Heimserie nach 2:3 gerissen

BVB verliert rassige Partie gegen starke Leipziger

Im 42. Heimspiel endet die stolze BVB-Serie ungeschlagener Partien. Nach einem hochklassigen Schlagabtausch entführt ausgerechnet RB Leipzig mal wieder drei Punkte aus dem Signal Iduna Park. Das 2:3 (1:2) bedeutet die erste Heimniederlage für Borussia Dortmund seit dem 4. April 2015 - damals ein 0:1 gegen die Bayern.

DORTMUND

, 14.10.2017 / Lesedauer: 4 min

Die vorentscheidende Szene: BVB-Abwehrchef Sokratis (r.) sieht die Rote Karte.

Der Sieg der Leipziger war aufgrund der bärenstarken ersten Hälfte nicht unverdient. Dort fand der BVB nie zu seinem Spiel und hatte Mühe mit dem aggressiven Pressing der Gäste. Erst nach der Pause und nach zwei Platzverweisen, pro Seite einer, war es eine offene und über weite Strecken auch hochklassige Bundesliga-Partie, die ihrem Namen als Top-Spiel vollauf gerecht wurde.

Gäste spielen mutig nach vorne

Vergleichbar wenige Plakate kündeten im Stadion die besondere Partie an, die am Samstagabend anstand. Wie auf dem Weg zum Signal Iduna Park, wo der Protestmarsch der rund 4000 BVB-Anhänger friedlich verlief, beschränkten sich die Unmutsbekundungen auch innerhalb der Arena rein auf gewaltfreie Meinungsäußerungen.

 

Die Dortmunder Südtribüne, das Herz der Schwarzgelben, sah dann eigentlich von Beginn an eine Leipziger Mannschaft, die sich, wie von ihrem Trainer Ralph Hasenhüttl angekündigt, nicht verstecken wollte. Leipzig spielte mutig nach vorne, leistete sich aber schon in der vierten Minute einen folgenschweren Bock, als Stefan Ilsanker den Ball gegen Pierre-Emerick Aubameyang verlor und der Gabuner eiskalt seinen neunten Saisontreffer erzielte.

Perfekt gespielter Freistoßtrick

Das Stadion stand kopf, doch was viele andere Gäste-Mannschaften in Dortmund wohl paralysiert hätte, beeindruckte die Roten Bullen nicht. Roman Bürki musste nach einem Bock von Sokratis schon gegen Jean-Kevin Augustin mit dem Fuß retten (7.), doch dann sah auch er beim Ausgleich nicht gut aus.

Der Ex-Dortmunder Kevin Kampl spielte einen Freistoß aus dem Zentrum wohl dosiert nach außen, dort nutzte Marcel Halstenberg seine klaren Größenvorteile im Kopfballduell  gegen Jeremy Toljan. Und in der Mitte kam Bürki gegen Marcel Zabitzer zu spät. Ein simpler, aber perfekt gespielter Freistoßtrick, es stand 1:1 (10.).

Schwachpunkt Toljan

Wie erwartet, hatte BVB-Trainer Peter Bosz auf den Ausfall von Lukasz Piszczek mit Jeremy Toljan als Rechtsverteidiger reagiert. Dort erlebte der Neuzugang von 1899 einen bitteren Moment, als ihn Leipzigs Bruma im Eins-gegen-Eins stehen ließ und dann die Torauslinie entlang tanzte. Der Querpass ging auch noch durch die Beine von Bürki, und dann war Poulsen auch noch schneller als Sokratis (25.).

Ein Tor, das so nie hätte fallen dürfen, brachte RB mit 2:1 in Führung und lähmte fortan die Borussia, die gegen die pfeilschnelle Umschaltbewegung der Leipziger ein ums andere Mal nicht gut aussah, die sich auch aus dem Gegenpressing der Gäste kaum einmal befreien konnte und daher nach vorne nur wenig zustande brachte.

Sahin und Castro mit Mühe

Im Mittelfeldzentrum hatten Nuri Sahin und Gonzalo Castro ihre liebe Mühe, die riesigen Räume zu verdichten und bekamen auch offensiv keine Struktur ins Dortmunder Spiel. So sprang nach einem Zusammenspiel zwischen Castro und Aubameyang nur noch eine BVB-Chance heraus - Mario Götzes Nachschuss wurde von Sabitzer geblockt (42.).

Peter Bosz reagierte. Der gegen den bärenstarken Bruma überforderte Toljan blieb ebenso in der Kabine wie Sahin. Christian Pulisic und Julian Wegl kamen, defensiv stellte Bosz auf eine Dreierkette um. Alle taktischen Überlegungen waren Makulatur, als Sokratis gegen Augustin den Ellenbogen ausfuhr, um den Leipziger zu stoppen. Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Deniz Aytekin war korrekt, Rot für Sokratis allerdings zu hart. Augustin verwandelte sicher - es stand 1:3 (50.).

Aubameyang dieses Mal sicher

Nicht schlau von den Gästen, dass sie durch Ilsankers Zupfer gegen Aubameyang wieder für numerischen Gleichstand sorgten. Die Gelb-Rote Karte (56.) war wie ein schriller Wecker: Dortmunds Anhang, der seit dem 1:2 in Schockstarre zu verharren schien, war plötzlich wieder da. Und als Upamecano den Laufweg von Aubameyang kreuzte, sorgte der Videobeweis für den Elfmeterpfiff für den BVB. Der Gabuner, der sich bei dieser Aktion auch noch verletzte, übernahm nach erfolgreicher Behandlung Verantwortung - und traf sicher zum 2:3. Dortmund war nach 64 Minuten urplötzlich wieder drin in diesem Spiel.

Endlich waren die Schwarzgelben auf Betriebstemperatur, die ohnehin schon rassige Partie nahm nun noch mehr an Fahrt auf. Mit der Hereinnahme von Marc Bartra hatte Bosz schon vor dem 2:3 auf die Unterzahl in der Dreierreihe reagiert, in Ballbesitz verteidigten nun nur noch Bartra und Toprak.

Leipzig schwinden die Kräfte

Es blieb ein Vabanque-Spiel gegen eine Mannschaft, die mit ihrer technischen Klasse beeindruckte und auch nun, als sie doch deutlich mehr unter Druck geriet, immer noch den sauberen Ball spielte. Castro hätte allerdings nach Aubameyangs scharfer Hereingabe dennoch fast den Ausgleich erzielt (70.).

Weil Dortmund nun deutlich strukturierter stand und auch die Angriffe präziser spielte, dazu bei Leipzig nun deutlich die Kräfte schwanden, lebte die Hoffnung auf den Ausgleich. Yarmolenkos Kopfball nach Freistoß von Castro landete allerdings genau in den Armen von RBL-Torhüter Gulacsi (83.).  

Aubameyang hat das 3:3 auf dem Fuß

Nach 90 hoch spannenden und intensiven Minuten gab es dann noch fünf Minuten Nachspielzeit oben drauf. Und die Riesenchance zum Ausgleich, sie kam noch: Halstenberg vertändelte gegen Aubameyang, der scheiterte an Gulacsi. Yarmolenko drosch den Nachschuss über das Tor (90.+2). Die erste Saisonniederlage war perfekt.

 

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