Borussia Dortmund

BVB-U19 ist Meister: Der 27-Tore-Mann Julian Rijkhoff fällt der Systemänderung zum Opfer

Die A-Junioren von Borussia Dortmund sind am Sonntag zum neunten Mal Deutscher Meister geworden. Nicht zuletzt trug ein Systemwechsel zum Erfolg bei, unter dem eines der größten BVB-Talente litt.

Dortmund

, 30.05.2022 / Lesedauer: 3 min

Die Tore schossen mit Jamie Bynoe-Gittens und Bradley Fink letztlich zwei der drei BVB-Talente, die für den Großteil der Treffer in der A-Junioren-Bundesliga verantwortlich waren. Doch die dritte Nachwuchshoffnung im Bunde der Dortmunder sah die gesamten 90 Minuten beim Finale um die Deutsche Meisterschaft nur von der Bank aus. Und doch war seine Personalie eng mit dem 2:1 über Hertha BSC Berlin umwoben.

Als der Großteil seiner Mitspieler der Halbzeitansprache von Trainer Mike Tullberg lauschten, spielten sich die BVB-Reservisten im Stadion auf dem Wurfplatz die Bälle hin und her. Seltener Teil dieses eher laschen Erwärmens: Julian Rijkhoff.

BVB: Mike Tullberg beordert Julian Rijkhoff auf die Ersatzbank

Tullberg hatte ihn, der in 34 Pflichtspielen 27 Tore erzielt hat, nicht in die Startelf beordert. Stattdessen rückte Vasco Walz, der nun als einziger Borusse in allen 16 Hauptrunden- und drei Endrunden-Partien spielte, in die erste Elf. Es war der einzige Wechsel zur Niederlage im DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart.

Rijkhoff, so könnte man es hart ausdrücken, war am Sonntag ein Systemopfer. Statt des gewohnten 4-2-3-1 schickte Tullberg seine Junioren in einem 3-4-3 aufs Feld. Mit dem defensiveren Walz und der Dreierkette aus Farouk Cisse, Nnamdi Collins und Colin Kleine-Bekel versprach sich der Coach offenbar eine stabilere Abwehr als zuletzt.

Julian Rijkhoff schaute 90 Minuten nur zu. © Timo Janisch

Damit zollte Tullberg den schnellen Berliner Flügelspielern und den langen Bällen der Hertha Tribut. Zwar wollte der 36-Jährige angesichts der drei Offensiven Fink, Bynoe-Gittens und Göktan Gürpüz nicht von einer defensiveren Ausrichtung sprechen. „Aber wir haben in der Woche das Gefühl gehabt, dass wir in unserer Grundordnung 4-2-3-1 Probleme bekommen könnten gegen die.“

„Reingerutscht“ sei er durch die Systemänderung, sagte Walz am Sonntagnachmittag. Zur Belohnung „durfte“ er nach Übergabe der Meisterschale erstmal zur Dopingprobe. Zumindest wenn es nach Walz geht, war aber nicht seine persönliche Leistung Grund dafür, dass die Kontrolleure ihn ausgewählt hatten.

„Ich glaube nicht, dass wir wegen mir gewonnen haben. Wir haben gewonnen wegen jedem.“ Gemeinsam mit dem nicht minder starken Lütke Frie hatte der 17-Jährige zumindest nicht zuletzt Anteil am Final-Sieg.

Mit Walz gelang es den Borussen offenbar, die richtigen Lehren aus der Pokal-Pleite zu ziehen – auch, wenn die Hertha gut und gerne mehr als ihr eines Tor hätte schießen können.

Vasco Walz: „Letzte Woche sind wir gescheitert“

Aber auch der BVB hatte eher Gelegenheiten für vier oder fünf Tore als für zwei. „Letzte Woche sind wir ein bisschen gescheitert und waren natürlich traurig. Heute sind wir umso glücklicher“, so der zweikampfstarke und fleißige Walz am Sonntag,

Der zentrale Mittelfeldspieler will gar nicht erst leugnen, dass die durchaus überraschende Stuttgart-Niederlage am den Dortmunder genagt hat. Schließlich war es erst die zweite auf nationaler Ebene in der laufenden Saison – neben dem bedeutungslosen 0:1 im Halbfinal-Rückspiel gegen Schalke nach 5:1-Sieg im Hinspiel – und gleich der erste verpasste Titel.

Trainer Mike Tullberg hatte sich zu einem Systemwechsel entschieden. © Timo Janisch

„Es war schwer, damit umzugehen. Die ersten Tage waren sehr viel Trauer und vielleicht auch ein bisschen Wut“, sagte Walz.

Aus Trauer und Wut wurde am Sonntag Jubel und Partylaune. „Gut krachen“ lassen wolle es der BVB auf der Rückfahrt, hatte Walz angekündigt. Tullberg gab zu, sogar Tränen in den Augen gehabt zu haben.

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Einen geringen Anteil am 2:1 hatte der Coach nicht. Als Rijkhoff und Co. sich draußen die Bälle zuspielen, stimmten die Dortmunder Verantwortlichen ihre Elf offenbar gut ein. Drei Minuten nach Wiederanpfiff erzielte Fink das Tor zum Titel.

„Das ist eine Waffe von uns. Jedes Mal nach der Halbzeit kommen wir gut raus. Lob an mein Trainerteam und die Jungs, dass sie es so umsetzen können“, sagte Tullberg – und vermied dabei elegant, sich selbst zu loben.

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