Trainer Guerino Capretti vor Beginn der Partie

Die BVB-U23 sucht seinen Nachfolger für Enrico Maaßen: Guerino Capretti wäre zu haben. © picture alliance/dpa

BVB-U23 auf Trainersuche: Diese Kandidaten kommen für die Maaßen-Nachfolge in Frage

rnBorussia Dortmund

Borussia Dortmund sucht unter Hochdruck einen neuen Trainer für die U23. Eine Hand voll Kandidaten kommt dafür in Frage. Es gibt einen Favoriten - und eine alternative Lösung.

Dortmund

, 09.06.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich hatte sich Ingo Preuß auf ein paar ruhigere Tage eingestellt. Ende Mai wollte der Teammanager der U23 von Borussia Dortmund mal bewusst für rund zwei Wochen einen Gang zurückschalten und „nicht mehr so oft ans Telefon gehen, wenn es klingelt“. Klar, es waren noch einige Zu- und Abgänge abzuwickeln, aber im Großen und Ganzen war nach seinem Verständnis für die neue Saison alles eingestielt. Das hat sich als Trugschluss entpuppt.

BVB-U23 muss in einer Woche einen neuen Trainer finden

Enrico Maaßen hat Preuß und die übrigen BVB-Verantwortlichen trotz einer Zusage zur weiteren Zusammenarbeit mit seinem Wechsel zum FC Augsburg kalt erwischt. Eine Woche vor dem Trainingsauftakt (16. Juni) steht der Drittligist nun ohne Übungsleiter da. Zwei Tage zuvor beginnen bereits die medizinischen Tests und die Leistungsdiagnostik bei den Spielern. Bis dahin muss ein neuer Fußball-Lehrer verpflichtet sein.

Nachdem der mögliche Wechsel Maaßens nach Augsburg immer konkretere Formen annahm, stand Preuß‘ Telefon gar nicht mehr still. Rund 35 Kandidaten wurden ihm angeboten. Ein buntes Feld, aus dem der BVB-Teammanager den richtigen Aspiranten heraussieben muss. Übrig geblieben sind eine Handvoll Anwärter, mit denen sich Preuß in den nächsten Tagen persönlich treffen und austauschen möchte.

BVB-Trainersuche folgt einem klaren Profil

„In Frage kommen Trainer, die schon mal im Nachwuchsbereich und möglichst diesseits der Regionalliga tätig waren. Außerdem müssen sie sich auf die Gegebenheiten bei uns einlassen. Das heißt, die Zuarbeit zu den Profis ist ein ganz wichtiger Punkt“, umreißt Ingo Preuß das Anforderungsprofil, das geeignete Kandidaten mitbringen müssen.

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Priorität genießen außerdem Trainer, die auf dem Markt frei verfügbar sind und bei keinem Verein unter Vertrag stehen. Ein heißer Kandidat für eine mögliche Nachfolge dürfte Fußball-Lehrer Guerino Capretti sein. Der 40-jährige Capretti war fast fünf Jahre lang Trainer des SC Verl und führte die Ostwestfalen zum Aufstieg in die 3. Liga. Im Februar trennten sich die Wege vorzeitig. Wenig später heuerte Capretti bei Dynamo Dresden an, konnte dessen Abstieg aus der 2. Bundesliga aber nicht verhindern. Die Sachsen entschieden sich für einen Neuanfang ohne Capretti, der seither auf der Suche nach einem neuen Verein ist.

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Als denkbares Modell gilt auch, Top-Talente-Trainer Otto Addo zu befördern. Die Vorteile liegen auf der Hand: Addo ist ohnehin im Verein, wäre angesichts der Kürze der Zeit sofort verfügbar und kennt die Abläufe und Strukturen beim BVB. Zudem könnte er die Entwicklung der Top-Talente aus der U19 in der U23 weiter begleiten. Der Haken: Addo ist als Nationaltrainer Ghanas im Winter bei der Weltmeisterschaft im Einsatz. Die Frage ist also, ob Addo in dieser Doppelfunktion sowohl den Ansprüchen des BVB als auch denen des ghanaischen Verbands gerecht würde.

Atalan, Antwerpen und Hyballa zählen nicht zum BVB-Kandidatenkreis

Als mögliche Kandidaten gelten außerdem Danny Schwarz, der zuletzt bei den Würzburger Kickers unter Vertrag stand, aber auch schon die U23 und Jugendteams des FC Bayern trainiert hat. Und Alexander Ende, der bis Saisonende beim Regionalligisten Fortuna Köln unter Vertrag stand und in der Jugend von Borussia Mönchengladbach tätig war.

Keine Rolle in den Überlegungen der BVB-Verantwortlichen spielen nach RN-Informationen derweil Ismail Atalan, Marco Antwerpen und die früheren U19-Trainer Peter Hyballa und Benjamin Hoffmann, obwohl einige der gewünschten Kriterien ebenfalls auf sie zutreffen und sie gegenwärtig vereinslos sind. Auch eine (neuerliche) Beförderung von U19-Trainer Mike Tullberg steht nicht zur Debatte. Der hochgeschätzte Däne soll seine erfolgreiche Arbeit in der U19 fortsetzen.

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Statt Müßiggang warten auf Ingo Preuß also wohl eher noch ein paar Überstunden. An deren Ende soll die Suche unter Hochdruck nach einem neuen Trainer abgeschlossen sein. „Ausgeschlossen ist, dass wir irgendeinen Kumpel von mir holen. Wir versuchen, die beste Lösung für Borussia Dortmund zu finden“, stellt Ingo Preuß klar. Der Urlaub muss so lange warten.