Normalerweise ist es üblich, vor der Saison kleine Brötchen zu backen. Die Erwartungen herunterzuschrauben, um den Druck möglichst gering zu halten. Nicht so bei Mike Tullberg. Der U19-Trainer von Borussia Dortmund ist schon heiß auf die Mitte August startende A-Junioren-Bundesligasaison. Das hängt vor allem mit den Spielern zusammen, die in sein Team wechseln. Schon am 25. Juni bittet der Däne seine Mannschaft wieder zur Leistungsdiagnostik, am 28. Juni dann zum Trainingsauftakt auf den Platz.
Verbale Spitze von BVB-Trainer Tullberg
„Im letzten Jahr hatten wir eine erfahrenere Mannschaft, in diesem Jahr ist das Team jünger, dafür talentierter“, sagt Tullberg im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Eine verbale Spitze gegen die Mannschaft, die kürzlich das Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen den FSV Mainz 05 (2:4. n.V.) verlor. „Das wird eine richtig spannende Mannschaft mit ganz vielen talentierten Spielern. 17 Jungs sind bereits U18-Nationalspieler. Das zeigt, welche Qualität wir in unseren Reihen haben“, sagt BVB-Nachwuchschef Lars Ricken im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten.
„Gleichzeitig ist es ein ganz junges Team. Körperlich wird es eine echte Herausforderung für die Jungs. Die U17-Spieler hatten zuletzt 14 Spiele in der Junioren-Bundesliga. 14 Spiele werden sie in der U19 durch die drei Wettbewerbe Bundesliga, DFB-Pokal und Youth League allein bis November haben. An diese höhere Belastung müssen sich die Spieler natürlich erst einmal gewöhnen“, betont Ricken.
Sonderlob für BVB-Talent Wätjen
Tullberg sagt: „Im 2006er-Jahrgang haben wir sehr gute Jungs dabei.“ So stehen etwa in Almugera Kabar und Charles Herrmann zwei frisch gebackene Europameister im Kader der Dortmunder U19. Auch Paris Brunner, jüngst mit dem Goldenen Schuh als Torschützenkönig bei der U17-EM ausgezeichnet, erblickte im Jahr der Heim-WM das Licht der Welt.

Viele Spieler habenals Jungjahrgänge bereits im vergangenen Jahr in der U19 Spielpraxis gesammelt. Neben Brunner kamen auch U17-Kapitän Kjell Wätjen, die Torhüter Robin Lisewski und Gustav Aabro oder Top-Talent Tyler Meiser in der von Tullberg wenig geschätzten Sonderspielrunde zum Einsatz. In Leonardo Posadas erhalten die Schwarzgelben zudem Verstärkung aus der Jugend des Hamburger SV. Besonders Wätjen hat es Tullberg angetan: „Kjell Wätjen ist ohne Ball schnell, aber er ist auch mit Ball schnell. Er hat eine wahnsinnige Power und ein gutes Verständnis für das Spiel. Er ist ein echter Box-zu-Box-Spieler mit sehr viel Tempo und Wucht. Von ihm erwarte ich mir künftig eine Menge.“
BVB-Fragezeichen hinter Rijkhoff
„Wir haben ja schon ein paar Tage mit den Jungs verbracht. Da habe ich gespürt, dass sie brennen und zeigen wollen, dass ihnen der Stempel des Top-Jahrgangs nicht reicht“, berichtet Tullberg und legt die Latte hoch: „Die Jungs wollen auch zeigen, dass sie was können und am Ende etwas gewinnen.“ Damit es mit einem Titel klappt, gilt es für den 37-Jährigen, „aus den Individualisten eine Einheit zu formen.“ Tullberg beschreibt den Reiz, der darin liegt: „Das ist das Spannende als Jungendtrainer: Ich muss mich jedes Jahr auf neue Spieler, neue Charaktere umstellen.“

Bei Julian Rijkhoff ist es nach RN-Informationen aktuell allerdings fraglich, ob er in der kommenden Saison noch seine Schuhe für die BVB-U19 schnürt. Der Niederländer möchte gerne zu den Profis aufrücken. Bei Borussia Dortmund sehen sie den 18-Jährigen jedoch noch nicht bereit für diesen Schritt. Derzeit laufen deshalb Gespräche zwischen dem Spieler, dessen Berater Dick van Burik und den BVB-Verantwortlichen, um die Zukunft des Angreifers zu klären.
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