In den Transfer von Serhou Guirassy zu Borussia Dortmund kommt Bewegung. Am Mittwoch vermeldeten gleich mehrere Medien, dass die Entscheidung zugunsten des BVB gefallen sei. Der 28-jährige Angreifer aus Frankreich mit Wurzeln in Guinea wird demnach aller Voraussicht nach in der nächsten Saison für den BVB auflaufen. Ein Angebot seines bisherigen Klubs VfB Stuttgart, der ein Jahressalär von zehn Millionen Euro geboten haben soll, hat Guirassy laut „Stuttgarter Nachrichten“ ausgeschlagen.
BVB müsste Ausstiegsklausel ziehen
Um den begehrten Torjäger zu verpflichten, werden sich die Schwarzgelben mächtig strecken. Die finanziellen Rahmendaten sind exquisit, aber stemmbar für den Champions-League-Finalisten. Um die Ausstiegsklausel zu aktivieren, müsste der BVB rund 18 Millionen Euro aufwenden. Diese Exit-Option ließ sich Guirassy bei der Unterschrift unter einen bis 2026 gültigen Vertrag einbauen. Darüber wissen auch die Westfalen genau Bescheid, schließlich war der heutige Kaderplaner Sven Mislintat zu der Zeit noch Sportdirektor beim VfB Stuttgart. Der Kontakt ist sehr gut, das Vertrauen gegeben.
Weil allerdings Guirassys Marktwert deutlich oberhalb der Ablösesumme liegt – laut transfermarkt.de bei 40 Millionen Euro, realistisch wohl eher um die 30 Millionen Euro -, wird die Seite des Stürmers marktüblich ein Handgeld in zweistelliger Millionenhöhe erwarten. Sein Gehalt könnte der umworbene Angreifer von derzeit geschätzten drei Millionen Euro verdreifachen. Damit stieße er bei Borussia Dortmund in die Riege der Topverdiener um Niklas Süle und Sebastien Haller vor. Im Gesamtpaket bei vier Jahren Laufzeit läge der Preis damit bei bis zu 60 Millionen Euro!
Dortmunds Interesse an Guirassy ist schon lange verbrieft. Und der umworbene Stürmer will auch zum BVB, wie die Ruhr Nachrichten aus seinem Umfeld erfuhren: „Zu 90 Prozent“ wolle er sich dem Ligakonkurrenten anschließen, heißt es da. Dann hätten die Borussen reichlich Mitbewerber aus dem In- und Ausland ausgestochen. Unter anderem waren auch der AC Mailand sowie Arsenal und Chelsea interessiert. Bis die letzten paar Prozentpunkte geklärt sind, muss sich die Borussia um Sportdirektor Sebastian Kehl und Neu-Trainer Nuri Sahin noch gedulden oder weitere Überzeugungsarbeit leisten. Sahin soll übrigens genauso ein Befürworter des Transfers sein wie Ex-Coach Edin Terzic.
Guirassy mit Topwerten
Warum? Das hat Guirassy in der abgelaufenen Spielzeit über Monate konstant gezeigt, er war der effizienteste Stürmer der Bundesliga. Seine 28 Saisontore (18 mit rechts, fünf mit links, fünf per Kopf) verteilten sich auf 92 Abschlüsse, er übertraf die Expected Goals um mehr als sieben Treffer (7,49). Im Schnitt traf er alle 79 Minuten – genauso oft wie Torschützenkönig Harry Kane vom FC Bayern München. Guirassy ist (fast) beidfüßig, ein treffsicherer und zielgerichteter Abschlussspieler, der aber auch beweglich und agil ist, im schnellen Passspiel in engeren Räumen nicht an technischen Grenzen stößt.

Neben durchschnittliche 3,68 Torschüssen pro Partie legt er weitere 2,14 Abschlüsse auf. Das zeigt seine Vielseitigkeit. Er kann auch Bälle behaupten, verarbeiten, weiterverteilen, um dann mit bis zu 33,15 km/h Richtung Strafraum zu sprinten. Außerdem zeichnet Guirassy eine sehr gute Antizipation der Spielsituation aus und er findet schlaue Wege, wenn er mit seinen Bogenläufen parallel zur gegnerischen Abwehrkette Tempo aufnimmt und dann beim Pass in die Tiefe startet. Häufig trifft er im Sechzehner mit dem ersten Kontakt, doch auch sein harter Rechtsschuss und der Kopfball sind gefährlich.
Wie ist die BVB-Perspektive von Haller und Moukoko?
Erst im Spätsommer 2023 verpflichtete der BVB in Niclas Füllkrug einen Torjäger von der Bundesliga-Konkurrenz aus Bremen. Der kam mit zwölf Saisontoren jedoch nicht an die Quoten der besten Knipser der Liga (Kane, Guirassy, Openda) heran und erfüllt das gewünschte Profil nicht optimal. Bei Sebastien Haller schwinden die Hoffnungen, dass er nach seiner überstandenen Krebserkrankung noch einmal auf das frühere Leistungsniveau kommt, bei Eigengewächs Youssoufa Moukoko stagnierte die Leistung bei zuletzt wenigen Einsätzen. Sobald bei Guirassy die letzten Details geklärt sind und der Wechsel fixiert wird, werden auch diese beiden Stürmer ihre Situation bei Borussia Dortmund neu bewerten.
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