BVB-Teampsychologe Philipp Laux Borussia Dortmunds Trainer für das Spiel im Kopf

BVB-Teampsychologe Philipp Laux: Borussia Dortmunds Trainer für das Spiel im Kopf
Lesezeit

Seine Gleichung klingt so einleuchtend wie die Fußballregeln. Dahinter verbirgt sich jedoch ein breites Portfolio an Themen, Methoden und Zielstellungen. Borussia Dortmunds Teampsychologe und Ex-Torwart Philipp Laux wird am heutigen Mittwoch 50 Jahre alt, und er sagt: „Leistung ist Potenzial minus Störfaktoren“.

Laux arbeitet im BVB-Hintergrund

Seine Tätigkeit zielt darauf ab, den Fußballern dabei zu helfen, ihre bestmögliche Leistung abrufen zu können. Dafür müssen möglichst viele mentale Hindernisse bewältigt oder beseitigt werden. „Als Profi stand ich auf dem Platz und war direkt beteiligt. Als Teampsychologe arbeite ich im Hintergrund und bin ein Mosaikstein im großen Ganzen“, sagt Laux.

Die Arbeit geschieht oft im Verborgenen, nicht immer in Gesprächen oder Sitzungen. Mit kleinen Stellschrauben kann beispielsweise eine Verbesserung der Leistungskultur erreicht werden. Allerdings nicht auf Knopfdruck. Oft handelt es sich um Prozesse, die ihre Zeit benötigen. Während die Ergebnisse seiner Arbeit selten in Maßeinheiten darstellbar sind, hat sich die Kultur im Sport längst gewandelt.

„Normaler Bestandteil der Leistungsoptimierung“

Das mentale Coaching und die Persönlichkeitsentwicklung sind im Profisport wie auch in der Wirtschaft etabliert. „Psychologie ist heutzutage ein normaler Bestandteil der Leistungsoptimierung“, betont Laux. „Man kann den Kopf genauso trainieren wie den Körper.“

Im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten äußert er sich darüber, wie man lernen kann, mit Widerständen umzugehen, wie man Stress abarbeiten kann oder wie sich Persönlichkeiten entwickeln. Vertrauen, Diskretion und Einfühlungsvermögen gehören zu den Währungen seines Job-Profils, seine eigene Erfahrung als Profisportler hilft ihm zusätzlich, auch wenn sich Alltag und Umwelt heute gänzlich anders darstellen als vor 20 Jahren.

Laux arbeitet für Bayern München und den DFB

Seine erste Karriere als Torhüter mit 201 Spielen für den SSV Ulm und acht Einsätzen für den BVB stoppte 2002 ein Knorpelschaden. Monate zuvor hatte er mit dem BVB noch die Meisterschaft gefeiert und das Finale im UEFA-Cup erreicht.

Philipp Laux im Gespräch mit Youssoufa Moukoko.
Philipp Laux (l.) im Gespräch mit BVB-Youngster Youssoufa Moukoko. © imago / Kirchner-Media

Statt seine Laufbahn fortzusetzen, nahm er ein Psychologiestudium auf und arbeitete zwischen 2008 und 2018 als Teampsychologe für Bayern München, RB Leipzig und den VfB Stuttgart, projektbezogen auch für den DFB. Danach wollte sich der Freiberufler eigentlich um Seminare und Coachings sowie seine Familie kümmern (verheiratet, zwei Söhne, wohnhaft in Heidelberg).

BVB als „wichtiger Teil meiner Fußballgeschichte“

Doch als im Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns Borussias Sportdirektor Sebastian Kehl anrief und „mentalen Mehrwert“ für den BVB gewinnen wollte, sagte der inzwischen promovierte Laux zu. Nun sind es bald sechs Jahre, die er als Spieler und als Teampsychologe in Dortmund tätig ist.

Der Klub sei ihm ans Herz gewachsen, er habe den Schritt nicht bereut und mit dem DFB-Pokalsieg 2021 einen weiteren Titel feiern dürfen, erklärt er. „Der BVB ist ein großer und wichtiger Teil meiner Fußballgeschichte“, sagt Laux. Zum 50. Geburtstag betont er demütig seine Dankbarkeit für viele Erlebnisse und Begegnungen, die er als Spieler und Psychologe erfahren durfte. Sein Wunsch klingt nochmal simpler als sein Leitmotiv: „Ein Sieg in Mainz.“

BVB spielt gegen die schlechte Auswärtsbilanz an: Entscheidung über Reus-Comeback gefallen

BVB-Joker Bynoe-Gittens meldet Ansprüche an: „Habe beinahe auf dem Rasen geweint“

Willkommene Härtefälle für BVB-Trainer Terzic: Konkurrenzkampf eröffnet neue Möglichkeiten