BVB-Trainer Terzic setzt Leverkusen schachmatt Emre Can als Sicherheitsfaktor

BVB-Trainer Terzic setzt Leverkusen schachmatt: Emre Can als Sicherheitsfaktor
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Beim Tanz vor der schwarzgelben Fankurve führte Karim Adeyemi seinen schwierigsten Zweikampf an diesem gelungenen BVB-Abend. Nach dem Bodycheck von Niklas Süle landete Borussia Dortmunds 1:0-Torschütze auf allen Vieren, vollführte aber eine ästhetisch anzuschauende Rolle – sehr zum Spaß auch der anderen Mitspieler.

Der BVB holt den dritten Sieg in Serie

Die gute Laune beim BVB hatte seinen Ursprung in einer taktisch ausgereiften und auch leidenschaftlichen Leistung beim 2:0-Auswärtssieg. Der dritte Dreier im dritten Spiel nach der Winterpause komplettiert den perfekten Start – und bringt die Borussia wieder in Schlagdistanz zur Spitzengruppe. „Heute“, bilanzierte Edin Terzic, „sind wir sehr zufrieden. Nicht nur mit dem Ergebnis, auch mit der Leistung.“ Neben Debüt-Torschütze Adeyemi und vielen mit Herz verteidigenden Dortmundern durfte sich auch der BVB-Trainer seinen Anteil am Erfolg unterm Bayer-Kreuz auf die Siegesfahne schreiben.

Gleich mehrere taktische Überlegungen des Trainers und seiner Assistenten gingen am Ende auf. „Nicht genau“, gab Terzic zu, habe man gewusst, wie Bayer in diesem Duell agieren wollen würde. Der Blick auf die Aufstellung verriet ihm 60 Minuten vor dem Anpfiff: „Sie wollten heute auf Tempo setzen.“

Emre Can lässt sich beim BVB tief fallen

Einige bemerkenswerte personelle Änderungen und Anpassungen des Systems sollten seine Elf auf den zu erwartenden Ansturm vorbereiten. Die in Mainz und auch gegen Augsburg zu erkennenden großen Lücken auf der linken Defensivseite sollte Julian Ryerson stopfen, der den Platz von Raphael Guerreiro übernahm. Auf Ryersons Stammposition verteidigte Marius Wolf – ein überraschender Schachzug von Terzic, der am Ende voll aufgehen sollte. Vor Sechser Emre Can agierten in Jude Bellingham und Salih Özcan zwei auch defensiv denkende Achter. Das sollte das Zentrum verdichten und Anspiele auf Bayer-Stratege Florian Wirtz unterbinden.

Zu Beginn gelang das kaum. Die Anfangsphase veranlasste Terzic zu weiteren Anpassungen: Wirtz hatte in den ersten 15 Minuten deutlich zu viele Freiräume, er initiierte auch Leverkusens größte Chance der ersten halben Stunde, als er mit einem perfekten Pass auf Moussa Diaby die Dortmunder Viererkette aushebelte.

Marius Wolf überzeugt auf der rechten BVB-Seite

Eine Szene, die Terzic zu der entscheidenden Umstellung veranlasste: Emre Can ließ sich fortan immer wieder zwischen die Innenverteidiger Süle und Nico Schlotterbeck zurückfallen, das verringerte die vorher deutlich zu großen Abstände in der Kette und machte es Leverkusens Shooting-Star schwerer, die von außen startenden Offensivkräfte in Szene zu setzen – und Dortmunds Außenverteidigern bot sich sogar die Chance, etwas höher zu stehen und sich sporadisch offensiv mit einzuschalten. „Emre hat sich etwas zurückgezogen und die beiden Innenverteidiger haben es top gemacht, so hatten wir Außenverteidiger etwas mehr Platz“, beschrieb der unbekümmert aufspielende Marius Wolf.

Marius Wolf setzt sich im Zweikampf durch.
Überzeugende Leistung beim 2:0 gegen Leverkusen: BVB-Rechtsverteidiger Marius Wolf (l.). © imago / Kirchner-Media

Durch die Bank konnte sich Terzic auf sein Personal verlassen. Bei 20:6 Torschüssen für die Werkself war die herausragende Leistung von Schlussmann Gregor Kobel überlebenswichtig. Er parierte fünf gefährliche Bälle. Ganz vorn feierte Sebastien Haller den nächsten emotionalen Ausnahmemoment mit seiner ersten Startelf-Berufung als BVB-Spieler.

BVB-Trainer Terzic blickt schon auf Freiburg

Auch wenn die Partie unterstrich, dass er vor allem bei Spritzigkeit und Tempohärte noch deutlich zulegen muss, war er als Wandspieler, der meistens zwei Leverkusener Innenverteidiger band, enorm wertvoll – wie auch Adeyemis Führungstreffer zeigte, als Haller den Ball von Julian Brandt überlegt passieren ließ.

„Wir haben uns gewehrt und im richtigen Moment die Tore gemacht“, bilanzierte Sportdirektor Sebastian Kehl. Terzic blickte schon voraus: „Wichtig ist, wie es jetzt weitergeht. Machen wir weniger, werden wir wieder aufholen müssen. Oder bleiben wir auf dem Gaspedal?“ Die Antwort kann seine Elf im nächsten Topspiel geben. Am Samstag kommt der SC Freiburg, aktuell punktgleich mit dem BVB, in den Signal Iduna Park.

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