BVB-Trainer Nuri Sahin schlägt Alarm „Wenn die Spieler über Streiks reden …“

BVB-Trainer Nuri Sahin schlägt Alarm: „Wenn die Spieler über Streiks reden …“
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50 Pflichtspiele standen für Borussia Dortmund in der Saison 2023/24 auf dem Programm. Hinzu kommen die vielen Länderspiele, die BVB-Profis für ihre Nationalmannschaften bestritten haben. In dieser Spielzeit dürften es eher mehr werden, weil nach der Saison noch die Klub-WM in den USA ansteht. Nuri Sahin zeigt wie seine Kollegen Verständnis für die Proteste auf Spielerseite. „Wenn die Spieler über Streiks reden, müsste es bei den Verantwortlichen Klick machen, dann ist es fünf vor zwölf“, sagte der BVB-Trainer am Freitag. Doch die Warnsignale würden ignoriert. „Je mehr wir darüber reden, desto mehr Spiele haben wir – das ist mein Gefühl, dass es so einen Effekt hat.“

BVB-Trainer Sahin: „Das ist unsere Pflicht“

Seine Folgerung: „Wenn sich die Organisationen keine Gedanken machen, müssen wir uns die Gedanken machen. Das ist unsere Pflicht als Verein, für mich als Trainer zusammen mit der athletischen und medizinischen Abteilung.“ Die Belastungsgrenze sei „physisch und auch mental“ längst erreicht.

Auch Bayern-Coach Vincent Kompany hat großes Verständnis für die Kritik prominenter Fußballer wie Spaniens Europameister Rodri: „Ich kann die Spieler nur unterstützen“, sagte Kompany, der die hohe Belastung in seinen Jahren als Profi bei Manchester City und Nationalspieler für Belgien selbst miterlebte. „Als Lösung“ plädiert er für „eine Obergrenze an Spielen“, die individuell zumutbar sei. Außerdem müsse für die Fußball-Profis eine ausreichende Zeit an Urlaub festgesetzt werden, um sich regenerieren zu können.

Bayern-Trainer Kompany fordert Änderungen

„Ja, du kannst viele Spiele bestreiten, aber es muss eine Beschränkung bei dem Bedarf an Spielen geben, für die man die Spieler nutzen kann“, sagte der Bayern-Coach. Diese Meinung vertrete er schon seit Jahren. Das Thema Belastung habe es schon zu seiner Zeit als Profi gegeben, als er Teil der weltweit tätigen Spielervertretung Fifpro gewesen sei. Dabei dürfe der Blick nicht nur auf die Anzahl der Spiele pro Saison gerichtet werden, „sondern auch um die Reisen der Spieler“. Teilweise würden Nationalspieler neben den Vereinspartien ja auch noch Länderspiele auf anderen Kontinenten bestreiten.

Der spanische Mittelfeldspieler Rodri von Manchester City hatte die Debatte neuerlich angestoßen und sogar einen Streik in Betracht gezogen. RB Leipzigs Willi Orban unterstützte im Anschluss seinen Kollegen. „Ich verstehe Rodri und andere Spieler. Ich verstehe, dass es einen Moment gibt, in dem die Spieler fühlen, dass es zu viele Spiele gibt“, sagte Bayer Leverkusens Trainer Xabi Alonso. „Die Spieler müssen gehört werden, sie müssen an diesen Entscheidungen teilhaben. Weil wir alle guten Fußball wollen.“ Der frühere Weltklasse- und Vielspieler fasste zusammen: „Rodri hat total Recht.“

BVB-Geschäftsführer Ricken: „Extreme Belastung“

Auf die Frage, ob sich Spieler weigern könnten zu spielen, hatte der spanische Europameister gesagt: „Ich denke, wir sind dicht davor. Sie können jeden Spieler fragen, wen Sie wollen, er wird das Gleiche sagen.“ Klubs wie Manchester City könnten angesichts der vielen Wettbewerbe auf 75 oder sogar 80 Spiele in einer Saison kommen. In England kommt zur 20 Teams umfassenden Liga auch noch der Ligapokal hinzu.

Die große Anzahl der Spiele sei „natürlich eine Herausforderung und eine extreme Belastung für die Spieler“, meinte BVB-Geschäftsführer Lars Ricken in dieser Woche. „Wir haben ja nicht nur unsere vier Wettbewerbe mit Bundesliga, DFB-Pokal, Champions League und dann noch der Klub-WM. Eigentlich haben wir fünf Wettbewerbe, weil wir so viele Nationalspieler haben, im September waren es 16 Abstellungen. Da kommen auch nochmal acht bis zehn Spiele auf die Jungs zu.“

Mit dpa-Material