Vor gut sechs Wochen noch böser Bube, jetzt gefeierter WM-Held: Paris Brunner erlebt in seiner noch jungen Karriere dieser Tage extreme Gegensätze. Mitte Oktober von Borussia Dortmund aus disziplinarischen Gründen suspendiert (und zwei Wochen später wieder begnadigt), schreibt der 17-Jährige bei der U17-Weltmeisterschaft in Indonesien nun nur noch sportliche Schlagzeilen. Und was für welche.
BVB-Stürmer Brunner steigert sich im Turnierverlauf
In der Vorrunde hielt sich Brunner noch vornehm zurück, traf lediglich beim 3:1-Sieg im Gruppenspiel gegen Neuseeland. Doch je länger das Turnier dauert, desto mehr kommt das BVB-Toptalent auf Touren. Im Viertelfinale gegen Spanien war es Brunner, der beim 1:0-Erfolg den goldenen Treffer per Strafstoß erzielte. Im Halbfinale gegen Argentinien war erneut auf den Dortmunder Linksaußen Verlass. Erst brachte er die DFB-Auswahl mit 1:0 in Führung, dann markierte er den zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich und hielt sein Team gegen eine starke „Albiceleste“ im Spiel. Als es nach einem 3:3 nach regulärer Spielzeit ins Elfmeterschießen ging, zeigte sich Brunner erneut nervenstark, traf beim finalen Schuss vom Punkt und ebnete den Deutschen damit den Weg ins Endspiel.
„Je länger das Turnier dauert, umso wichtiger wird Paris für die Mannschaft“, hält BVB-Nachwuchschef Lars Ricken anerkennend fest. „Wir sind mächtig stolz, dass unsere Jungs den Einzug ins Finale geschafft haben. Die Mannschaft hat gezeigt, was man mit Mentalität, bedingungsloser Einsatzbereitschaft und mannschaftlicher Geschlossenheit erreichen kann. Wir freuen uns sehr, dass unsere Spieler vom BVB ein Teil dieses Teams sind und jeder seinen Teil dazu beigetragen hat, dieses Finale zu erreichen“, ergänzt Ricken.
Am Samstag (13 Uhr) kommt es im WM-Finale in Surakarta nun zur Neuauflage des EM-Endspiels gegen Frankreich. Im Sommer behielten die Deutschen die Oberhand und feierten den Titel. „Es wäre natürlich unglaublich, wenn wir als Europameister auch noch den Weltmeister-Titel holen würden. Die Jungs haben es in sich, den letzten Schritt zu gehen“, sagt DFB-Trainer Christian Wück.
BVB-Nachwuchsboss Ricken lobt deutsche U17
„Diese deutsche Mannschaft beweist gerade, dass es entgegen der landläufigen Meinung viele herausragende Individualisten bei uns gibt und diese auch eine funktionierendes Team bilden können“, lobt BVB-Nachwuchsboss Lars Ricken. Was für Paris Brunner gilt, gilt auch für die gesamte deutsche U17: Sie hat im Verlauf des Turniers bislang allen Widerständen getrotzt und noch jeden Rückschlag überwunden. Sie paart zwei enorm wichtige Komponenten: außergewöhnliche Qualität und enorme Mentalität.

„Wir sehnen uns in Deutschland schon sehr lange nach einem Team, das die deutschen Tugenden verkörpert. Dass wir nie aufgeben, dass wir immer an den Sieg glauben, dass wir immer zusammenhalten, dass wir mit unseren Mitteln, die wir haben, alles geben, um als Sieger vom Platz zu gehen“, betont Christian Wück.
Sportliche Antwort auf Hass und Hetze im Netz
Nun also greift die U17-Nationalmannschaft in Indonesien nach dem WM-Titel – und sorgt in der Heimat für Begeisterung. Allerdings gab es im Verlauf des Turniers in den Sozialen Medien nicht nur Anerkennung. Immer wieder fanden sich dort auch rassistische Kommentare und hasserfüllte Hetze. „Rassistische Kommentare von ein paar Idioten werden wir nicht verhindern können. Die Jungs geben ihr Herz für unser Land. Sie sind alle stolz darauf, mit dem Adler auf der Brust Fußball spielen zu dürfen. Das ist für sie eine ganz große Ehre, das merkt man“, entgegnet Wück.

Dem Thema selbst wollen sie beim DFB vor dem Finale weiter keine große Beachtung schenken, schließlich überwiegt in Deutschland der Stolz auf die Mannschaft und das bisher Erreichte. Am Samstag gegen Frankreich soll der letzte Schritt folgen. „Wir wollen jetzt auf jeden Fall noch den Titel holen und den Weg zusammen zu Ende gehen. Wir waren gegen Argentinien gut, aber ich weiß, dass wir es noch besser können. Das werden wir im Finale auch zeigen“, sagt BVB-Linksaußen Paris Brunner.
Wück voll des Lobes für BVB-Talent Brunner
Anders als seine Dortmunder Teamkollegen Charles Herrmann, für den nach einem Muskelfaserriss im Oberschenkel das Turnier gelaufen ist, und Almugera Kabar, der sich mit Knieproblemen herumplagt, wird der 17-Jährige am Samstag im Endspiel gegen Frankreich von Beginn an auf dem Rasen stehen.
Sein Trainer Christian Wück hat den Wert des Dortmunder Ausnahmestürmers zuletzt nochmals unterstrichen: „Ich glaube, Paris ist ein Individualist auf dem Platz, den jede Mannschaft braucht. Er kann Spiele alleine entscheiden.“ Zugleich nimmt ihn Wück aber auch in die Pflicht: „Paris muss sich in vielen Situationen noch mehr in den Dienst der Mannschaft stellen. Das erste Gegentor gegen Argentinien ging auf seine Kappe. Aber das sind die Momente, in denen die Jungs wachsen. Durch Fehler wachsen sie, aber natürlich auch durch Erfolgsmomente.“
Am Samstag folgt die Reifeprüfung im WM-Finale gegen Frankreich. Für Paris Brunner und für die deutsche U17-Nationalmannschaft.
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