Die Niederlage der U23 gegen Türkgücü München sorgte bei BVB-Kapitän Franz Pfanne (r.) und Co. für lange Gesichter. © Bielefeld

Borussia Dortmund

BVB-U23 hadert mit der Niederlage gegen Türkgücü: „Dachte, wir wären weiter“

Die U23 von Borussia Dortmund setzt mit der Niederlage gegen Türkgücü München einen Negativtrend fort, der für lange Gesichter sorgt. BVB-Kapitän Franz Pfanne wird deutlich.

Dortmund

, 08.03.2022 / Lesedauer: 4 min

Vor dem Anpfiff hat das Stadion Rote Erde für einen Moment innegehalten. Es gab eine Schweigeminute anlässlich des Krieges in der Ukraine, Kapitän Franz Pfanne lief zudem mit einer Binde in den Landesfarben des europäischen Nachbarn auf. „Das ist oft Thema bei uns in der Kabine“, sagte er im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Er finde es gut, „dass wir als Verein so eine Botschaft senden. Es ist einfach nur schlimm und traurig, was gerade dort passiert.“ Ein markiges Zeichen der U23 von Borussia Dortmund. Sportlich präsentierte sie sich dann aber nicht ansatzweise so stark.

„War scheiße“, lautete das einfache und deutliche Pfanne-Fazit nach der 0:1-Niederlage der BVB-U23 gegen Türkgücü München. „Das beschäftigt uns schon die ganze Saison. Wenn ein Gegner ein bisschen tiefer steht, wenn die Räume eng sind, kommen wir nicht richtig hinter die Kette und haben keine Lösungen“, sagte Pfanne. In einem Mittelfeldgeplänkel hatten sich die Schwarzgelben gegen den Krisenklub, dessen Abstieg aufgrund von Insolvenzantrag und daraus resultierendem Punktabzug schon so gut wie besiegelt ist, aufgerieben – ohne entsprechende Akzente nach vorne zu setzen.

BVB-U23 findet keine Lösungen gegen tiefstehende Gegner

„Es hat jeder gesehen, dass es gegen eine Fünferkette schwer ist, wenn sie mit noch drei weiteren Gegenspielern davor tief verteidigen. Wir haben trotzdem zwei-, dreimal die Tiefe gefunden – waren bei den Hereingaben allerdings zu schlampig“, sagte Trainer Enrico Maaßen. Die Feldüberlegenheit konnte seine Mannschaft gegen Türkgücü München kaum nutzen. „Wenn du es nicht schaffst, gegen so einen Gegner zu treffen, musst du hinten halt besser verteidigen. Da haben wir etwas Lehrgeld bezahlt“, sagte Maaßen, der nach dem Treffer von Türkgücüs Albion Vrenezi in der 74. Minute die dritte Niederlage in Serie akzeptieren musste. Ein Umstand, der bei den Spielern für lange Gesichter sorgte.

„Nach dem Tor können wir uns nichts vorwerfen“, sagte Pfanne, der maßgeblich an dem Gegentreffer beteiligt war („Ein Eier-Gegentor, das ich klar auf meine Kappe nehme“). Berkan Taz und Youngster Bradley Fink verloren im Angriff zu leicht den Ball, Türkgücü schaltete blitzschnell um. Pfanne selbst ließ sich von Vrenezi zu einfach ausdribbeln. „Aber bis dahin war es nicht das, was wir uns vorgenommen haben. So zu Hause anzutreten gegen eine Mannschaft, für die es – bei allem Respekt – nur noch bei jedem Einzelnen um etwas geht, das ist schon echt sehr, sehr traurig. Ich dachte, wir wären weiter“, so der U23-Kapitän.

BVB-U23 will Negativserie beenden

Gegen Drittliga-Spitzenreiter Magdeburg verlor die Zweitvertretung des BVB zuletzt mit 0:2, es folgte ein bitteres 2:3 im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden und nun der Rückschlag gegen Türkgücü München. Am Sonntag (14 Uhr) geht es gegen die Würzburger Kickers, dort soll dann wieder ein Erfolgserlebnis her. Dafür braucht es neben Abgeklärtheit aber auch Automatismen.

Dieser Inhalt kann hier nicht dargestellt werden. Bitte besuchen Sie unsere Website um den vollständigen Artikel zu lesen.

Dass diese zum Teil fehlen, ist systemimmanent für ein U23-Konstrukt. Auch beim BVB ist die Mannschaft klar als Unterbau der Profimannschaft deklariert. Dadurch ergeben sich immer wieder Kader-Anpassungen im laufenden Spielbetrieb. Hinzu kommen verletzungs- und krankheitsbedingte Ausfälle oder Gelb- und Rotsperren. „In der Defensive fehlte Personal und dadurch kommt dir Stabilität abhanden – das können wir im Moment nicht auffangen“, sagte Enrico Maaßen. Unter anderem fehlten Routinier Niklas Dams (Trainingsrückstand nach Krankheit) und Lautsprecher Lennard Maloney (Gelbsperre). So fand sich etwa Haymenn Bah-Traore auf der linken Abwehrseite wieder, auch Stürmer Justin Njinmah war ungewohnt oft bei der Arbeit gegen den Ball gefordert.

Eine Erklärung für die von Pfanne angesprochene fehlende Reife kann das allerdings nicht sein. „Da ist natürlich auch im Kopf, was mit den Punkten des Gegners ist“, sagte Maaßen. Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass Türkgücü ohnehin bald den Spielbetrieb einstellen müsse. Die Punkte aus den entsprechenden Partien würden dann annulliert. Kapitän Pfanne ergänzte: „Ich habe schon in der Kabine gespürt, dass jeder Bock hat. Ich weiß aber nicht, ob manch einer den Gegner vielleicht unterschätzt hat.“ Da solle sich jeder Spieler selbst hinterfragen.

Für eine Trendwende müssen die U23-Kicker dennoch abgeklärter in die nächste Partie gehen. Kapitän Pfanne gibt die Zielsetzung vor: „In der Hinrunde hatten wir vier Niederlagen in Folge, das wollten wir eigentlich nicht noch mal erleben.“ Vielleicht ist die Zweitvertretung von Borussia Dortmund doch schon etwas weiter.

Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.

Jetzt kostenfrei registrieren

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung

Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.

E-Mail erneut senden

Einfach Zugang freischalten und weiterlesen

Werden auch Sie RN+ Mitglied!

Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.

Sie sind bereits RN+ Abonnent?
Jetzt einloggen