen Konsequenzen zog. Und weil sein Chef nicht nachtragend war, entwickelte sich eine richtige Erfolgsgeschichte.
Dahouds Potenzial war immer außerhalb der Diskussionen. Probleme hatte der Deutsch-Syrer in seinen ersten BVB-Jahren allerdings mit dem richtigen taktischen Verhalten auf dem Platz. Dahoud traf schlichtweg zu oft die falschen Entscheidungen, wollte mit dem Kopf durch die Wand, beschleunigte, wenn Kontrolle angesagt war und verschleppte das Spiel, wenn sich eine Umschaltchance bot. Aber Terzic bekam ihn in die Spur. Zu seinem spielerischen Vermögen, plötzlich guten Auslösehandlungen und ausgeprägtem Instinkt für die Situation gesellte sich auch noch eine deutlich verbesserte Grundaggressivität. Mahmoud Dahoud tat dem BVB-Spiel urplötzlich richtig gut.
Mahmoud Dahoud reift in Gladbach zum begehrten Bundesliga-Spieler
Dennoch war offen, wie die Zukunft des Mittelfeldspielers aussehen könnte. Grund war die Ausgestaltung seines laufenden Vertrags, denn den Wechsel eines sehr großen Talents, der in Gladbach zum beachteten und begehrten Bundesliga-Spieler gereift war, ließ sich die Borussia aus Dortmund einiges kosten. Dahouds lange vor Corona ausgehandelter Vertrag beinhaltete ein fürstliches Jahresgehalt, das den aktuellen Gesetzmäßigkeiten angepasst werden dürfte. Für seinen Verbleib beim BVB nimmt der 25-Jährige deutliche Abstriche beim Gehalt in Kauf.
Offiziell verkündet ist die Einigung noch nicht, das sollte eine Frage von Tagen sein. Aus seinem Wunsch, in Dortmund zu bleiben, hat Dahoud eigentlich nie einen Hehl gemacht. Die nun ausgehandelte Vertragsverlängerung könnte ihn zu einem Eckpfeiler des Teams machen.
Dirk Krampe, Jahrgang 1965, war als Außenverteidiger ähnlich schnell wie Achraf Hakimi. Leider kamen seine Flanken nicht annähernd so präzise. Heute nicht mehr persönlich am Ball, dafür viel mit dem Crossbike unterwegs. Schreibt seit 1991 für Lensing Media, seit 2008 über Borussia Dortmund.

Premium-Jahrgang 1981. Besetzte im Mittelfeld von Rot-Weiß Unna die Acht, bevor die Position überhaupt erfunden wurde. Studium der Germanistik und Politikwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, anschließend ablösefreier Wechsel zu Lensing Media. Im BVB-Team polyvalent einsetzbar.

Schon als Kind wollte ich Sportreporter werden. Aus den Stadien dieser Welt zu berichten, ist ein Traumberuf. Und manchmal auch ein echt harter Job. Seit 2007 arbeite ich bei den Ruhr Nachrichten, seit 2012 berichte ich vor allem über den BVB. Studiert habe ich Sportwissenschaft. Mein größter sportlicher Erfolg: Ironman. Meine größte Schwäche: Chips.
