BVB steht vor unruhiger WM-Pause Fünf Baustellen muss Edin Terzic schnell schließen

BVB steht vor unruhiger WM-Pause: Fünf Baustellen muss Edin Terzic schnell schließen
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01.) Gemeinsames Verteidigen:
In fünf der ersten sieben Pflichtspiele blieb der BVB ohne Gegentor. Trainer Terzic hat die Arbeit gegen den Ball nach 74 (!) gegnerischen Treffern in den 46 Pflichtspielen der vergangenen Saison in den Vordergrund seiner ersten Saisonvorbereitung gestellt, Erfolg stellte sich schnell ein. Zur Winterpause sind es in der Liga nach 15 Partien aber schon wieder 21, sechs Treffer kassierte Dortmund in den beiden Auswärtsspielen der vergangenen Woche.

„Im Pressing ist schon der erste Impuls nicht gut, der Gegner hat viel zu viel Zeit. Dazu ist unser Nachrückverhalten schlecht, so dass wir immer wieder Konter fressen müssen“, analysierte Terzic nach dem 2:4 in Mönchengladbach. „Das ist sehr enttäuschend, da waren wir am Anfang der Saison deutlich besser.“ Vier Mal reichte da ein 1:0 für jeweils drei Punkte. Doch die Bereitschaft, für den Nebenmann mitzuarbeiten, hat erkennbar nachgelassen. In vielen Kontersituationen agiert Dortmund zu schläfrig und nicht entschlossen genug. Ohne den überragend haltenden Gregor Kobel sähe die Bilanz noch weitaus desaströser aus.


02.) Haltung:
Nach einem frühen Gegentor in Wolfsburg drei Tage später wieder einen frühen Treffer zu kassieren, zeugt von einer zu laschen Berufsauffassung. Warnungen des Trainerstabs gab es genug, auch in der Halbzeit in Gladbach, in die der BVB eigentlich mit dem Gefühl gegangen war, genügend Chancen für eine Wende zu haben. Das schnelle 2:4 zerstörte alle Pläne, es war eine Fortsetzung der dilettantischen Verteidigungsarbeit der ersten Hälfte. „Wie wir solche Zweikämpfe führen, der eine verlässt sich auf den anderen, so kann man kein Bundesliga-Spiel gewinnen“, meinte Sportdirektor Sebastian Kehl frustriert. Wie es trotz müder Beine und müdem Kopf gehen kann, zeigen einmal mehr die Bayern.


03.) Widerstandskraft:
Zu oft erlahmt schon nach einem Gegentor die Bereitschaft zur Gegenwehr – ein altbekanntes Problem der Mannschaft, die selten ein Mittel findet, wenn sie den Gegner spielerisch nicht in die Knie zwingen kann. In Freiburg und gegen die Bayern drehte der BVB Rückstände und bewies Moral, spielerisch limitierten Gegnern wie Union Berlin oder zuletzt der VfL Wolfsburg aber reichte eine aggressive Zweikampfführung, um Dortmund den Schneid abzukaufen.

Sechs Bundesliga-Niederlagen sind auch eine Folge des inkonstanten Auftretens innerhalb der 90 Minuten. In Köln (2:3) und gegen Bremen (2:3) reichte jeweils eine Führung nicht, beide Niederlagen in der abgelaufenen Woche waren im Zustandekommen vermeidbar. Viele Spieler ergeben sich zu schnell ihrem Schicksal. Vor allem auswärts ist dieses Verhalten oft zu beobachten, wenn das Publikum die Heimmannschaft trägt.


04.) Zielstrebigkeit / Tempo:
Das Dortmunder Spiel ist in Ballbesitz oft zu statisch und berechenbar. Schnelle Kombinationen über die Flügel haben Seltenheitswert, zu oft verweigert der BVB auf der Außenbahn das Eins-gegen-Eins, zu oft ziehen die Spieler in die Mitte. Das ist für den Gegner leicht auszurechnen. Wer oft mit zwei, drei oder mehr Kontakten den Ball zirkulieren lässt, bekommt kein Tempo und keine Überraschungsmomente in sein Spiel. Die spielerische Armut zeigt sich vor allem im letzten Drittel. Dort fehlt auch die Entschlossenheit, den Ball einfach über die gegnerische Torlinie zu bringen – Giovanni Reynas halbherziger Schuss nach dem abgewehrten Moukoko-Kopfball beim Spiel in Gladbach ist dafür ein Paradebeispiel.


05.) Konkurrenzkampf:
Terzic muss den Konkurrenzkampf anheizen. Das fällt zugegebenermaßen schwer, wenn die Zahl der Verletzten so groß ist wie in der bisherigen Saison. Etliche Spieler allerdings füllten in der Hinrunde nur einen Bankplatz aus, ohne eine realistische Einsatzchance zu haben (Passlack, Coulibaly, Papadopoulos). Der Kreis derer, denen der Trainer vertraut, ist zu klein für die inkonstanten Leistungen der großen Masse. Mit der Rückkehr vieler Langzeitverletzter muss Terzic ab dem 2. Januar das Leistungsprinzip endgültig wieder in den Vordergrund rücken.

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