BVB-Trainer Terzic spricht über das Haller-Comeback „Wir sind einfach stolz darauf“

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Edin Terzic, wie hat Ihnen das Spiel gegen Düsseldorf gefallen?

Wir haben jetzt sehr lange nicht mehr in dieser Konstellation Fußball gespielt. Es war das erste Spiel in dieser Gruppe seit November. Am Ende war es sehr deutlich, trotzdem muss man sagen, dass nicht alles gut war. Uns hat aber die Reaktion sehr gut gefallen. Wir haben viele Dinge auf dem Platz gesehen, die wir uns vorgenommen haben. Wenn wir den Ball zu einfach verloren haben oder den Raum nicht richtig geschlossen haben, dann war die Reaktion danach richtig gut. Sowohl im Gegenpressing als auch in der Angriffsabsicherung. Für Sebastien Haller war es darüber hinaus natürlich ein ganz besonderer Moment. Für ihn, seine Familie und für uns. Es war das erste Mal, dass er kein Trainings-Shirt angezogen hatte, sondern das Trikot von Borussia Dortmund. Wir sind einfach stolz darauf, dass er diesen Weg gegangen ist.


Hatte sich vorher schon herauskristallisiert, dass es so schnell gehen könnte?

Wir sind in einem sehr engen Austausch. Sowohl vor als auch zwischen und nach den Einheiten. So wollten wir den richtigen Moment finden. Natürlich ist es für ihn etwas ganz anderes, auf dem Platz zu stehen statt in der Reha zu sein. Dann haben wir uns heute Morgen unterhalten und beschlossen, dass es für 15 Minuten reicht. Wir hoffen, dass er keine negative Reaktion zeigt, dass wir darauf aufbauen können und in den nächsten Spielen das Pensum steigern können.


Hat es Sie überrascht, wie gut er mit den Umständen zurechtkommt?

Das hat sich seit dem ersten Gespräch nach der Erkrankung angedeutet. Er hat sehr hart gearbeitet, auch wenn die Phase für ihn nicht leicht war. Er hat dafür gekämpft, wieder hier bei uns zu sein. Es hat uns nicht überrascht, aber es ist eine super Geschichte, dass er jetzt wieder bei uns ist.

Sebastien Haller im Zweikampf mit Andre Hoffmann.
BVB-Comeback: Sebastien Haller (r.) im Zweikampf mit Düsseldorfs Andre Hoffmann. © Kirchner-Media


Welchen Eindruck macht die Mannschaft auf Sie? An welchen Baustellen wollen Sie im Trainingslager besonders arbeiten?

Wir sind jetzt seit letztem Montag im Training und die Jungs ziehen richtig gut mit. Das ist enorm wichtig. Wir haben die ersten Einheiten dafür genutzt, um die Defensive zu stabilisieren, aber das eine geht dann auch in das andere über. Wir wollen kompakter bleiben, auch wenn wir den Ball verlieren. Außerdem waren das Pressing und die Zweikampfführung Themenschwerpunkte. Das ist nichts Neues im Fußball und keine Magie, aber wir müssen die Jungs daran erinnern. Das haben wir zum Ende der Hinrunde etwas vergessen.


Es gibt aktuell viele Themen rund um die Zukunft von einigen Spielern. Spürt man das auch auf dem Trainingsplatz?
Das sind Themen für das Büro und nicht für den Trainingsplatz. Wir wollen uns hier sportlich optimal vorbereiten, die anderen Themen sind zwischen mir und den Spielern nicht wichtig. Wir haben einiges aufzuholen und das ist das einzige Thema, das zählt.


Jamie Bynoe-Gittens ist in den vergangenen Tagen kürzergetreten und hat auch heute gefehlt. Wie ist der Stand bei ihm?

Wir müssen jeden Spieler individuell steuern und haben bei ihm die Entscheidung getroffen, dass es für ihn noch zu früh war. Er wird sein Trainingspensum weiter steigern und dann schauen wir, ob es bis zum Spiel am Freitag reicht. Das ist genauso bei Marius Wolf, Marco Reus oder Mahmoud Dahoud. Das sind sehr viele Jungs, die in den letzten Monaten nicht dabei waren und die wir jetzt sehr gewissenhaft heranführen müssen.

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