
Lars Ricken ist Direktor Nachwuchsleistungszentrum bei Borussia Dortmund. © Timo Janisch
BVB U19 zieht in das nächste Finale ein - BVB-Nachwuchschef Ricken: „Bemerkenswerte Saison“
Borussia Dortmund
Borussia Dortmunds U19 steht nach dem Finaleinzug in der U19-Bundesliga vor den entscheidenden Wochen der Saison. BVB-Nachwuchschef Lars Ricken spricht ein großes Lob aus.
In der Medienrunde nach Spielschluss widersprach Mike Tullberg am Sonntag gleich zu Beginn einem Reporter. Borussia Dortmunds U19 ist soeben in das Finale der Deutschen Meisterschaft eingezogen, verlor gegen den Nachwuchs des FC Schalke 04 nach einer ungewohnt harmlosen Vorstellung.
Der BVB sei das Spiel lockerer angegangen, hätte den einen oder anderen Spieler draußen gelassen, ist der U19-Trainer des BVB gleich zu Beginn des Gesprächs konfrontiert worden. Eine Analyse, die Tullberg nach der 0:1-Niederlage gegen den FC Schalke 04 nicht gefiel. „Da möchte ich direkt korrigieren, das ist nicht die Wahrheit“, sagte er. „Wir haben Jamie (Bynoe-Gittens; Anm. d. Red.) auf der Bank, weil er gestern bei den Profis gespielt hat. Samuel Bamba war lange verletzt und keine Option.“
Der Däne bot - mit Ausnahme von Bynoe-Gittens - seine beste Mannschaft auf - trotz des deutlichen 5:1-Erfolgs im Hinspiel. Und es gab viel Lob vom Trainer, der für sich persönlich von seiner schwersten Woche als U19-Trainer sprach. „Das war das 36. Spiel heute. Von vier Wettbewerben sind wir in vier Finalspielen. Das spielt eine Rolle in den Köpfen von den Jungs, da muss man jetzt ein Hut ziehen vor dieser Mannschaft.“
Lars Ricken: „Es ist eine bemerkenswerte Saison“
Finale in der U19-Bundesliga, im DFB-Pokal der Junioren, im Westfalenpokal sowie im NRW-Pokal. Im letzteren gewann der BVB bereits. Hinzu kommt das achtbare Verkaufen in der Uefa Youth League, wo es das Ausscheiden erst im Viertelfinale gegen Atlético Madrid gab.
Die weniger berauschende 0:1-Niederlage war da eher ein Nebenaspekt am Sonntagmittag in Gelsenkirchen. Auch für BVB-Nachwuchschef Lars Ricken. „Nach Corona ist es die erste Saison, das darf man auch nicht vergessen“, sagte er. „Es ist eine bemerkenswerte Saison.“ Die erste Krönung könnte es am kommenden Freitag geben. Da spielt der BVB-Nachwuchs in Potsdam gegen die U19 des VfB Stuttgart im DFB-Pokal der Junioren. Eine Woche später folgt das Finale in der Bundesliga in Berlin gegen Hertha BSC.

Ist zufrieden mit seiner Mannschaft: BVB-U19-Trainer Mike Tullberg. © Timo Janisch
Dabei werden auch die U19-Spieler mit dabei sein können, die in dieser Spielzeit bereits bei den Profis debütierten. „Wir kriegen es ganz gut hin - auf der einen Seite mannschaftlicher Erfolg, auf der anderen Seite individuelle Entwicklung und Durchlässigkeit in den Profi-Kader“, sagt Ricken. Fünf Spieler erhielten Spielzeit bei den Profis: Bradley Fink und Abdoulaye Kamara in der schwarzgelben U23, Tom Rothe, Jamie Bynoe-Gittens sowie Lion Semic im Bundesliga-Team.
Es ist eine Mannschaft der Top-Talente. Ein Jahrgang, der sich nun mit den zwei national hochwertigsten Titeln belohnen kann. „Ich freue mich einfach, so eine schöne Saison gespielt zu haben“, erklärte Colin Kleine-Bekel, der das Kapitänsamt am Sonntag innehatte. „Wir freuen uns einfach jetzt, diese Saison vielleicht noch zu krönen.“
Die Chemie stimmt, das Gefüge auch, so betonen es alle Verantwortlichen. Den Spagat, den einige der Talente hinbekommen müssen, zwischen vollen Stadien vor zehntausenden Zuschauern sowie U19-Spielen vor einigen Hundert zu spielen, gelingt. „Das ist eine Mannschaft, da gönnt jeder dem anderen was. Wir haben uns gestern gefreut, dass Jamie oben gespielt hat. Dann müssen die anderen halt erstmal im Spiel ohne ihn klarkommen. Das können sie, das haben sie bewiesen über die komplette Saison“, sagt Tullberg. Er präsentierte sich sehr demütig. Allein schon darüber, die komplette Spielzeit zu absolvieren: „Es war Corona, da saßen die Jungs auf der Couch. Wir freuen uns jetzt einfach, dass wir auf dem Platz stehen können und dass man unsere Arbeit sieht. Im Endeffekt ist es einfach geil, dass wir so viele geile Spiele haben.“
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