BVB-Sportdirektor Michael Zorc. © imago images/Revierfoto

Borussia Dortmund

BVB verschläft Sieg in Frankfurt: Favre ist zufrieden – Zorc ärgert sich

Borussia Dortmund verschläft in Frankfurt den Sieg und BVB-Coach Lucien Favre ist trotzdem zufrieden. Sportdirektor Michael Zorc sieht das anders – und ärgert sich.

Dortmund/Frankfurt

, 06.12.2020 / Lesedauer: 4 min

Sie hatten offenbar gemerkt, dass da gerade auf dem tiefen Rasen im Frankfurter Stadion gewaltig was schief lief. Also nahmen sich die BVB-Profis in der Kabine vor, dagegenzuhalten. „Das habe wir dann ja auch gemacht“, resümierte Emre Can. Es wurde aber auch höchste Zeit, denn die ersten 45 Minuten waren da schon rum, die Eintracht führte mit 1:0, als sich die Borussia endlich aufbäumte – und sich dank einer starken Darbietung im zweiten Durchgang und eines herrlichen Treffers von Giovanni Reyna (56.) das 1:1 und damit den Punkt verdiente.

BVB lässt Chancen gegen Frankfurt liegen

Dass es für die Schwarzgelben nicht zu mehr langte, lag nicht allein in einigen ausgelassenen Chancen begründet – Julian Brandt traf nur das Außennetz (64.), der eingewechselte Youssoufa Moukoko prüfte Frankfurt-Keeper-Kevin Trapp (68.), Jadon Sanchos Freistoß zischte knapp am Gehäuse vorbei (73.).

Vor allem scheiterte die Elf von Trainer Lucien Favre an ihrer Schlafmützigkeit. Denn so sehr sie nach der Pause aufdrehte und die Eintracht im Griff hatte, so erschreckend schwach hatte sie zuvor im ersten Durchgang agiert. „Wir sind nicht wie die Löwen rausgegangen, das muss man auf jeden Fall so sagen“, gestand BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Die erste Halbzeit war von uns zu fehlerhaft. Dass wir dann auch wieder einem Rückstand hinterherlaufen müssen, kostet unnötig viel Kraft. Klar hatten wir eine intensive Partie in der Woche gegen Lazio, da kommt man vielleicht schwierig ins Spiel in Frankfurt. Aber in der ersten Halbzeit war es in allen Belangen zu wenig von uns.“

BVB verteidigt halbherzig gegen Eintracht Frankfurt

Bei der frühen Eintracht-Führung (9./Daichi Kamada) griff Julian Brandt nur halbherzig an, Passgeber Martin Hinteregger überrumpelte die Abwehrkette des BVB. Schon drei Minuten vorher hatte Nico Schulz in höchster Not klären müssen.

Frankfurt wirkte entschlossener, kampfbereiter, mutiger. Der BVB fand keinerlei Rhythmus, und ohne den verletzten Erling Haaland strahlten die Gäste weder Gier noch Torgefahr aus. „Wir konnten das Spiel nicht so schnell machen, haben Zeit gebraucht, Lösungen zu finden“, sagte Keeper Roman Bürki.

BVB-Coach Favre gibt sich mit Remis in Frankfurt zufrieden

Nach dem Halbzeitschwur in der Kabine aber kippte die Partie. „Es ist gut, wenn du so zurückkommst“, lobte Favre sein Team. „Wir haben uns deutlich gesteigert, waren griffiger, hatten mehr Tempo, haben weniger Fehler gemacht“, war auch Michael Zorc froh ob der Leistungssteigerung. Für einen Auswärtssieg kam sie allerdings zu spät. „Es hat nicht viel gefehlt“, meinte Favre, der ohnehin nicht sonderlich traurig schien. Im Gegenteil.

„Ein Punkt ist sehr gut. Wenn wir einen Punkt gegen Köln oder Augsburg geholt hätten, wären wir sehr zufrieden“, verteidigte der BVB-Coach das Resultat. Weitaus kritischer nahm es Michael Zorc: „Schade, dass wir den Siegtreffer nicht mehr geschafft haben, er war möglich. Und er wäre wertvoll gewesen, denn unsere Konkurrenz erlaubt sich nicht viele Aussetzer. Eine Leistung wie in der zweiten Halbzeit muss unser Maßstab für volle 90 Minuten sein.“

Torschütze gegen Frankfurt: BVB-Sportdirektor Zorc lobt Gio Reyna

Dass der BVB die Partie überhaupt in die richtige Richtung zu lenken wusste, war vor allem Giovanni Reyna zu verdanken. Nicht nur, weil er das Tor schoss. Der 18-Jährige zeigte sich fleißig, agil, mit viel Drang zum Tor, er entwickelt sich mehr und mehr zur zentralen Figur der BVB-Offensive. „Dass er oft nur durch Fouls zu bremsen war, zeigt ja, dass er den Mut hat, das Eins-gegen-Eins zu suchen. Gio hat ein starkes Spiel gemacht, nicht nur aufgrund seines Tores. Er war sehr präsent, und je näher er dem Tor kommt, desto besser ist er“, erklärte Michael Zorc.

Einen klaren Aufwärtstrend verzeichnete Reynas Vorlagengeber: Jadon Sancho. Der Engländer war ein ständiger Unruheherd, er zog stolze 40 Sprints an, mehr als jeder andere Spieler auf dem Frankfurter Rasen. Es war ein Lichtblick nach zuletzt eher trüben Wochen für den Ausnahmekönner. „Es geht natürlich immer noch besser, aber er zeigt sich sehr bemüht und hat sich gesteigert. Er hat noch nicht diese absolute Leichtigkeit, aber er ist auf dem richtigen Weg“, sagte Michael Zorc.

BVB leistete insgesamt zu wenig gegen Frankfurt

Zu wenige Borussen jedoch erreichten am Samstag Reynas und Sanchos Form, sodass letztlich der Sprung heran ans Spitzenduo der Bundesliga misslang. „Mit etwas Glück hätten wir gewinnen können“, merkte Roman Bürki zwar an. Aber dieses Glück hatte sich der BVB eben am Samstag auch nicht wirklich verdient.

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