BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko auf WM-Kurs "Rekorde sind dazu da, um sie zu brechen"

BVB-Stürmer Youssoufa Moukoko auf WM-Kurs: "Rekorde sind dazu da, um sie zu brechen"
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Als Youssoufa Moukoko in der Mixed Zone alle Fragen der Reporter beantwortet hatte, geleitete ihn BVB-Mediendirektor Sascha Fligge mit den Worten „Der hat Doping“ zurück in die Katakomben. Für einen Augenblick klang es so, als wäre der BVB-Torjäger gedopt gewesen. Doch natürlich war damit die obligatorische Dopingprobe gemeint, für die Moukoko ausgelost worden war.

Neuer Rekord für BVB-Stürmer Moukoko

Dem Auftritt des 17-Jährigen beim 3:0-Sieg gegen den VfL Bochum haftete aber durchaus etwas Rauschhaftes an. Insofern war der Gedanke nicht völlig abwegig. Moukoko präsentierte sich nach erfolgreichen Wochen vollgepumpt mit Leichtigkeit, Motivation und frischem Selbstvertrauen. Und das bekamen die bemitleidenswerten Gäste schnell zu spüren.

Die Partie war gerade einmal acht Minuten alt, da unterstrich Moukoko erneut seine außergewöhnliche Klasse. Erst ließ er Bochums Verteidiger Ivan Ordets auf der halbrechten Seite aussteigen, stiefelte schnellen Schrittes Richtung Strafraum und pfefferte den Ball mit 85 km/h unter die Querlatte. „Training, Training, Training und dann kommt so etwas dabei herum. Das 1:0 war ein tolles Tor“, urteilte Moukoko. Und es war eines, mit dem das Ausnahmetalent eine weitere Bestmarke pulverisierte. Es war bereits sein zehnter Bundesliga-Treffer. Mit 17 Jahren und 350 Tagen war beim Erreichen dieser Schwelle noch kein Spieler zuvor so jung wie Moukoko.

Moukoko setzt Schlotterbecks Rat um

„Rekorde sind dazu da, um sie zu brechen. Ich freue mich unheimlich, habe es aber auch der Mannschaft zu verdanken. Ohne sie hätte ich nicht diese Tore geschossen“, befand Moukoko. „Ich habe es ihm vor ein paar Wochen schon mal gesagt, dass er mehr abziehen soll. Er soll es weiter probieren, auch wenn die Mitspieler eine Geste machen, dass er es nicht tun soll. Denn er hat einen super Schuss und gerade einen guten Lauf“, verriet Nico Schlotterbeck.

Noch vor der Halbzeit sollte sich der BVB-Torjäger an den Rat seines Teamkollegen halten. Am 2:0 war Moukoko zwar ausnahmsweise nicht beteiligt. Dafür blitzten seine Fähigkeiten unmittelbar vor der Halbzeit erneut auf. Anteil an der Entstehung des 3:0 hatte auch Schlotterbeck, der den Ball weit nach vorne jagte. Moukoko nahm Maß und versenkte die Kugel aus rund 30 Metern über VfL-Torwart Manuel Riemann hinweg ins Tor. „Beim zweiten Tor habe ich einen Tipp von Edin bekommen. Er meinte: Riemann steht immer weit vor dem Tor. Ich habe den Kopf gehoben und es gesehen. Dann war er drin. Wenn ein Stürmer einen Lauf hat, kommt alles von allein. Ich freue mich, dass es so gut läuft“, sagte Moukoko.

BVB-Trainer Terzic lobt Moukokos Entwicklung

Mit sechs Treffern führt er nun die interne Torschützenliste an. „Mouki hat eine sehr gute Quote und das freut mich für ihn, weil er ein top Junge ist und unserer Mannschaft einen echten Mehrwert gibt“, rühmte Schlotterbeck. Auch Edin Terzic lobte seinen Stürmer einmal mehr: „Dass Youssoufa in den letzten Monaten häufig ein Thema war, hat er sich erarbeitet.“

Moukoko hat aber nicht nur seinen Torabschluss verbessert. Er hat insgesamt einen Reifeprozess hingelegt, ist viel stärker in das Spiel des BVB eingebunden. Gegen Bochum war auch auffällig, wie fleißig der Angreifer gegen den Ball arbeitete, wie weit er sich fallen ließ, um die Kollegen zu unterstützen, um nach Ballgewinnen wieder mit Tempo nach vorne zu preschen und auch die Tiefe zu besetzen. „Mouki hat einen riesigen Schritt gemacht. Er ist anspielbar zwischen den Ketten, zeigt sich viel besser auf der Ballseite, nutzt seinen Körper viel besser, verschafft uns dadurch wichtige Räume und wichtige Sekunden, um nachzurücken“, sagte Terzic.

BVB-Stürmer Moukoko bestätigt Kontakt zu Flick

Entscheidend sei, „dass er seit Ende Juni bei uns im Mannschaftstraining ist und jede Einheit ohne Rückschlag mitmachen konnte. Das war die Grundvoraussetzung dafür, dass er heute die beiden Tore bejubeln durfte.“ Das bestätigte auch Moukoko selbst. „Letztes Jahr war ich leider oft verletzt, habe mich nicht an die Bundesliga gewöhnt, mein Körper war nicht bereit dafür, die ganzen Spiele mitzumachen“, räumte der 17-Jährige ein. „Jetzt bin ich stabiler geworden, habe noch mehr Selbstbewusstsein bekommen. Edin gibt mir das Vertrauen, er redet viel mit mir. Und wenn ein Trainer einem Spieler vertraut, zahlt der das auch zurück.“

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Dieser Prozess ist auch Bundestrainer Hansi Flick aufgefallen, weshalb Moukoko nach der Verletzung von Leipzigs Mittelstürmer Timo Werner und wenige Tage vor der Weltmeisterschaft in Katar ein ernstzunehmender Anwärter für den Kader der Nationalmannschaft ist. „Mich würde es freuen, wenn er nominiert wird“, bekannte Schlotterbeck. „Wir hatten am Donnerstag Kontakt“, berichtete Moukoko über ein Telefonat mit Hansi Flick. Ob er am Donnerstag auch nominiert wird?

BVB-Youngster Moukoko: „Muss meine Leistung bringen“

„Ich kann das nicht beeinflussen, ich muss meine Leistung bringen. Am Ende entscheidet der Bundestrainer, wer dabei ist. Er meinte nur, ich solle so weitermachen, sie beobachten alles und wer am Ende seine Leistung bringt, wird auch dabei sein“, sagt Moukoko. Man kann also mit einiger Gewissheit davon ausgehen, dass der BVB-Youngster in Kürze Richtung Emirat aufbrechen wird. Seinen Auftritt gegen den VfL Bochum darf man jedenfalls getrost als erfolgreiches Bewerbungsschreiben für die WM betrachten.

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