BVB-U23 mit dem Rücken zur Wand Gegen Ingolstadt drängt ein Comebacker in die Startelf

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Nach sechs Niederlagen in Serie ist (Selbst-)Sicherheit ein rares Gut bei Borussia Dortmunds U23. Die Misserfolgsserie nagt am fußballerischen Selbstwertgefühl der Schwarzgelben, die heute (14 Uhr) nun beim FC Ingolstadt gastieren. Der FCI war seinerseits jüngst in seinem Selbstverständnis erschüttert. Drei Pleiten am Stück – darunter ein 1:2 gegen Aue und ein 0:1 gegen Bayreuth – haben dafür gesorgt, dass Trainer Rüdiger Rehm vor die Tür gesetzt wurde. Sein Nachfolger ist Guerino Capretti, der im vergangenen Sommer auch als Nachfolger von Enrico Maaßen in Dortmund gehandelt wurde.

Mehr Optionen für die BVB-U23

Das erhöht nun noch einmal die Anzahl der Variablen, die Christian Preußer sortieren muss. „Durch den Trainerwechsel wissen wir nicht, was uns taktisch erwartet. Deswegen wählen wir unsere Marschroute diesmal komplett losgelöst vom Gegner“, sagt Preußer im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Guerino Capretti lässt meist mit einer Viererkette spielen, Ingolstadt hat aber zuletzt immer eine Dreierkette gewählt. Auf beides müssen wir reagieren und eine Antwort parat haben. Die Jungs müssen flexibel sein, das ist nichts Neues“, erklärte Preußer in Bezug auf die (taktische) Variabilität.

Auf dem Rasen dürfen oder müssen (das liegt im Auge des Betrachters) seine Spieler, ihre Entscheidungen weitgehend frei treffen. Preußer gibt den groben Rahmen vor, das Personal ist für die Ausgestaltung zuständig. Damit hat das Team seit Wochen vor allem in der Offensive Probleme. „Das Thema Effektivität im Torabschluss begleitet uns weiterhin. Wir brauchen mehr Entschlossenheit und müssen auch mal die einfache Lösung wählen. Klar möchten wir spielerische Lösungen, aber es darf nicht zu verspielt sein. Es geht auch darum, nicht immer auch noch den letzten Pass zu spielen, sondern den Abschluss zu suchen. Für die Spieler stellt sich die Frage: Übernehme ich selbst die Verantwortung oder gebe ich sie weiter?“, sagt Preußer.

BVB-U23: Eberwein hat sich zurückgekämpft

Ein Spieler, der seit Oktober schmerzlich vermisst wurde, und in dieser Hinsicht helfen könnte, steht nun vor seinem Startelf-Comeback: Michael Eberwein. Nach seiner Sprunggelenkverletzung hat sich der 26-Jährige in den vergangenen Wochen eisern herangearbeitet und Rhythmus aufgenommen. Seit Jahresbeginn kam er zu drei Kurzeinsätzen und insgesamt 37 Spielminuten.

„Ich bin ein sehr selbstkritischer Mensch. Allein schon wegen der Verletzung bin ich nicht zufrieden mit der Hinrunde. Sie war insgesamt für uns alle schwierig. Ich weiß, auf was ich mich eingelassen habe und dass es auch in einer U23-Mannschaft sehr viele Höhen und Tiefen geben kann. Ich hoffe, dass es mir gelingt, viel Ruhe auszustrahlen“, sagt Eberwein im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.

Die Spieler der BVB-U23 bedanken sich bei den Fans.
Can Özkan (r.) und Mario Suver (2.v.r.) fehlen der BVB-U23 in Ingolstadt. © imago / Bielefeld

In zentraler Rolle soll er in Ingolstadt das Zepter schwingen und mithelfen, die Mannschaft durch diese schwierige Saisonphase zu dirigieren. „Michael Eberwein hilft uns schon allein durch seine Erfahrung. Aber auch durch seine körperliche Präsenz, seine Stärke in Kopfballduellen und seine Ballsicherheit. Er bringt richtig Struktur auf den Platz. Seine Ruhe am Ball kann uns helfen, mehr Chancen zu kreieren“, glaubt BVB-Coach Preußer.

Dass er in Eberwein wieder eine Option mehr im Köcher hat, ist umso bedeutender, weil ihm in Ingolstadt lediglich ein deutlich dezimierter Kader zur Verfügung steht. Can Özkan (Infekt) und Mario Suver (Mandelentzündung) sind erkrankt. Zudem weilen die Youngster Silas Ostrzinski, Prince Aning, Nnamdi Collins, Abdoulaye Kamara und Göktan Gürpüz seit Mittwoch bei der U19 und begleiten sie zum Youth-League-Spiel nach Edinburgh.

BVB-U23 wieder mit Marco Pasalic

Immerhin steht Marco Pasalic nach seiner Gelbsperre wieder zur Verfügung. Das Gesicht der Mannschaft dürfte sich gegenüber dem 0:1 gegen Wiesbaden also merklich verändern. In Dortmund eint alle Beteiligten die Hoffnung, dass das nicht nur in der Theorie (an der Aufstellung), sondern auch in der Praxis (auf dem Platz) zu erkennen ist.

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