Die Gute-Laune-Lawine, sie nahm auf dem Rasen ihren Ausgangspunkt und schwappte bis in die Kabine. Nach dem 4:0-Triumph gegen Waldhof Mannheim mischte sich bei Borussia Dortmunds U23 große Erleichterung mit dem wohligen Gefühl, endlich einmal in vollem Umfang die eigenen Stärken gezeigt zu haben. Der in allen Belangen verdiente Sieg gegen den Tabellenvierten mündete in ein Geburtstagsständchen für Ingo Preuß.
Geburtstagsständchen für BVB-Teammanager Ingo Preuß
Die Glückwünsche der Mannschaft nahm der Sportliche Leiter mit einem breiten Lächeln entgegen. „Ich bin erleichtert und rundherum zufrieden“, bekannte Preuß. Die 90 Minuten zuvor hatte er wie immer mit reichlich Anspannung verfolgt. Doch anders als in den Vorwochen nahm die Begegnung einen aus Dortmunder Sicht ausschließlich positiven Verlauf.
Etwas tiefer gestaffelt hatte es der BVB bewusst auf Ballgewinne im Zentrum und daraus resultierende Umschaltmomente angelegt. Das klappte vorzüglich. Beispielhaft stand die 12. Minute: Balleroberung durch Abdoulaye Kamara und dessen direkter vertikaler Pass auf Justin Njinmah, der Alexander Rossipal enteilte, doch Waldhof-Keeper Jan-Christoph Bartels war noch vor ihm am Ball.
Njinmah-Heber bringt die BVB-Führung
Doch schon sechs Minuten später war der BVB nach einem ähnlichen Muster erfolgreich. Franz Pfanne erzwang mit beherztem Einsatz einen Ballgewinn. Antonios Papadopoulos bediente Falko Michel mit einem Diagonalball. Per Doppelpass mit Michael Eberwein servierte Michel in den Lauf von Njinmah. „Und wenn der im Tempo ist, den hält ja keiner auf“, bekannte Pfanne. Mannheims Alexander Rossipal und Marcel Seegert konnten sich davon selbst überzeugen und nur noch Geleitschutz geben, dann traf Njinmah per Heber über Bartels hinweg zum 1:0 (18.).

Vier Minuten später das 2:0 (22.): Nach einem Eckball von Ole Pohlmann war Franz Pfanne per Kopf zur Stelle. Erneut nach einem ruhenden Ball. In diesem Bereich hat sich der BVB seit der Winterpause signifikant verbessert: „Das ist kein Zufall, sondern hat ganz viel mit Julian Koch zu tun, der uns immer neue Laufwege zeigt und sehr akribisch mit uns arbeitet“, lobte Pfanne die Arbeit des Co-Trainers.
BVB-Umschaltmomente erfolgreich
Erst jetzt wurde Mannheim aktiver, aber die Borussia war in der Arbeit gegen den Ball unnachgiebig und hatte in Marcel Lotka einen starken Rückhalt, der bei einem Aufsetzer von Rossipal (30.) zu einer Flugeinlage ansetzte. Zuvor hatte der BVB Glück, dass der Elfmeterpfiff bei einem von Papadopoulos mit der Hand geblockten Schuss ausblieb.
„Der wäre aber auch nicht spielentscheidend gewesen“, räumte Waldhof-Coach Christian Neidhart ein. Denn der BVB war auch im zweiten Abschnitt präsenter und setzte den Gegner durch schnelle Umschaltmomente abermals matt. In der 65. Minute erhöhten die Dortmunder vorentscheidend auf 3:0. Sieben Sekunden lagen dabei zwischen der Balleroberung von Can Özkan, dem cleveren Chipball von Michael Eberwein auf Njinmah und dessen Vollendung zum 3:0. Der Treffer zum 4:0-Endstand von Marco Pasalic in der Nachspielzeit war dann aus Sicht von Geburtstagskind Ingo Preuß „das Sahnehäubchen“.
Premiere für BVB-Trainer Zimmermann
„Wir haben in dieser Saison oft auf die Fresse bekommen, deswegen tut so ein 4:0 brutal gut“, bekannte Pfanne im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. „Was uns heute besonders ausgezeichnet hat, war, dass wir als Team brutal gut verteidigt haben. Man merkt unserem Spiel an, dass wir die Sicherheit haben, weil wir uns auf Dinge zurückbesinnen können, die wir im Training einstudieren. Wir hatten Positionswechsel in der Spitze und nicht dieses Schnickschnack, sondern haben die Bälle einfach zielstrebig hinter die Kette gespielt und dann ging’s ab“, beschrieb Pfanne.
„Die Tore sind eine gute Bestätigung dafür, dass die Jungs verstehen, wo wir hinwollen und dazu in der Lage sind, das umzusetzen. Das war ein erster stabiler, richtig guter Schritt“, urteilte Jan Zimmermann. Nach zwei Niederlagen unter seiner Regie war es der erste Sieg für den neuen Trainer der BVB-U23. „Wenn die Jungs sehen, dass das im Spiel funktioniert, was wir im Training geübt haben, gibt das Vertrauen und das macht es mir leichter, eine Überzeugung bei den Spielern zu entwickeln, weil man einen Aha-Effekt hat“, sagte Zimmermann im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
BVB-Platzverweis für Abdoulaye Kamara
Ärgerlich: Der bereits verwarnte Abdoulaye Kamara sah in der 89. Minute wegen Ballsperrens die Gelb-Rote Karte, wird nun am kommenden Freitag beim Auswärtsspiel bei der U23 des SC Freiburg fehlen. Es war der einzige Makel des Tages. Doch selbst dieser fragwürdige Platzverweis konnte die Stimmung von Ingo Preuß nicht trüben. Er trat gut gelaunt wie lange nicht mehr den Heimweg an.
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