
Einer der BVB-Aufsteiger der Saison: Tom Rothe (l.). © Steinbrenner / Guido Kirchner
BVB-U19 ist Deutscher Meister: Titel ist nur der zweitwichtigste Erfolg
Meinung
Mit großer Moral sichert sich die BVB-U19 den Meistertitel gegen Hertha BSC. In einer besonderen Saison ist das jedoch nur der zweitwichtigste Erfolg. Kevin Pinnow kommentiert.
Die U19 von Borussia Dortmund hat eine außergewöhnliche Saison gespielt: Mit elf Punkten Vorsprung ist sie Westdeutscher Meister geworden, in der Youth League nur denkbar knapp im Viertelfinale an Atletico Madrid gescheitert, im Pokal erst im Finale geschlagen – und jetzt der Deutsche Meistertitel als Krönung. Und trotzdem: Der größte Erfolg dieser Saison liegt in einem anderen Bereich.
Die nächste BVB-Generation steht schon in den Startlöchern
Dass diese Mannschaft mit diesen herausragenden Nachwuchsspielern als Team viel erreichen könne, war vielen in und um Dortmund schon vor der Saison klar. Aber dass es Mike Tullberg und seinem Team dazu auch noch gelungen ist, dem eigentlichen Ausbildungsauftrag in dieser Weise nachzukommen und Nachwuchsspieler an den Profibereich heranzuführen, ist beeindruckend.
Fünf Spieler aus dem aktuellen U19-Kader (Tom Rothe, Lion Semic, Jamie Bynoe-Gittens bei den Profis, Bradley Fink und Abdoulaye Kamara bei der U23) haben schon jetzt Profiluft geschnuppert – die meisten von ihnen sind noch Jungjahrgänge. Rein theoretisch muss man auch Youssoufa Moukoko dazuzählen, der prinzipiell am Sonntag im Finale gegen Hertha hätte auflaufen dürfen. Und die nächste Generation steht schon in den Startlöchern.
Lars Ricken hebt BVB-Nachwuchsarbeit auf ein neues Niveau
Lars Ricken sagte zuletzt, dass er gut einem halben Dutzend Spielern aus der U19 den Sprung in den Profibereich zutraue. Ein Julian Rijkhoff wäre so ein Kandidat, ein Göktan Gürpüz ist schon vom BVB mit einem Profivertrag ausgestattet worden, gleiches gilt für Nnamdi Collins. Es ist unwahrscheinlich, dass am Ende wirklich alle ihren Weg bei Borussia Dortmund machen werden. Aber es wird andere (Bundesliga-)Vereine geben, die diese top ausgebildeten Nachwuchsspieler mit Kusshand nehmen würden.
Das ist der Verdienst des Nachwuchskoordinators, Lars Ricken, ebenso wie der des Leiters der Nachwuchsabteilung, Edwin Boekamp, die die Nachwuchsarbeit bei Borussia Dortmund noch einmal auf ein anderes Level gehoben haben. Aber vor allem ist es der Verdienst der Trainer wie Mike Tullberg, die den Spagat zwischen individueller Förderung von Top-Talenten und dem mannschaftlichen Erfolg in Form von Siegen und Titeln durch ihre tägliche Arbeit meistern. Der neunte Deutsche Meistertitel der A-Junioren ist der beste Beweis dafür.
Jahrgang 1991, tritt seitdem er Vier ist selbst gegen den Ball, hat mit 14 das erste Mal darüber berichtet, wenn es andere tun. Wollte seitdem nichts anderes machen und hat nach Studium und ein paar Jahren Lokaljournalismus seine Leidenschaft zum Beruf gemacht: Seit 2021 BVB-Reporter.
