Am Ende war die Schnittmenge an Gemeinsamkeiten wohl schlichtweg erschöpft. Borussia Dortmund hat am Montagabend die Trennung von U23-Trainer Christian Preußer bekanntgegeben. Ausschlaggebend für die Freistellung des 39-Jährigen war die mangelhafte sportliche Entwicklung. Darüber hinaus sollen nach RN-Informationen auch zwischenmenschliche Probleme ein Auslöser für die Entlassung gewesen sein.
Trennung geht längerer Prozess voraus
„Die Entscheidung ist nicht vom einen auf den anderen Tag gefallen, ihr ist ein längerer Prozess vorausgegangen“, sagte Ingo Preuß im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. In seinen mehr als 30 Jahren beim BVB sei dies die erste Trainer-Entlassung gewesen. Entsprechend schwer gefallen sei ihm diese Entscheidung. Am Montag habe es ein Treffen mit Preußer gegeben, in dessen Verlauf dem Coach die Freistellung mitgeteilt worden sei. Dabei hatte Preußer gerade erst mit der BVB-U23 durch einen 2:1-Erfolg beim FC Ingolstadt die Serie von sechs Niederlagen beendet.
„Der Zeitpunkt kommt nach unserem Sieg sicherlich für einige überraschend, aber wir dürfen die Dinge nicht nur an einem Ergebnis bewerten“, erläuterte Ingo Preuß. Und weiter: „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht. In den vergangenen Wochen ist in uns allerdings der Glaube gereift, dass unsere Saisonziele – sowohl was die Entwicklung der Mannschaft als auch die individuelle Entwicklung der Spieler angeht – in dieser Konstellation schwer zu erreichen sein werden. Wir bedanken uns bei Christian Preußer für seine geleistete Arbeit und wünschen ihm für die Zukunft nur das Allerbeste“, wird der Sportliche Leiter der BVB-U23 in der Pressemitteilung des Vereins zitiert.
Nachfolger noch offen
Hauptgrund für die Trennung ist in der Tat die überschaubare sportliche Weiter-Entwicklung der Mannschaft. Unter Preußer stellte die BVB-U23 die zweitschwächste Offensive der Liga (17 Tore in 21 Spielen) und kassierte die meisten Niederlagen (zwölf). Echte Fortschritte zur Behebung der Angriffsflaute und einen übergeordneten taktischen Plan suchte man vergeblich. Darüber hinaus hatte Preußers Rückhalt im Team zuletzt merklich gelitten. Im Training erweckten einige Spieler zuletzt den Eindruck, dem Trainer nicht mehr zuzuhören.
Preußer schien zunehmend isoliert, auch, weil er neben seinem autoritären Auftreten kaum zugänglich erschien. Und so entpuppt sich das Engagement des 39-Jährigen nach nur sieben Monaten in Dortmund als großes Missverständnis. Preußer, der am Montagabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen war, war unmittelbar vor Saisonbeginn für den kurzfristig zum FC Augsburg abgewanderten Enrico Maaßen als Trainer der BVB-U23 verpflichtet worden.
Bei der BVB-U23 soll die Suche nach einem Nachfolger nach RN-Informationen bereits weit fortgeschritten sein. Als Topfavorit gilt Jan Zimmermann, der zuletzt den Zweitligisten Hannover 96 trainierte, ehe er im November 2021 freigestellt wurde. Der neue Trainer könnte bereits am Dienstag oder Mittwoch vorgestellt werden. Beim Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken am kommenden Samstag (14 Uhr) dürfte somit ein neuer Coach die Kommandos geben. Was er sich vom neuen Übungsleiter wünsche? „Ich wünsche mir Ruhe und Erfolgserlebnisse“, bekannte Ingo Preuß.
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